Frage: Nächtliches Stillen/Abstillen

Guten Morgen, Unser kleiner ist nun in ein paar Tagen ein Jahr alt. Er wird gestillt, bekommt aber seit einem halben Jahr beikost. Er isst mal mehr, mal weniger. Inzwischen auch festeres und weniger Brei. Ich denke wenn man es drauf anlegen würde könnte man ihn bald über Tag abstillen. Jetzt zu unserer abendlichen/nächtlichen Situation: Er schläft abends ausnahmslos bei meiner Frau an der Brust ein. Er hatte bewusst noch nie einen Schnuller und schafft es auch abends nicht auf andere Weise. Tagsüber schläft er durchaus auch im Kinderwagen oder im Auto ohne Brust. In der Nacht ist er noch sehr oft wach (3-6x) bei Zahnen/Infekt /Entwicklungsschub noch häufiger. Und benötigt fast immer die Brust zum Einschlafen. Es kommt jetzt sehr sehr langsam dass er auch mit Berührung und "shhh" wieder einschläft. Meine Frage: Schafft es das Kind irgendwann von selbst von der Brust nachts wegzukommen, wenn man ihm nur die Zeit gibt? Es ist natürlich anstrengend, aber meine Frau kann sich auch vorstellen insgesamt noch ein halbes Jahr nebenher zu stillen. Aber es wäre schon sehr schön, wenn ich ihn auch mal ins Bett bringen könnte. Mein Ansatz wäre jetzt zunächst über Tag abzustillen. Was wir nicht wollen sind so 1-3 Chaos Nächte wo wir ihm die Brust sozusagen von heute auf morgen wegnehmen.

von Prfalk am 04.07.2022, 06:34



Antwort auf: Nächtliches Stillen/Abstillen

Lieber Prfalk, ein Säugling wäre lange lange Zeit ohne die Nähe seiner Mutter nicht überlebensfähig gewesen. So dient das nächtliche Erwachen dem Kind zur Wiederherstellung der Sicherheit, dass es nahe bei seiner Mutter ist und dabei ist eben das Stillen der natürlichste Vorgang um seinem Baby wieder das Gefühl von Nähe, Geborgenheit und Sicherheit zu schenken. Durch das Saugen findet dein Sohn wieder schnell zur Ruhe und kann entspannen. Das Gehirn eines Säuglings ist noch auf dem gleichen Stand wie zu Urzeiten und dein Baby kann nicht wissen, welche Vorstellungen nun in unserer westlichen Gesellschaft herrschen und dass es nun in einem sicheren Bettchen immer geschützt bei seiner Mutter liegt. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen. Genauso wie du es beschreibst, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Schenkt eurem Baby die Geborgenheit, die es noch so braucht, diese Zeit jetzt wird das Baby sein ganzes Leben lang halten und der Grundstein für ein in sich ruhendes Wesen wird jetzt gelegt. Das hat nichts mit Verwöhnen oder Angewöhnen zu tun, euer Baby wird mit jedem Tag reifer und wird lernen, alleine einschlafen zu können. Vielleicht möchtest du ein Buch zum Thema lesen? Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Auch das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", das es z.B. über La LecheLiga Deutschland zu kaufen gibt, kann hilfreich sein. Allein das Wissen kann Eltern schon beruhigen, und ihnen den Stress nehmen, sie hätten ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert. Herzlichen Gruß Biggi

von Biggi Welter am 04.07.2022



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