Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sanft abstillen

Frage: Sanft abstillen

Knuffeline0502

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Liebe Stillberaterinnen, mein Sohn ist 11 Monate alt. Vor etwa drei Wochen haben mein Mann und ich beschlossen, dass ich in der Nacht nicht mehr stille, da unser Sohn nachts bis zu 9 mal aufgewacht ist und dauernuckeln wollte. Das war für mich irgendwann nach mehreren Monaten physisch und psychisch nicht mehr durchzuhalten. Nach drei Nächten in denen sich mein Mann um den kleinen gekümmert hat, hatte er es akzeptiert und wird seitdem nur noch zwei mal wach. Allerdings haben wir schnell gemerkt dass er nachts Hunger zu haben scheint. Sein Magen hat geknurrt und er ist erst wieder eingeschlafen als wir ihm eine Flasche gegeben haben. Aktuell stille ich ihn morgens nach dem aufstehen (bei Licht und nicht im Bett) und mittags und abends zum einschlafen. Leider wird er morgens gegen 3/4 Uhr das zweite mal wach und ist es dann auch oft für 1-1,5 Stunden und es scheint als würde er so früh aufwachen wach weil er an die Brust will. Seine Flasche bekommt er etwa zwischen 23 und 1 Uhr. Ich bin unsicher ob er dann wirklich Hunger hat oder ob es einfach das Bedürfnis ist an die Brust zu dürfen. Er ist auf jeden Fall noch hundemüde. Heute Nacht hab ich ihm dann eine zweite Flasche gegeben und er hat die Hälfte getrunken und ist dann danach eingeschlafen und hat nochmal zwei Stunden geschlafen. Hat er wirklich nachts so viel Hunger? Wir würden gerne langsam und sanft Richtung abstillen kommen. Ich möchte es nur gerne richtig machen und auf keinen Fall die Bindung zu meinem Sohn beschädigen. Können Sie mir vielleicht Tipps geben, wie ich nach und nach die drei Mahlzeiten möglichst sanft abstillen kann? Unser Sohn geht Ende Februar in die Kita und bis dahin würde ich gerne die Mahlzeit morgens (damit er vllt länger schläft) und die mittags (er wird in der Kita hingelegt werden bevor ich ihn mittags abhole) abstillen. Abends möchte ich noch etwas beibehalten (für ihn und auch für mich). Ist das ein guter/sanfter Plan? Ist es gut wenn mein Mann dann übernimmt? Was kann ich selbst tun damit es mein Sohn leichter hat und nicht leiden muss? Ich würde mich sehr über rippst freuen! Liebe Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Knuffeline0502, der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die auch mit 12 Monaten noch nicht so weit sind. Ich finde es deshalb genau richtig, wenn Sie jetzt zunächst noch die Flasche anbieten in der Nacht und Ihr Baby einen sanften Abschied bekommt. Auch ist es für Brust und Baby besser, wenn langsam abgestillt wird, es ist also auch goldrichtig, wenn Sie zunächst noch eine Stillmahlzeit beibehalten. So wird Ihr Baby wirklich sanft abgestillt und hat Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute Biggi


Knuffeline0502

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Liebe Biggy! Vielen Dank für die Rückmeldung! Dann war mein Gefühl ja absolut richtig. Meine Hebamme wollte mir erzählen, dass er in dem Alter keinen Hunger mehr hat nachts und ich nur Wasser anbieten soll. Gut, dass ich auf mein Bauchgefühl gehört habe. Danke für die Bestätigung! :) Wegen des Abstillens der Morgen- und Mittagsmahlzeit..hätten Sie da noch Tipps wie ich das am besten machen kann? Mein Sohn fordert die Brust ziemlich stark. Er ist heute sogar mit mir an der Hand zur Mittagszeit zu meinem Schaukelstuhl gelaufen wo ich ihn immer stille und hat mich ganz erwartungsvoll angeschaut. Wenn ich sie ihm dann nicht mehr gebe wird er toben befürchte ich. Ist das schädlich für unsere Beziehung und Bindung? Ich muss ja vermutlich konsequent und hart bleiben. Ich möchte ihm nicht das Gefühl vermitteln dass ich seine Bedürfnisse ignoriere oder so, verstehen Sie was ich meine? Ist es dann gut, wenn der Papa die morgendliche Betreuung übernimmt und ich mich eher zurückhalte? Oder ist das genau falsch? Vielen Dank, dass ich mich an Sie wenden darf! Ich bin sehr froh, dass es diese Form der Hilfestellung gibt :)


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Knuffeline0502, das Wichtigste ist tatsächlich, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin `schwach" werden. Sicher ist ein Kind in diesem Alter noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deinem Sohn darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und mit liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr ohne Tränen abstillen könnt. Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr. Ich möchte Dir noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab“. Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst deinen Kleinen eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter


zweizwerge

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Hallo Knuffeline, wenn der Kleine ab Februar in die Kita geht, dann ist wichtig, dass Du weisst, dass er die geplante Zeit auch ohne Stillen durchhalten kann. Wenn das passt, dann wäre ich entspannt und würde ehrlich gesagt nicht vorher auf Zwang das mittägliche Stillen abschaffen. Ich würde statt dessen darauf achten, dass er morgens und mittaqs auch etwas isst, und dass er, am besten aus einem Becher (aber im Prinzip egal, solange die Kita das Gefäß akzeptiert) trinken kann. danach Stillen schadet ja nicht - und fällt dann ab Februar spätestens nach der Eingewöhnung sowieso weg. Dein Sohn wird ohne weiteres verstehen, dass ohne Dich in der Kita stillen nicht geht... und auch einschlafen ist üblicherweise in der Kita problemlos, da ja dort alle Kinder schlafen. Habe ich mir auch Sorgen drum gemacht vorher, aber ganz unnötig. Gerade in der Zeit der Eingewöhnung, wenn dein Kind längere Zeit ohne Dich auskommen muss, ist es schön, danach mit Stillen die Wiedervereinigung zu feiern. Wenn Dich das mittägliche Stillen aus anderen Gründen stört und nicht nur vorsichtshalber wegen der Kita, ist es natürlich etwas anderes. Alles Gute!


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