Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schläft sie schlecht durch den Abendbrei?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Schläft sie schlecht durch den Abendbrei?

Eve1978

Beitrag melden

Meine Tochter, 8 Monate, bekommt mittags, nachmittags und abends Brei, zwischendurch wird sie nach Bedarf gestillt. Sie bekommt den Abendbrei schon seit sie 6 Monate ist, seit einem Monat bin ich von glutenfrei zu normal umgestiegen und seit ein paar Wochen schläft sie fürchterlich. Manchmal wacht sie jede Stunde schreiend auf, meistens alle 2 Stunden. Sie will nicht immer gestillt werden, oft reicht ihr auch der Schnulli (den es nur zum schlafen gibt). Vorgestern hat sie über Tag nicht geschlafen und war dann so müde, dass sie den Abendbrei nicht gegessen hat. Das war die erste Nacht seit Wochen, in der sie nur 3x wach wurde und gestillt werden wollte. Jetzt überlege ich, ob es am Abendbrei liegt. Ich weiß, dass sie gerade in der 37.Woche-Phase angekommen ist, und viel zu verarbeiten hat, aber jede Stunde aufwachen zehrt so an meinen Kräften. Was kann ich tun? Sie ißt schecklich gern und mit Genuß,nicht viel,aber stetig. Liegt es am Gluten? Gibt es Alternativen zum Brei? Oder abends Gemüsebrei? Danke und viele Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Eve1978, es kommt sehr viel häufiger vor, als die meisten Menschen glauben, dass ein Kind ab der Einführung der Beikost schlechter schläft und nicht, wie es landläufig immer wieder verbreitet wird, besser. Muttermilch ist in jedem Fall leichter verdaulich als Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung und wenn ein Kind auf die Beikost mit Bauchproblemen reagiert, dann ist eine Mahlzeit am Abend naturgemäß deutlich schlafstörender, als eine Mittagsmahlzeit, die bis zum Abend doch schon zum größten Teil verdaut ist. Deshalb ist es einen Versuch wert, statt der Abendmahlzeit die Mittagsmahlzeit durch feste Kost zu ersetzen und die Abendmahlzeit mit fester Kost erst später, wenn der Organismus noch etwas reifer ist, wieder einzuführen. Sie könnten auch den Brei früher geben oder tatsächlich am Abend Gemüse anbieten. Es kann aber auch sein, dass Ihr Baby einfach eine Ausnahme gemacht hat ;-). Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, Ich habe meinem Sohn eben abgepumpte muttermilch gefüttert die jetzt ein paar Stunden im kühlschrank war (habe 2 Portionen zusammen geschüttet) und am Ende der Flasche habe ich im Flaschenhals so einen größeren Fetzten gesehen sah aus wie so Häärchen aneinander. Jetzt mach ich mir Gedanken ob die Muttermilch schlecht war bzw.was es sein k ...

Hallo, Ich hatte ja gerade gefragt wegen diesen Fäden in der Muttermilch. Jetzt ist mir was eingefallen. Ich habe eine Dose wo ich Zubehör wie Sachen für die Milchpumpe usw rein tue was ich nicht ständig brauche. Die Dose hat keinen Deckel. Gestern habe ich das Zubehör aus der Dose genommen um abzupumpen, habe die Sachen natürlich auch vorher ge ...

Liebe Frau Welter. Mein Baby ist 3,5 Monate alt und wir hatten eigentlich nie Probleme beim Stillen bzw. er hatte nie Probleme beim Trinken, obwohl ich einen stark ausgeprägten Milchspendereflex habe. Außerdem hat das Baby schon super durch geschlafen nachts. Nun folgende Situation: Baby schläft viel schlechter nachts, tagelang ist er jetzt einm ...

Hallo, aufgrund von zu starker Gewichtszunahme mussten wir unseren Sohn von Anfang an zufüttern. Es hat super geklappt. Er nahm problemlos Brust und Flasche. Als er 3 Wochen alt war entschieden wir uns vermehrt zu stillen, in der Hoffnung langsam auf die Flasche verzichten zu können. Je mehr ich ihn an die Brust nahm, umso mehr forderte er d ...

Hallo, ich dusche seit einer Woche richtig kalt. Hab das vor der Schwangerschaft schon gemacht und nun fange ich in der Stillzeit wieder an. Meine Sorge ist nun, ob das eiskalte Wasser, das auch über meine Brüste läuft, irgendwelche Auswirkungen hat? Zieht sich das Gewebe vielleicht zusammen, wodurch weniger Milch produziert wird oder werden irgend ...

Hallo Biggi! meine Tochter, 6,5 Monate, bekommt seit 2 Tagen zu ihrem Mittagsbrei noch den Abendbrei von Hipp (Grießbrei pur ohne Zuckerzusatz). Sie wird zum einschlafen noch gestillt.  heute Abend hat sie ein ganzes Gläschen vom Abendbrei verputzt, es wurde Windel gewechselt und Pyjama angezogen, dann ins Bett, gestillt, Baby ist eingeschlafe ...

Hallo Frau Welter, ich verzweifle langsam. Unsere Tochter ist sieben Wochen alt. Ich stille sie seit Anfang an voll und bis zur fünften Lebenswoche hat das auch super geklappt. Sie hat sehr gut zugenommen und war ein super zufriedenes Baby. Dann kam der erste Sprung und die Laune der Kleinen wurde schlechter und mit ihr das Stillen. Sie ließ si ...

Liebe Biggi, unser Sohn hat nun den 10. Monat begonnen. Er ist ein Stillbaby und schläft nur an der Brust ein. Daher stille ich ihn vormittags, nachmittags und oftmals in der Nacht bzw den frühen Morgenstunden. Sein Appetit auf Beikost ist dadurch sehr eingeschränkt. Vom Gemüsefleischbrei mittags und Abendbrei abends isst er ca 110 Gramm also n ...

Sehr geehrte Frau Welter, Meine zweite Tochter ist nun knapp über 9 Monate alt. Ich habe immer häufiger den Wunsch abzustellen, weil es immer belastenden wird. Bei meiner ersten Tochter habe ich mit Monaten abgestillt und anschließend wurden die Nächte tatsächlich besser und auch die Tage angenehmer, da wohl alle ausgerüstet waren.  Meine zw ...

Liebe Biggi,   Unsere Tochter wurde mit 3260 Gramm und 56 cm geboren, mit 3000 Gramm aus dem Krankenhaus entlassen und wiegt nun mit 7 Wochen 4300 Gramm und ist 60 cm groß. Sie war also von Anfang an recht zierlich und schlank, aber groß. Stillen hat am Anfang nicht geklappt, sodass ich angefangen habe abzupumpen. Leider viel zu selten - ich wus ...