Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

re tragetuch

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: re tragetuch

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo biggi, also er sagte ich sollte es grundsätzlich nicht benutzen egal welche technicken, da es nicht gut für die wirbelsäule ist und somit nicht für den kopf, er sagte ich solle alle tragehilfen samt tuch vergessen und sie tragen wie einen nassen sack, also herunterhängend. lg


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Eli, es gibt hinreichend Untersuchungen über die korrekte Anwendung eines Tragetuches und sowohl diese Untersuchungen als auch die praktische Überlegung, dass Kinder aus Kulturen, in denen viel im Tuch getragen wird, keine Wirbelsäulenschäden haben, führen eine solche Behauptung ad absurdum. Eine Kollegin von mir hat sich sehr ausgiebig mit dem Thema Tragen beschäftigt. Ich zitiere unten einen Ausschnitt aus einem Vortrag von ihr. Vielleicht holst Du doch eine zweite Meinung ein. LLLiebe Grüße Biggi „Menschenbabys werden mit offenen Augen geboren - wie die Nestflüchter im Tierreich. Menschenbabys können sich in den ersten Lebenswochen und -monaten noch nicht selbstständig fortbewegen - wie die Nesthocker im Tierreich. Menschenbabys sind weder Nestflüchter noch Nesthocker. Menschenbabys sind TRAGLINGE Schon immer haben kleine Kinder ein Bedürfnis danach, getragen zu werden, und je jünger sie sind, um so deutlicher zeigen sie, dass sie getragen werden wollen. Eltern kennen die Situation, dass sich das Baby nur auf dem Arm wohl zu fühlen scheint nur zu gut. In Ländern, die nicht dem westlichen Kulturkreis zuzuordnen sind, ist es für die Mütter oft selbstverständlich ihre kleinen Kinder stets mit sich am Körper zu tragen. Ihre Lebensumstände lassen ein Ablegen des Kindes vielfach einfach nicht zu. Die Babys und Kleinkinder leben in ständigem, engen Körperkontakt mit der Mutter und niemand stellt in Frage, ob diese ”Methode” ein Kind aufzuziehen für das Kind und/oder die Mutter gut oder schlecht sei. Wie anders erleben wir diese Situation: Geben wir unserem instinktiven Verhalten nach und entscheiden wir uns dafür, unser Kind mit uns herumzutragen und so an unserem Alltagsleben teilhaben zu lassen, wird diese Entscheidung von vielen unserer Mitmenschen in Frage gestellt und wir werden gewarnt, welch schlimme Folgen unser Verhalten für das Kind und nicht zuletzt für uns, die wir unsere Kinder tragen, haben wird. Beschäftigen wir uns daher zunächst einmal mit den weit verbreiteten Vorurteilen gegenüber dem Tragen. 1. Die Wirbelsäule des Babys nimmt durch das Tragen Schaden. Die Meinung, dass das Tragen ungesund für die Wirbelsäule des Babys sei, ist sehr weit verbreitet. Und diese Befürchtung hinterlässt auch leicht nagende Zweifel bei den Eltern. Wie sollen sich Eltern sicher sein, dass ihr Baby nicht im späteren Leben von Rückenschmerzen geplagt wird, deren Ursache darin liegt, dass es als Säugling herumgetragen wurde. Nun gibt es - neben der orthopädischen Erklärung - ein sehr einfaches Gegenargument zu dieser Behauptung, das ich durch eigene Anschauung untermauern kann: während der Zeit, in der ich mit meiner Familie in Afrika gelebt habe, habe ich keinen Afrikaner kennengelernt, der Probleme mit seinem Rücken oder seinen Bandscheiben hatte. Obwohl sie alle als Baby (und zum Teil auch noch als Kleinkind) die meiste Zeit auf dem Rücken ihrer Mutter verbracht haben, hatten sie eine viel bessere Körperhaltung als die meisten Europäer. Andererseits sind die Wartezimmer unserer Orthopäden voll mit Menschen, die als Baby brav im Kinderbett oder Kinderwagen gelegen sind und nun eine schwere Last mit ihrem Rücken haben. Soweit ein Erfahrungsargument, nun zu der medizinischen Erklärung: Der runde Rücken des Babys erschreckt viele Menschen. Würde ein Erwachsener so sitzen, hätte er tatsächlich einen Wirbelsäulenschaden. Beim Baby jedoch ist der Rundrücken normal. Das Kind hat viele Monate lang rund zusammengerollt (in der so genannten Totalkyphose) im Mutterleib verbracht. Und eben diese Haltung versucht ein Neugeborenes einzunehmen. Es rollt sich zusammen, zieht die Beine an und beugt die Knie. Die Wirbelsäule des Kindes braucht Zeit um sich zu entwickeln und schließlich die Doppel-S-Form anzunehmen. Beginnt das Baby den Kopf zu heben bildet sich erst die Halslordose (erste Streckung), die Halswirbelsäule richtet sich auf. Im nächsten Schritt lernt das Kind seinen Oberkörper selbstständig aufrecht zu halten. Die Wirbelsäule streckt sich bis das Kind mit vollkommen geradem Rücken sitzen kann und es kommt zur zweiten Wirbelsäulenkrümmung nach hinten, der Brustkyphose. Die eingezogene Rundung im Kreuz bildet sich heraus, sobald das Baby anfängt sich zum Stehen hochzuziehen. Bei der so genannten Lendenlordose kippt das Becken leicht nach hinten und es wird die Voraussetzung dafür geschaffen, dass das Kind die ersten Schritte gehen kann. Nun ist die Doppel-S-Form fertig. Aus dieser Sicht ist das Liegen auf einer ebenen Unterlage eher unphysiologisch, da die Streckung der Wirbelsäule nicht auf die sich entwickelnde Muskelkraft zurückzuführen ist, sondern durch die Schwerkraft erzwungen wird. Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass sich das Tragen im Tragetuch positiv auf die Entwicklung der Hüften beim Kind auswirkt. In den Ländern, in denen Säuglinge am Körper der Mutter getragen werden, sind Hüftprobleme sehr selten. Auch hier ist etwas, was dem Erwachsenen unangenehm vorkommt, und für ihn auch unbequem und schädlich wäre, der Physiologie des Säuglings angepasst. Die Hüftpfannen eines Neugeborenen sind noch nicht vollständig ausgebildet. In einigen Fällen sind sie so flach, dass die Gelenkkugel (Hüftkopf) immer wieder nach oben herausrutscht und keine richtige Knochenkappe gebildet werden kann. In der Spreizhaltung, die die Beine des Kindes annehmen, wenn es an den Körper eines Erwachsenen gebunden wird, drückt der Gelenkkopf im richtigen Winkel in die Mitte der Gelenkpfanne. Dadurch wird die Bildung einer Wölbung, die den Gelenkkopf vollständig umschließt, unterstützt. Trotzdem muß einem Verdacht auf einen angeborenen Hüftschaden nachgegangen werden. Das Tragen im Tragetuch ist kein Allheilmittel gegen Hüftluxation, es kann die Behandlung lediglich unterstützen. 2. Das Tragen wirkt sich schädlich auf den Rücken der Mutter / des Vaters aus. Der nächste Einwand zielt auf die Gesundheit der Mutter oder des Vaters. Es geht um die Rückenschmerzen, die sich einstellen, wenn das Kind umgebunden wird. Es gibt Mütter / Väter die mit Rückenschmerzen auf das Tragen reagieren. Häufig werden diese Schmerzen durch Verspannungen oder Muskelkater hervorgerufen. In diesem Fall kann eine Massage die Schmerzen lindern und die Dauer der Tragezeiten sollte nur langsam gesteigert werden. Wird das Kind vor dem Bauch getragen, kommt es häufiger zu Schmerzen, weil sich die Mutter/der Vater nach hinten lehnen, um einen Ausgleich zu schaffen. Dabei können Nerven gequetscht werden, was wiederum starke Schmerzen zur Folge haben kann. Abhilfe kann das Tragen auf dem Rücken schaffen. Das Tragen auf der Hüfte führt zu einer einseitigen Belastung. Daher sollten die Seiten abgewechselt werden. Vorteilhaft bei dieser Trageposition ist, dass ein großer Teil des Gewichtes über die Hüftknochen und das Hüftgelenk direkt auf die Beine abgeleitet wird und so die Wirbelsäule teilentlastet wird. Am wenigsten Probleme verursacht das Tragen auf dem Rücken.“ (aus Denise Both „Tragen“)


