Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nuckeln oder Trinken und abpumpen

Frage: Nuckeln oder Trinken und abpumpen

Mickey3

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Hallo Biggi hallo Kristina, ich habe eigentlich 3 Fragen. Mein Sohn ist jetzt 5 Wochen alt, nach anfänglichen Stillproblemen wird es immer besser und läuft eigentlich sehr gut. Nur das andocken schmerzt noch etwas das gibt sich jetzt aber hoffentlich auch noch. Ich weiß allerdings manchmal nicht ob er wirklich Hunger hat oder nur nuckeln will und ob das nuckeln okay ist bzw. sogar notwendig für die Milchproduktion. Ich kann es nicht auseinander halten bei beidem sucht er die Brust, schnüffelt, saugt an seiner Hand und seinem Arm, schmatzt und steckt immer wieder die Zunge raus, er wird richtig wild dabei und fuchtelt mit Armen und Beinen. Erst wenn ich ihn dann angelegt habe merke ich ob er wirklich trinkt oder nur so rum nuckelt. Es hat nicht mal unbedingt was mit dem schlafen zu tun also er schläft dann nicht zwangsläufig an der Brust ein. Wie geht man damit um? Manchmal hat er die Lippen auch nicht richtig aufgeschürz dann muss ich ihn abnehmen damit es mir nicht weh tut ... wenn es dann nicht weiter geht gibts Geschrei. Ich hab nicht so ein Problem damit ich weiß nur nicht wie ich mich richtig verhalte. Will er wirklich nur nuckeln oder trinkt er vielleicht dann einfach etwas langsamer? Und dann die Frage ob was dagegen spricht wenn ich auch mal eine Mahlzeit abpumpe. Um den Papa etwas einzubinden und damit ich auch mal eine kleine Auszeit habe. Ich musste schon mal im Krankenhaus einen ganzen Tag die Milch verwerfen da musste ich ihm leider Pre Nahrung geben. Am nächsten Tag war es aber kein Problem ihn wieder an die Brust zu nehmen. Ist es schlimm das er schon mal Pre Nahrung bekommen hat? Freue mich auf Info. Beste Grüße Mickey


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Mickey, leg dein Baby einfach an, wenn es Hunger hat, wird es trinken, manchmal ist auch das Saugen wichtig. Ein Kind kann durchaus kontrollieren, ob es nutritiv (zur Ernährung dienend) oder nonnutritiv (nicht zur Ernährung dienendes Saugen) saugt. Oft braucht ein Baby einfach Nähe und trinkt kaum. Du schreibst, dass das Andocken noch weh tut, da stimmt noch etwas mit der Anlegetechnik nicht. Deshalb würde ich auch noch keine Flasche anbieten, denn eine Saugverwirrung kann immer vorkommen, selbst, wenn es davor monatelang geklappt hat. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es lässt sich niemals sagen „eine Flasche andere Nahrung und das Stillen war für die Katz". Das wäre schlicht und ergreifend Blödsinn. Erstens hat das Stillen noch eine Vielzahl anderer Vorteile als nur die vorbeugende Wirkung gegen Allergien und zweitens lässt sich niemals für den Einzelfall vorhersagen, wie das jeweilige Kind reagieren wird. Theoretisch ist es allerdings tatsächlich möglich, dass sich das Allergierisiko für ein Kind durch eine einzige Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung erhöht, doch in der Praxis lässt sich aus dieser statistischen Wahrscheinlichkeit nichts Definitives für dein Kind oder das deiner Nachbarin oder irgend ein anderes individuelles Kind herauslesen. LLLiebe Grüße Biggi


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