Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Schmerzen beim Stillen nach 8 Monaten

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Schmerzen beim Stillen nach 8 Monaten

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe seit 4 Tagen Schmerzen in den Brustwarzen beim Stillen. Ich dachte erst an Soor, aber bei dem Kleinen ist alles unauffällig. Es sind auch keine Pünktchen, keine Risse an den Brustwarzen, es ist nichts zu sehen, trotzdem tut es von Tag zu Tag mehr weh. Nino hat unten 2 Zähne, also dachte ich erst, vielleicht schabt er beim Trinken an den Warzen, aber die Warzen tun nicht nur unten weh, sondern komplett. Außerdem habe ich auch seit 4 Tagen einen Vaginalpilz, den ich jetzt mit Kadefungin behandle. Kann das damit zusammenhängen? Der Kleine ist 8 Monate alt und stillt noch 2 mal vormittags, einmal abends und im Moment nachts alle 2 Stunden. Er ist kaum zu beruhigen nachts, auch wenn er getrunken hat schläft er schlecht wieder ein und weint sehr viel. Abstillen möchte ich aber noch nicht komplett. Danke!


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Liebe Chiaranino, es kann durchaus sein, dass du einen Soor hast, denn brennende oder stechende Schmerzen deuten oft auf die Soorinfektion hin! Die Diagnose Soor muss von einer Ärztin/Arzt gestellt werden. Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind: - starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, - plötzlich einsetzenden Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, - juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einen Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, - offene Brustwarzen, - stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, - schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, - Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia). Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind: - Windelausschlag, - cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys, - das Baby wendet sich wiederholt von der Brust ab, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat), - Blähungen und Quengeln - in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Das Baby muss keine sichtbaren Symptome haben. Die nächtliche Unruhe ist -leider- ganz typisch für dieses Alter. mit daran, dass sie ganz andere Schlafmuster haben als wir Erwachsenen und noch gar nicht in der Lage sind, so tief und fest zu schlafen wie wir das erwarten. Die nächtliche Unruhe hat viel mit dem (neurologischen) Reifeprozess des Kindes zu tun; es gibt so viel zu verarbeiten, was eben in der Nacht geschieht. Es ist also ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass auch dein Kleiner in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwacht bzw. nur so kurze Schlafphasen hat. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten - aber davon wissen die Kleinen ja nichts! Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Zum Glück wird es besser, je älter die Kleinen werden. Darum versuche, dir deinen Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit du auch tagsüber immer wieder ein wenig ausruhen kannst! Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Sollte es ein Soor sein, reicht es denn dann, wenn ich nach den Feiertagen zu einem Arzt gehe? Mein Arzt hat nämlich heute keinen Termin mehr, ich hatte gestern dort angerufen und da wurde mir dann das Mittel gegen den Scheidenpilz gesagt.


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Na ja, je länger du wartest, desto schlimmer kann es werden. Vielleicht geht's am Telefon, dass er dir sagt, ob es Sinn macht, dass du gleich heute etwas dagegen unternimmst. Was du auf jeden Fall ohne Nebenwirkungen machen kannst sind Joghurt-Auflagen: Die lebenden Bifidus-Zellen darin wirken nämlich pilzhemmend. Gleichzeitig kühlt das Joghurt. Wichtig ist, dass noch wirklich lebende Kulturen darin enthalten sind. Abwaschen vor dem Stillen nicht vergessen! Lieben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank und schöne Weihnachten!!


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