Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Rhythmus dahin? Stillprobleme? etwas länger...

Frage: Rhythmus dahin? Stillprobleme? etwas länger...

Mitglied inaktiv

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Hallo! Unser Söhnchen Ulli wird am kommenden Freitag 5 Wochen alt. Das Stillen klappt bisher prima, allerdings bin ich seit einigen Tagen etwas verunsichert. Bis letzte Woche hatte Ulli einen gewissen Rhythmus entwickelt. Tagsüber trank er ca. alle 3 Stunden, nachts hielt er schon vier/fünf Stunden aus und wachte zwischen 22 und 6 Uhr meist nur einmal auf (er schlief sogar zweimal durch). Seit drei Tagen hat sich nun alles von einer Sekunde auf die andere verändert: - Ulli trinkt nur noch ca. 10 Minuten (wenn überhaupt) an der ersten Brust. Egal in welcher Stellung. - Nach dem Wickeln gibt es bei der anderen Brust einen regelrechten Kampf. Zuerst will er sie nicht in den Mund nehmen und dreht seinen Kopf heftig hin und her und überstreckt seinen Kopf nach hinten, brüllt dann aber los, wenn das Saugen nicht schnell genug losgeht. An der zweiten Brust trinkt er dann meist nur 5 Minuten, lässt die Brustwarze dabei immer wieder los, schnappt aber sofort danach und saugt hektisch daran. Dabei macht er "mmmm"- Geräusche und atmet heftig. - Überhaupt habe ich den Eindruck, dass er viel hektischer und schneller trinkt. Manchmal läuft die Milch auch aus dem Nasenloch (jedoch nur aus dem rechten!!). - Seit den besagten drei Tagen hält er tagsüber zwar in etwa einen Abstand von 3 Stunden zwischen den Mahlzeiten ein, nachts jedoch wacht er immer zweimal auf. In der Zeit zwischen halb fünf und 8 Uhr morgens quengelt er dann stündlich, schläft aber meist nach 5 Min. an einer Brust ein. Dann hält er natürlich auch nicht lange durch! - Auch bei der ersten Nachtmahlzeit schläft er ein und ist nicht mehr wachzubekommen. Soll man ihn da gewaltsam aufwecken oder wickeln oder einfach schlafen lassen? - allerdings wacht Ulli nach 10 Minuten, nachdem er ins Bettchen gelegt wurde, wieder auf und scheint anstrengend zu "drücken". Nehme ich ihn dann wieder heraus, schläft er innerhalb weniger Minuten im Arm ein und dann auch im Bettchen weiter. Blähungen mit Schreianfällen und hartem Bauch hat er meiner Meinung nach bisher nicht. Jetzt habe ich viel geschrieben, und das alles auch recht durcheinander. Ich mache mir einfach Gedanken, ob Ulli mir mit seinen neuen "Spielchen" etwas sagen will bzw. ob ich ihn vielleicht nicht richtig verstehe oder ob das einfach eine normale Phase ist. Manchmal denke ich, er will die zweite Brust nicht mehr, aber wenn ich sie dann wieder einpacke, protesiert er heftig. Was bedeutet das? Warum saugt er auch nicht mehr solange an einer Brust und kommt dafür nun häufiger? Wie merkt man, ob eine Brust leer getrunken wurde? Wenn Ulli nach 10 Min. absetzt, kommt immer noch Milch heraus. Ab wann fließt eigentlich die nahrhafte Hintermilch? Und gibt es Möglichkeiten, dass Ulli länger satt bleibt oder hat er im Moment einfach nur einen Wachstumsschub? Ich hoffe, ich habe Sie nun nicht zu sehr gelöchert, aber ich wäre wirklich über die eine oder andere "Aha-Antwort" dankbar (falls es die gibt *g*). Vielen Dank im Voraus, Yvonne mit Ulli


