Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

saugverwirrung überwinden möglich?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: saugverwirrung überwinden möglich?

niugnip

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Hallo! Mein Sohn kam vor knapp 2 Wochen per Kaiserschnitt wegen BEL zur Welt. Im Krankenhaus klappte das stillen recht gut, meine Milch schoss ein, ich hatte tendenziell zu viel Milch und mein Sohn schlief noch häufig nach wenigen Minuten stillen ein, aber das anlegen klappte prima. Zu Hause kam danneine Hebamme. Sie riet uns, ein oder zwei mal pro Woche Wasser oder Tee aus der Flasche zu geben. Auf meine Frage nach saugverwirrung schüttelte sie nur den Kopf, "es müsse ja nur ein kleines bisschen sein, damit er sich auch beruhigen lässt, wenn die Mama nicht da ist". Ebenso sollten wir doch jetzt schonmal den Schnuller proboeren, sonst würde er ihn nie nehmen. Ich war skeptisch, nein, ich hab das ganze abgelehnt. Mein Partner fand die Ideen aber super. von der Flasche konnte ich ihn abbringen, nachdem ich ihn fast weinend angefleht habe. Aber den Schnuller hat er ihm dann wenige male gegeben. Seitdem trinkt mein Sohn echt schlecht. Bzw. Wenn er einmal anliegt, dann trinkt er mit Glück auch. Aber das anlegen wird jedes mal zum Kampf: Er signalisiert Hunger, ich nehme ihn in stillposition, egal welche, aber er öffnet den Mund kaum. Er schreit meine Brust an. Er hat die Brustwarze im Mund aber saugt nicht an sondern schiebt sie mit der Zunge raus. Er wedelt mit offenem Mund um die Brustwarze aber fasst sie nicht. und schreit sich fast jedes mal in rage. Er drückt sich mit den armen feste ab. Irgendwann bekommt er die Brust dann zu fassen und manchmal saugt er dann, manchmal nicht. Ich bin dem weinen nahe, wenn er hungrig vor der vollen Brust schreit und obwohl ich versuche, gelassen zu bleiben und Ruhe in die Situation zu bringen, fällt es mir zunehmend schwerer. Kann man dem kleinen Mann irgendwie helfen, wieder so gut zu trinken wie vorher? liegt es überhaupt am schnuller? Den hab ich aeitdem im übrigen verbannt. Ich möchte nicht auf die Flasche umstellen. Aber dadurch dass er so schlecht trinkt, verlangt er extrem oft nach der Brust (vorher guter 3 Stunden Rhythmus etwa) und dann ist es jedes mal anstrengend und frustrierend für beide und wir bekommen beide kaum schlaf. Ich bin über jeden Tipp dankbar!


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Liebe niugnip, ich kann deine Sorge so gut nachvollziehen!! Und: Ich kann dir Mut machen denn ja, die Saugverwirrung lässt sich überwinden. Es braucht -wie so oft - vor allem 2 DInge: Zuversicht und Geduld. Als Allererstes nimmst du dir ein paar Tage komplette Auszeit von allen Aufgaben und Verpflichtungen, die nicht direkt mit deinem Sohn zu tun haben. Bestelle Essen oder bitte deinen Mann, eine Oma oder deine beste Freundin, etwas zuzubereiten, was euch 2 Mahlzeiten abdeckt. Lass jemanden einen Großeinkauf machen, damit du alles im Haus hast, was du brauchst. Schau, ob du auch die anderen Aufgaben (Waschen, Bügeln, Putzen) für eine Woche delegieren kannst, so dass du wirklich ganz und gar für dein Kind - und für dich selbst - da sein kannst. Dann schau bitte, ob dein Kleiner trotz seiner Unruhe genug Milch bekommt. Dazu machst du den Windeltest. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser nich die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Es sollten zwischen 250 und 400 ml sein. Du siehst, die Spannweite ist groß, was daran liegt, dass die Bedürfnisse jedes Kindes unterschiedlich sind. Wenn dein Spatz so unruhig trinkt, trinkt er häufiger, genau wie du es beschrieben hast. Das macht es zwar anstrengend, denn du musst ja quasi immer "Gewehr bei Fuß" stehen, aber es kann dich auch beruhigen, denn so holt er sich die nötige Milchmenge in kleineren Häppchen und kann trotz allem gut versorgt werden. Versuche dann in den nächsten Tagen, deinen kleinen Mann so oft wie möglich anzulegen, nicht erst, wenn er hungrig und ungeduldig ist. Am besten kuschelt ihr euch dazu in dein warmes Bett, so nackig wie möglich, und er liegt auf dir. Wenn du sich mit genügend Kissen bequem abstützt, so dass du nicht flach liegen musst, und ein gutes Buch zur Hand hast (und eine Tasse deines Lieblingstees), dann kannst du die Zeit auch für dich genießen. Liegst du nicht gern, könntest du ihn in ein elastisches Tragetuch packen (dabei ebenfalls möglichst "oben ohne" ihr beiden). Das ermöglicht deinem Sohn den Körperkontakt, der dazu beiträgt, dass er sich entspannt (dir geht es dabei übrigens ebenso), und dass er an die Brust kann, wann immer er mag. Tragetücher kann man oft in Stillgruppen ausleihen, aber auch auf Ebay oder Ebay Kleinanzeigen kann man sie günstig finden. Bindeanleitungen gibt es mittlerweile auch auf YouTube! Versuche also, es dir selbst so angenehm und entspannt wie möglich zu machen, weil sich dein "Zustand" auch auf dein Kind überträgt und ihn ansteckt, in jede Richtung :-) Je zuversichtlicher du bist, desto mehr Geduld wird auch er aufbringen, bis er das richtige Saugen wieder beherrscht! Da ich von hier aus nicht genau beurteilen kann, woran es liegt, dass der junge Mann nicht gut genug andockt, ist schwer zu sagen, woran es liegt. Wenn er vorher jedoch problemlos getrunken hat und jetzt mit dem Andocken solche Schwierigkeiten hat, liegt die Vermutung nahe, dass es durch den Schnuller ausgelöst wurde... Ich möchte dir empfehlen, dich auch nach einer kompetenten Stillberaterin in deiner Umgebung umzuschauen, die euch z.B. im Rahmen eines Stillgruppentreffens beim Stillen beobachten und entsprechende Lösungsmöglichkeiten anbieten kann. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Insbesondere eine IBCLC könnte helfen, in dem sie dir spezielle "Übungen" mit dem Baby zeigt die dazu beitragen können, dass es den Mund weiter öffnet und besser saugt. Allerdings arbeiten die meisten IBCLCs nicht ehrenamtlich sondern bekommen Honorare, die nur selten von einer Krankenkasse erstattet werden. Bis du jemanden erreichst hilft dir aber sicher auch die Beschreibung der korrekten Anlegetechnik im Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Du dir bei La Leche Liga herunterladen kannst: http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf So, nun hoffe ich, meine Antwort hilft dir weiter, macht dir tatsächlich Mut und entspannt euch alle. Nimm es auch deinem Mann bitte nicht übel, dass er zum Schnuller gedrängt hat, denn er wollte damit sicher nur eines: Dich entlasten. Und ist davon ausgegangen, dass eine Fachperson sicher ganz genau weiß, was sie empfiehlt. Dass aber nicht jeder in jedem Bereich wirklich der kompetenteste Ansprechpartner ist, weiß man vorher ja meist nicht. Lieben Gruß, Kristina