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

...dein Arzt hat wohl keine Ahnung. Ich weiß ja nicht welche Marke du hast, aber bei Didymos liegt z.B. immer in der Packung auch ein Heft dabei. Da empfehlen Kinderärzte, Orthopäden und auch Hebammen das Tuch und die Wirbelsäule ist auf jeden Fall optimal gestützt. Weiteres kannst du ganz sicher auch auf der Didymos Homepage nachlesen www.didymos.de Lass dir bloß nicht das Tragetuch abschwatzen! Es braucht zwar ein wenig Übung aber dann lieben es die Babys! Und die Mütter auch! Im Tragetuch kannst du deinem Baby wenigstens das wichtigste geben was es braucht - nämlich körperliche Nähe!!!! Lass dir das nicht ausreden!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Kann mich nur anschließen. Es gibt nichts Besseres als ein Tragetuch und wenn es korrekt gebunden ist, schadet es der Wirbelsäule auch nicht. LG platschi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich schließe mich auch an, hab meinen erste Sohn nur herunmgetragen. Und warum tragen in Afrikanischen Ländern die Mütter ihre Kinder so lange im Tuch?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, es heisst, man soll "nach Bedarf" stillen. Mein Baby ist zwei Monate alt und trinkt normalerweise alle 3-4 Stunden an der Brust. Sie hält allerdings 4-5 Stunden Mittagsschlaf, nachts schafft sie auch mal 6 Stunden ohne Trinken. Dafür trinkt sie abends alle 1-1,5 h. Das geht so bis 23 Uhr. Wenn tagsüber noch keine 3 h herum sind und ich ...

