Schläft sie schlecht durch den Abendbrei?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Schläft sie schlecht durch den Abendbrei?

Meine Tochter, 8 Monate, bekommt mittags, nachmittags und abends Brei, zwischendurch wird sie nach Bedarf gestillt. Sie bekommt den Abendbrei schon seit sie 6 Monate ist, seit einem Monat bin ich von glutenfrei zu normal umgestiegen und seit ein paar Wochen schläft sie fürchterlich. Manchmal wacht sie jede Stunde schreiend auf, meistens alle 2 Stunden. Sie will nicht immer gestillt werden, oft reicht ihr auch der Schnulli (den es nur zum schlafen gibt). Vorgestern hat sie über Tag nicht geschlafen und war dann so müde, dass sie den Abendbrei nicht gegessen hat. Das war die erste Nacht seit Wochen, in der sie nur 3x wach wurde und gestillt werden wollte. Jetzt überlege ich, ob es am Abendbrei liegt. Ich weiß, dass sie gerade in der 37.Woche-Phase angekommen ist, und viel zu verarbeiten hat, aber jede Stunde aufwachen zehrt so an meinen Kräften. Was kann ich tun? Sie ißt schecklich gern und mit Genuß,nicht viel,aber stetig. Liegt es am Gluten? Gibt es Alternativen zum Brei? Oder abends Gemüsebrei? Danke und viele Grüße

von Eve1978 am 16.03.2011, 07:37



Antwort auf: Schläft sie schlecht durch den Abendbrei?

Liebe Eve1978, es kommt sehr viel häufiger vor, als die meisten Menschen glauben, dass ein Kind ab der Einführung der Beikost schlechter schläft und nicht, wie es landläufig immer wieder verbreitet wird, besser. Muttermilch ist in jedem Fall leichter verdaulich als Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung und wenn ein Kind auf die Beikost mit Bauchproblemen reagiert, dann ist eine Mahlzeit am Abend naturgemäß deutlich schlafstörender, als eine Mittagsmahlzeit, die bis zum Abend doch schon zum größten Teil verdaut ist. Deshalb ist es einen Versuch wert, statt der Abendmahlzeit die Mittagsmahlzeit durch feste Kost zu ersetzen und die Abendmahlzeit mit fester Kost erst später, wenn der Organismus noch etwas reifer ist, wieder einzuführen. Sie könnten auch den Brei früher geben oder tatsächlich am Abend Gemüse anbieten. Es kann aber auch sein, dass Ihr Baby einfach eine Ausnahme gemacht hat ;-). Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte“ von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 16.03.2011



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