niugnip

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Danke für die Antwort, Ihre Worte haben mir Mut gemacht! Er wird nach jeder Mahlzeit gewickelt, also spätestens alle 3 Stunden etwa und hat eine nasse schwere Windel und meist auch Stuhlgang, zudem kommt die Hebamme und wiegt ihn und bisher war das Gewicht in Ordnung. Aus Interesse werde ich trotzdem mal die Windeln sammeln und wiegen! Leider trinkt er wenn er auf meinem Bauch liegt nicht, oder ich hab das noch nie lange genug versucht. Zumindest anlegen muss ich ihn in aufrechter Sitzposition. Wiegegriff, rücken griff gehen meist gut, seitlich Bauch an Bauch liegend ging vorher auch, das verweigert er jetzt am ehesten. Wenn er sich nicht gemeldet hat wegen Hunger oder diesen signalisiert, interessiert ihn die Brust überhaupt nicht. Auch kitzeln an der Oberlippe mit der Brustwarze oder ein tropfen Milch auf seinen Lippen ändert da leider nichts dran - gibt es noch andere Tricks? Ein elastisches Tuch habe ich da, habe mich mit dem zarten menschlein nur noch nicht so richtig getraut. Ich bin nicht böse auf meinen Freund, eher enttäuscht von der Hebamme. In ihrem Kollegen Kreis im Krankenhaus arbeitet eine solche stillberaterin IBCLC, da hätte ich mir etwas mehr informiertheit gewünscht und nicht das kompletteleugnen einer möglichen saugverwirrung!! Die Beraterin hält auch ein stillcafe im Krankenhaus, beim nächsten Termin kann ich aber leider nicht. Vielleicht bekomme ich so einen Termin bei ihr. Er hat eben sehr gut getrunken, dann irgendwann nach wirklich langer trinkphase die Brustwarze verloren und sofort hektosch den Kopf hin und her geworfen, mit der Zunge die vrustwarze immer wieder rausgeschoben obwohl er eigentlich gut anlag zum saugen und bitterlich geschrien. Obwohl er beide Brüste gut leer getrunken hat sucht er immer noch und verzweifelt, weil es nicht klappt. Er kann doch nicht immer noch Hunger haben?? Liebe grüße!


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Liebe niugnip, wenn dein Kleiner kein Interesse hat, ist er vermutlich einfach satt und dann ist es auch gut so. Und wenn er bislang gut gedeiht, brauchst du wirklich keine große Sorge zu haben, nur viel Geduld und Zeit, bis er es wieder kann :-) Probiere das Tuch mal aus, du wirst sehen, es tut so gut! Wichtig ist, dass es eng gebunden ist, denn der Stoff gibt ja nach. Es gibt Kinder, die haben vor allem ein großes Saugbedürfnis, mit dem sie ihr Bedürfnis nach Nähe zur Mutter stillen. Da hilft das Tragen!! Auch ein guter Tipp, wenn das wieder andocken zu unruhig wird: Setz dich zum Stillen auf einen großen Gymnastikball, oder Swopper, so dass du hin und her wiegen kannst. Das beruhigt Mutter UND Kind meist so gut, dass das Andocken leichter wird. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: o im Umhergehen stillen, o in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, o im Halbdunkeln stillen, o im Halbschlaf stillen, o das Baby mit der Brust spielen lassen, o unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, o alle künstlichen Sauger vermeiden, o das Baby massieren, o viel Körperkontakt (Haut auf Haut), o und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Und frag doch mal die IBCLC an dem Krankenhaus, ob sie nicht noch einen anderen Termin für dich hätte, etwa wenn du ins Krankenhaus zu ihr gehst. Lieben Gruß, Kristina


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