Hallo, möglichst nächstes Jahr soll unser 2. Kind kommen. Mal sehen, obs klappt;-). Da ich bei meiner 1. Tochter regelrechte Horrorerfahrungen gemacht habe, bzgl. des Stillens, eine schlechte Hebamme hatte und viel zu schnell aufgegeben habe, möchte ich es bei dem nächsten Kind besser machen. Darüber mache ich mir jetzt schon Gedanken, vermutlic ...

Hallo, meine Kleine (7 Wochen) schläft tagsüber am besten im Tragetuch. Jetzt hatte ich vor 1,5 Wochen eine ziemlich heftige Brustentzündung. Inzwischen fühle ich mich wieder gut und die "Ausgangsstelle" ist auch schon 1 Woche wieder in Ordnung. Seitdem habe ich aber 2 mal wieder rote Stellen auf der Brust gehabt, sobald ich meine Kleine länger i ...

Hallo, mein Sohn ist nun 3 Monate alt und ich habe ihn seit der 3. Woche ca, 2mal tägl. für jeweils 1 - 2 Stunden im Tragetuch getragen. Weil er ein recht "anstrengendes" Baby ist, war ich schon 6x beim Osteopathen in Behandlung. Der Osteopath rät mir vom Tragetuch ab, weil mein Sohn Verspannungen am Kopf, Nacken u. Rücken hat, Er meint, die Ha ...

Liebe Biggi! Ich hab schon oft gelesen, dass du Eltern ein Tragetuch empfohlen hast. Ich fand es für mich auch sehr schön, und entlasten., da meine 4 Monate alte Tochter gerne bei mir ist,und dies auch wehement einfordert. Leider gibt es sowohl im Tragetuch(x-trage) als auch im manduca Gebrüll. Bin da immer noch sehr vorsichtig,da ich Angst hab,an ...

Liebes Stillteam, Ich weiß Ihr seid Stillberaterinnen und keine Trageberaterinnen, aber da das ganze zusammengehört versuche ich es trotzdem mal bei euch. Vielleicht könnt Ihr mir trotzdem weiter helfen. Wie bei meiner ersten Tochter planen wir keinen Kinderwagen für Nummer 2 (01.01.17) anzuschaffen. Bei meiner großen Tochter war es nie relevant ...

Liebe Stillberaterinnen, dass Stillen im Tragetuch/in der Trage geht, weiß ich. Ich habe es beim ersten Kind allerdings selbst nicht oder kaum ausprobiert. Nun erwarte ich in Kürze das zweite Kind – der Große wird dann ca. 23 Monate alt sein. Um die Zeit mit beiden effektiver zu nutzen dachte ich nun wieder an das Stillen im Tuch – denn Stillen ...

Hallo! Meine Tochter (7 Wochen alt) trinkt derzeit untertags fast nur im Tragetuch. Nachts stille ich sie im Liegen und das klappt problemlos. Ebenso klappt es oft, wenn sie untertags gerade aufwacht und ich sie im Sitzen stille. Wenn sie jedoch wach oder müde vor dem Einschlafen ist, zeigt sie zwar Hungerzeichen, schreit jedoch, wenn ich ihr di ...

Unser Sohn ist 1 Jahr und 3 Monate und ich wollte mal ein Versuch mit dem Tragetuch machen. Kann man sie in diesem Alter noch dran gewöhnen? Ich hatte es schon einmal mit einer Babytrage versucht, da war er ca. 3 Monate alt, aber ohne Hilfe hab ich die hinten an den Schultern nicht zubekommen und da verlor auch irgendwann der Sohn den Spaß dara ...

Hallo, mein Name ist Samantha und ich habe einen 4 Monate alten Jungen, der per Kaiserschnitt zur Welt kam. Anfangs hatten wir einen etwas schweren Start bis das Stillen funktioniert hat, dann ging alles gut, bis mein Kleiner eine Saugverwirrung hatte. Leider meinte meine Hebamme, dass ich ruhig ab und zu die Flasche und den Schnuller geben geben d ...