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Yvonne, die „Aha-Antwort" ist eher selten, denn meist sind es doch viele verschiedene Dinge, die zusammen kommen, wenn ein Baby sein Verhalten ändert und selten lässt sich ein einzelner Punkt ausmachen, der „verantwortlich" ist. Zunächst einmal ist es das Normale, dass ein Baby seinen „Rhythmus" und sein Verhalten permanent ändert. Babys, die ein gleichbleibendes Verhalten zeigen und ihr „Muster" über lange Zeit gleichmäßig beibehalten sind die absolute Ausnahme. Das einzig Konstante im Zusammenleben mit Kindern ist nun einmal die Veränderung. Mit fünf Wochen ist Ihr Sohn im klassischen Alter für einen Wachstumsschub und schon allein deshalb kann es zu der Veränderung gekommen sein. Doch auch ohne Wachstumsschub sind häufige und unregelmäßige Stillzeiten, vor allem bei einem so jungen Baby, sehr verbreitet. So lange Ihr Sohn gut gedeiht, sollten Sie es ihm überlassen, wie oft und wie lange er an der Brust trinken will und ihn schlafen lassen, wenn er schläft. Das Aufwecken eines Kindes ist nur dann sinnvoll und erforderlich, wenn es nicht gut gedeiht. Versuchen Sie einmal, das Kind zwischen dem Seitenwechsel nicht zu wickeln. Je nachdem können Sie vor oder nach dem Stillen wickeln. Viele Kinder mögen es nicht, beim Essen unterbrochen zu werden. Manche Kinder brauchen einfach mehr Halt im wahrsten Sinne des Wortes. Bei diesen Babys hat es sich bewährt, sie beim Stillen zu bündeln. Dazu wickeln Sie Ihr Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann sie den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Baby auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Ein ganz wesentlicher Punkt der Ihnen weiterhelfen kann ist der, dass Babys Lageveränderungen auch im Schlaf registrieren und dass das Gleichgewichtsorgan im Ohr dann Alarm schlagen kann, so dass das Kind aufwacht. Versuchen Sie doch einmal, Ihr Baby nach dem Einschlafen nicht mehr umzubetten, so dass das Gleichgewichtsorgan nicht stimuliert wird. Sie können zum Beispiel im Liegen stillen und Ihren Sohn dann liegenlassen. Achten Sie auf absolut korrektes Anlegen und Ansaugen, damit Ihr Sohn so wenig Luft wie möglich schluckt. Luft, die er nicht verschluckt, muss auch nicht wieder nach oben und verursacht keine Bauchprobleme. Korrektes Anlegen ist daher in vielfacher Hinsicht das A und O des erfolgreichen Stillens. Sie können nicht feststellen, wann eine Brust „leergetrunken" ist, denn die Brust einer stillenden Frau ist niemals wirklich leer. Lassen Sie sich von Ihrem Sohn leiten, er weiß selbst am besten, wie lange er an der Brust trinken muss und wie oben schon erwähnt ist es nicht von Belang, wie lange oder kurz ein Kind trinkt, solange es gut gedeiht. Es gibt auch keine allgemeinverbindliche Antwort auf die Frage, nach wievielen Minuten die Hintermilch zu fließen beginnt, denn dies ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich. Aber auch hier gilt, dass das Kind der beste „Maßstab" ist und alles in Ordnung ist, solange das Kind gedeiht. Es gibt keine Möglichkeit, die Milch „nahrhafter" zu machen, damit das Baby „länger durchhält" und die Zusammensetzung der Muttermilch hat auch keinen Einfluss darauf, ob ein Kind durchschläft oder häufig aufwacht. Das Schlafverhalten eines Kindes wird von unzähligen anderen Faktoren beeinflusst, vor allem von der Reife des Kindes, nicht jedoch von der Nahrung und bei einem so jungen Kind ist es vollkommen normal, dass es im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust möchte. Vielleicht wollen Sie einmal ein Stillgruppentreffen besuchen. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern ist immer eine gute Gelegenheit, die eigenen Unsicherheiten zu beseitigen, zu sehen, dass sich andere Babys genau so verhalten wie das eigene und in der Stillgruppe ist nicht nur der Austausch möglich, mit der Stillgruppenleiterin steht ihnen auch eine kompetente Ansprechpartnerin für ihre Fragen direkt zur Verfügung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen, vielen Dank einstweilen für die ausführliche Antwort! Ich bin nun wieder etwas beruhigt und gespannt darauf, was noch auf uns zu kommt! Meine Postleitzahl lautet 96215. Danke und bis zum nächsten Posting! Yvonne


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Wonnie, die nächstgelegene LLL-Stillberaterin dürfte Frau Bettina Schustek Tel.: 0951-45168 sein. Falls es noch jemanden gibt, die näher liegt, weiß Frau Schustek das sicher besser als ich, da ich mich ausschließlich an den Postleitzahlen orientiere. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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