Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

"Nuckel-Kind"

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: "Nuckel-Kind"

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Ich hatte mich schon mal mit Ihnen in Verbindung gesetzt, und sie rieten mir zu dem Buch "das 24 h Baby.." das habe ich mir auch bestellt, es ist leider noch nicht da. Ich habe aber noch ein kleines Problem: Sie haben gesagt, daß mein Sohn (12 Wochen ) keinen Hunger mehr haben kann wenn er 1/2 h auf jeder Seite gezogen hat und er die Brust regelrecht ausmelkt. Aber woran merke ich daß er entweder wirklich noch Hunger hat oder einfach nur nuckeln/geschmust haben will???? Wenn ich ihn anlege und der Meinung bin er hat noch Hunger trinkt er ein Paar Züge und schläft ein. Auf dem Arm weint er auch schon mal, wenn ich ihn dann anlege schläft er ein, im Bett/Kinderwagen wird er dann wieder sofort wach und schreit, Mein Umkreis sagt andauernd, ich solle ihn doch ruhig mal schreien lassen, aber er ist doch noch so klein. Mitlerweile nimmt er auch schon mal ab und zu den Schnuller, dann bin ich total verwirrt, wenn er an dem Schnuller so richtig fest nuckelt. Ich bin z.Zt. sehr verunsichert, bes. er ist jetzt auch noch krank geworden, Husten und Schnupfen. Ich leide richtig mit ihm.


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Liebe Myri, Sie handeln vollkommen richtig, wenn Sie Ihr Baby nicht weinen lassen. In unserer Gesellschaft ist es üblich geworden, Babys bereits sehr früh „erziehen" zu wollen, damit sie nicht „verwöhnt" werden und ihnen ihre Grenzen gezeigt werden. Manchmal kann ich mich bei diesen Diskussionen nicht des Eindrucks erwehren, dass das ein richtiges Horrorszenario entwickelt wird, in dem Eltern und Baby sich als Feinde gegenüberstehen und einander bekämpfen (müssen). Ein so kleines Wesen kann man noch gar nicht verwöhnen. Ihr Baby hat noch keinerlei Zeitgefühl und deshalb ist es am besten, auf seine Bedürfnisse sofort zu reagieren. Ihr Sohn empfindet zum Beispiel jetzt ein Hungergefühl. Er befindet sich damit in einer unangenehmen Lage, aus der er sich nicht selbst befreien kann, und schreit deshalb. Er hofft, dass dann jemand (also Sie) kommt und ihn aus dieser unangenehmen Situation erlöst. Da er noch nicht versteht was gleich, in ein paar Minuten oder nächste Woche bedeutet, ist die Jetzt-Situation für ihn bestimmend und erscheint ihm endlos. Ansprüche und Bedürfnis stimmen bei einem Baby überein. Wenn Ihr Baby also aufhört zu weinen, sobald Sie es hochnehmen (und an die Brust legen), dann behalten Sie es einfach weiter in Ihrem Arm und freuen sich, dass Sie da sind, um auf dieses wichtige emotionale Bedürfnis einzugehen. Behandeln Sie Ihr Baby unbedingt wie ein Baby, nicht wie die verkleinerte Ausgabe eines Erwachsenen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es manchmal sein kann, sich mit dieser Einstellung in unserer Gesellschaft zu behaupten. Immer wieder trifft einem der Vorwurf der „Sklave" seines Babys zu sein oder einen kleinen Tyrannen heranzuziehen. Aber: Kinder, die als Babys gelernt haben, dass sie sich auf ihre Mutter verlassen können, deren Bedürfnisse gestillt wurden, gehören später meist zu den Menschen, die in sich selbst ruhen, ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt haben (denn sie waren ihren Eltern etwas wert) und ausgeglichen durch ihr Leben gehen können. Sie können Ihr Kind auch dann anlegen, wenn es keinen Hunger mehr hat. Bei einem so kleinen Baby ist es normal, dass es durchschnittlich alle 1 1/2 bis drei Stunden (etwa acht bis zwölfmal pro Tag) gestillt werden will. Der Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten berechnet sich jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit und Babys trinken auch nicht regelmäßig wie ein Uhrwerk, sondern in unterschiedlichen Abständen. Stillen bietet nicht nur Nahrung für den Körper, es ist auch Nahrung für die Seele und das sogenannte „non-nutritive- sucking“ hat ebenfalls einen hohen Stellenwert. In wie weit Sie dieses Saugen an der Brust einschränken können, müssen Sie ausprobieren, denn es gibt auch hier (wie meistens) keine festen Regeln und jedes Kind ist anders. LLLiebe Grüße Biggi


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