Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliches Dauerstillen

Biggi Welter

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Frage: Nächtliches Dauerstillen

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Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt gut zwei Jahre alt und wir stillen immer noch gern. Eigentlich zumindest. Denn im Moment ist es einfach nur anstrengend. Zunächst mal ist es abends wieder sehr schwer ihn ins Bett zu bekommen. Er ist zwar müde, will aber partout nicht schlafen. Ich lege mich immer mit ihm hin und er darf stillen, solange er möchte bzw. bis er einschläft. Das hat sonst immer so zwischen einer halben und einer Stunde gedauert - je nachdem wie aufregend der Tag war. Zur Zeit dehnt Chris das aber bis auf anderthalb Stunden aus und wenn er dann endlich eingeschlafen ist, wacht er oft sofort wieder auf, sobald ich aufstehe. Damit nicht genug. Seit gut einer Woche bleibt er nachts quasi ununterbrochen angedockt. Wäre ja an sich nicht schlimm, da wir ja beide dabei schlafen. Nur wenn man sich so garnicht umdrehen kann, ist man morgens doch arg verbogen ;-) Letzte Nacht hing er ausnahmsweise mal nicht durchgängig an mir, dafür kam er so sieben oder achtmal kurz. Ist auch nicht gerade schlaffördend. Ich habe echt keine Idee, woran das liegen kann. Sowas gabs sonst nur, wenn er krank war. Üblicherweise ist es so, dass er sich zwischen elf und eins meldet, dann zu uns ins Bett kommt, dort trinkt und wieder einschläft bis kurz vorm Weckerklingeln. Es gibt keine besonderen Auregungen oder Änderungen und er ist auch sonst putzmunter. Ich bin daher einfach nur noch müde und oft gereizt - nicht gerade gut, da ich mit Kindern arbeite und nicht bei der kleinsten Sache ungeduldig werden sollte. Hast Du einen Rat, wie wir aus dieser Zwickmühle wieder rauskommen. Abstillen möchte ich ihn eigentlich nicht, aber wenn er so weitermacht, bleibt mir wohl kaum was anderes übrig :-( Liebe Grüße Ines


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Liebe Ines, klingt ganz so, als ob deine Kleine gerade in der Phase ist, die im englischsprachigen Raum "Terrible Two" genannt wird. Das kann eine sehr anstrengende Zeit sein für Mutter UND Kind. Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Es ist manchmal schwierig bei einem älteren Kind genau zu unterscheiden, will es jetzt wirklich das Stillen oder sucht es "nur" Aufmerksamkeit und Zuwendung. Doch mit einem fast zweijährigen Kind kannst Du sprechen und auch Abmachungen treffen, die dann auch eingehalten werden können außer in "Katastrophensituationen". Es kann nun sein, dass sich bei euch schon so etwas wie ein "Kampf" entwickelt hat, doch auch aus dieser Situation werdet ihr wieder einen Weg herausfinden, wenn Du deinem Sohn mit Eindeutigkeit begegnest, so dass er klar erkennen kann "Mama meint das, was sie sagt und tut auch wirklich so". Vielleicht magst Du das Buch "Nein, nein will nicht Was tun wenn Kinder trotzen" von Barbara Sichtermann (rororo Taschenbuch) lesen. Mir hat es sehr geholfen. Leider ist es im normalen Buchhandel nicht mehr erhältlich, doch probier es doch einmal bei Amazon oder so bei den gebrauchten Büchern, wenn es dich interessiert. Ein anderes Buch, das zur besseren Verständigung zwischen Eltern und Kindern beiträgt und dessen Vorschläge auch bereits bei kleinen Kindern praktikabel sind ist "Nun hör doch mal zu Elternsprache Kindersprache" von Adele Faber und Elaine Mazlish (dieses Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich). Ein weiteres empfehlenswertes Buch ist "Kinder fordern uns heraus" von Dreikurs sowie die Bücher von Thomas Gordon (Die Familienkonferenz, Familienkonferenz in der Praxis). Auch Steve Bidulph "Das Geheimnis glücklicher Kinder" ist lesenswert. Ich wünsche dir viel Kraft und gute Nerven, für die momentan anstrengende Phase LLLiebe Grüße Biggi


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