Steohanie
Liebe Frau Weller, Ich habe eine Frage an Sie: meine Tochter ist jetzt 6 Wochen alt, das Schlafen Nachts klappt sehr gut, sie schläft pünktlich um 20.00 Uhr ein und wacht um Punkt 02.30 Uhr auf, wird gestillt und schläft weiter bis 05.30 Uhr. Wir haben eine Einschlafroutine die wir täglich machen. Tagsüber klappt das allerdings gar nicht bzw haben wir auch keine Routine da jeder Tag anders abläuft. Sie macht nur kurze Schläfchen außer wir sind mit dem Auto oder Kinderwagen unterwegs dann schläft sie während der Fahrt 2-4 Stunden Sie sucht oft nach der Brust und trinkt ohne Ende bzw will die ganze Zeit nuckeln, Schnuller nimmt sie nicht, meine Schwiegermutter redet mir ein, dass ich zu wenig Milch habe, ich halte das für Schwachsinn da sie trotz Kaiserschnitt bereits nach 8 Tagen wieder ihr Geburtsgewicht erreicht hat. Ist sie tagsüber zu sehr abgelenkt? Muss ich feste Stillzeiten einführen so wie Nachts? Ich komme nichtmal zum Essen bzw der Gang auf die Toilette ist eine Herausforderung weil sie dann in ihrem Bett liegt und brüllt. Bitte um Ihre Hilfe!
Liebe Steohanie, dieses Verhalten entspricht schon fast „lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Ob Ihr Kind ausreichend Milch bekommt können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten vier bis sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Liebe Grüße Biggi
Ähnliche Fragen
Hallo, Unser Sohn ist 22 Monate alt und wird noch gestillt. Wobei es fast ausschließlich Nuckeln ist und ich auch fast keine Milch mehr habe. Tagsüber haben wir im Herbst abgestillt (was nicht ganz einfach war). Zum Einschlafen, nachts und zum Aufwachen in der Früh braucht er die Brust aber noch sehr. Ich bin nun wieder schwanger (1. Trimester) ...
Hallo, meine Tochter ist 4 Monate alt, ich stille sie seit Geburt voll. Die ersten 2 Monate hat sie gut alleine geschlafen und oft auch mit Schnuller. Seit zwei Monaten aber verweigert sie den Schnuller komplett und fängt an zu würgen wenn ich ihn anbiete (wir haben viele verschiedene ausprobiert). Einschlafen tut sie mitlerweile NUR an der Br ...
Hallo Biggi, unsere Tochter ist jetzt 14 Monate alt. Sie nimmt keinen Schnuller und keine Flasche. Sie stillt noch zwischen 2 und 4 mal tagsüber, zum schlafen abends und nachts. Das stillen an sich ist für mich kein Problem. Meine Herausforderung sind die Abende. Sie schläft abends eigentlich nur mit stillen ein und somit kann mein Mann sie ...
Liebe Biggi, unser Baby 6,5 Monate jung wird noch gestillt und die Beikost ist eingeführt. Seit ca 2,5 Monaten will es nachts nahe zu jede Stunde trinken. Es gibt aus Ausnahmen da sind es mal 2-3 Stunden Pause dazwischen (vllt einmal die Woche so). Aber auch heute Nacht jede Stunde Gewusel bis die Brust kommt. Wenn ich sie ihm nicht gebe fängt ...
Guten Morgen liebe Biggi, Meine Tochter wird bald 10 Monate alt und ich stille sie die meiste Zeit noch, da sie noch sehr wenig Brei isst. Das ist für mich auch kein Problem, dass sie für alles längere Zeit benötigt. Jedoch wird sie in der Nacht meistens nach 2h munter, trinkt bisschen was und schläft. Das ist für mich schon eine gute Nacht. ...
Hallo :) meine Tochter ist jetzt 7,5 Wochen alt und Stillen war bei uns anfangs eine richtige Großbaustelle. Da sie nach der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Geldbsucht entwickelt hat, hat meine Hebamme mir dringend geraten, dass wir zu jeder Stillmahlzeit 30ml Pre Nahrung zufüttern. Da mein Milcheinschuss relativ spät und auch nicht über ...
Liebe Frau Welter, ich habe im April mein zweites Kind bekommen. er ist nun 14 Wochen alt und ein gesundes und munteres Kerlchen. seit Anfang an stille ich ihn voll. Wir haben seit dem schon ein paar Phasen hinter uns. Am Anfang ist er an der Brust eingeschlafen und lies sich ablegen. Dann ging zum Schlafen nur noch die Trage. dan ...
Hallo, meine Tochter ist 9,5 Monate alt und wird noch(voll) gestillt. Ich stille sie Tag und Nacht nach Bedarf, sie isst aber auch sehr gut mit am Tisch. Bekommt mittags und abends Brei und isst aber auch schon Brot mit frischkäse, Nudeln, Spätzle usw Nun aber meine Frage. Sie macht es mir zur Zeit, vorallem beim Mittagsschlaf nicht leicht. ...
Liebe Biggie Ich habe eine Frage rund ums Thema Abstillen. Meine Tochter ist jetzt 1 Jahr alt – 6 Monate haben wir voll gestillt und seither haben wir «natürlich» reduziert mit Baby led weaning. Tagsüber stille ich so gut wie nicht mehr – ab und zu möchte sie Nachmittags an die Brust und wenn es gerade passt, lasse ich sie. Falls nicht (wenn ...
Meine Tochter (6,5 Monate) verweigert ihre Flasche im wachen Zustand – ich bin ratlos. Ich wende mich mit einem Thema an Sie, das uns momentan sehr belastet: Unsere Tochter ist jetzt 6,5 Monate alt und verweigert seit einiger Zeit ihre Flasche, sobald sie wach ist. Sie sieht die Flasche, drückt sie sofort weg, dreht den Kopf zur Seite und begin ...
Die letzten 10 Beiträge
- Unterstützung der Brust während abstillen
- Baby saugt nachts viel besser als tags
- Stillpause Mamawochenende
- Stillen in Gefahr
- Stillen trotz Tabletteneinnahme
- Was soll meine Frau machen
- Stillstreik+ Saugverwirrung... Kann man noch was retten?
- Kind zieht Brust lang
- Stillstreik oder natürliches Trinkverhalten?
- Anhaltende Rötung nach Mastitis