Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

schneller trinker? oder bekommt sie nicht genug?

Frage: schneller trinker? oder bekommt sie nicht genug?

sandyshore

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brauche echt rat. meine kleine (rund 9 wochen alt) macht ja so allerhand problemchen. sie ist ein sehr sensibles kind, schreit sehr viel und ist sehr unruhig. sind schon in osteopathischer sowie physiotherapeutischer behandlung...nichts mit so richtigem erfolg. beim stillen war sie schon immer sehr unentspannt und ich dann natürlich auch (ich stille voll)... habe sie durch die viele schreierei sicher auch das ein oder andere mal zu oft angelegt, was für ihr bauchweh sicherlich auch nicht günstig war. genug milch habe ich wohl...zumindest links...ihre lieblingsseite! da schluckt sie ganz laut und schnell und da schiesst es ihr die milch wohl nur so um die ohren. ich habe schon versucht die milch vorher ein bisschen auszudrücken...aber das geht nicht wirklich gut. jedenfalls ist es links so... sie geht gut an den busen...trinkt sehr schnell und laut (verschluckt sich manchmal auch) und ist dann nach 5 minuten fertig. sie lässt dann die warze los und ist ganz unruhig und hibbelig... wenn ich dann nach einer pause versuche sie nochmal anzulegen...nimmt sie die warze kurz oder gar nicht und brüllt mich an. aber ich denke einfach nach 5 min kann sie noch nicht fertig sein und vorallem kommt doch erst nach 10 min diese hintermilch die doch nahrhafter ist... . hmmm... einmal habe ich gewogen und da hatte sie nach der kurzen zeit echt auch 90 oder 100ml getrunken. an der rechten brust (die mag sie gar nicht) ist es noch schlimmer... da trinkt sie mal 2-3 minuten (da läuft es glaub ich aber auch nicht so gut...und da muss sie mehr arbeiten für die milch), dann das gleiche... sie lässt los, brüllt, ist unruhig...nach ner pause verweigert sie auch hier die rechte brust total... geb ich ihr aber dann die linke trinkt sie dort meisst noch einige schlucke... . meine hebamme meinte das letzte mal ich soll immer erst die rechte dann die linke brust geben... . aber dann kommt sie ja nicht an die hintermilch...ist das schlimm? und dann wird die linke ja nie richtig leer...?!?!? hat man eigentlich während der gesamten stillzeit anspruch auf ne hebamme? habe überlegt mal zu so einem stilltreff oder stillcafe zu gehen. kann man da auch mit konkreten fragen hin? nicht dass da lauter perfekte stillmamis um mich herum sitzen und ich dann als häuflein elend da fehl am platz bin? ich möchte so gerne weiter stillen...aber manchmal ist es echt nur noch ein kampf... keine ahnung :-(. und dann die immer wiederkommende frage...bekommt sie genug? ist sie auch satt? hoffe sie haben ein paar tipps.


Biggi Welter

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Liebe sandyshore, zu oft anlegen können Sie gar nicht, keine Bange! Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Solange Ihr Baby gedeiht, ist es vollkommen unwichtig, ob es an einer oder beiden Brüsten trinkt. Es gibt keine feste und unumstößliche Regel, dass ein Kind immer an beiden Seiten trinken muss. Wichtig ist alleine das Gedeihen des Babys. Jedes Stillpaar muss herausfinden, was für die beiden am besten funktioniert. Ob Ihr Kind ausreichend gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Haben Sie Ihrem Kind in der letzten Zeit eine Flasche oder einen Schnuller angeboten? Je nachdem wie alt Ihr Kind ist, ist das Risiko einer Saugverwirrung zwar unterschiedlich groß, aber es ist nie ausgeschlossen. Lassen Sie deshalb vorsichtshalber alle künstlichen Sauger (Flasche, Schnuller) für einige Zeit weg. Falls zufüttern von künstlicher Säuglingsnahrung nicht zu umgehen ist, kann diese auch mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. Becher) gegeben werden. Hebammenhilfe bei Stillproblemen kann bis zum Ende der Stillzeit in Anspruch genommen werden. Die Krankenkassen übernehmen in der Regel nach der achtwöchigen Wochenbettzeit bei stillenden Müttern bis zu zwei persönliche Konsultationen der Hebamme sowie zwei telefonische Beratungen. Wenn dann noch weitere Beratungen erforderlich sind, wird ein ärztliches Attest erforderlich. Sie können auch jederzeit ein Stilltreffen besuchen, dort sind sicherlich keine perfekten Stillmamis, der Austausch wird Ihnen gut tun :-). Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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