Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliche Stillzeiten und Schlaf der Mutter

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nächtliche Stillzeiten und Schlaf der Mutter

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich stille meine fast 4-wöchige Tochter voll (habe vor kurzem schon eine Frühchen Frage gestellt). Seit einigen Tagen stille ich alle 2-3 Stunden - auch nachts. Langsam fühle ich mich total ausgelaugt, müde und schlapp. Das nächtliche Aufstehen und unterbrochene Schlafen schlaucht mich sehr. Gibt es eine Möglichkeit die nächtlichen Stillpausen etwas zu verlängern? Ich bin langsam wirklich verzweifelt, weil ich nicht weiß, wie ich das noch lange aushalten soll ... LG Victoria


Biggi Welter

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Liebe Victoria, das Trinkverhalten deines Babys ist absolut normal. Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den tillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Ein vier Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Schränke nicht das Stillen ein, sondern versuche, deinen Alltag zu erleichtern o nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... o Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinen Kinder zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. o Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. o Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. o Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. o Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Victoria, ein so kleines Baby möchte alle 2 - 3 h etwas zu essen. Meine Tochter wollte manchmal sogar alle 1 - 1,5 h etwas zu essen und ich stille sie bis heute (6 Monate) voll! Auch ich war schrecklich müde und total ausgelaugt an manchen Tagen und mit meinen Nerven am Ende. Mach dir deinen Tag so einfach wie nur möglich: Laß die Wäsche mal einen Tag länger liegen oder bitte jemand anderen darum dir dabei zu helfen, auch die anderen Dinge im Haushalt müssen einfach mal warten!!! Leg dich mit deiner Kleinen schlafen wenn sie schläft! Deine Kleine wird auch wieder Phasen haben, in denen sie länger schläft - ehrlich ;-) Meine Tochter hatte erst kürzlich wieder eine Phase (mit ca. 5 Monaten) wo sie wieder vermehrt nachts trinken wollte bzw. jetzt ihren ersten Zahn bekommt und Mammas Nähe ganz wichtig war und ist! Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute! Betty mit Stella


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Nur durchhalten!!!! Es wird wirklich besser!! Phasenweise wird es vielleicht wieder anstrengender (Wachstumsschübe) aber dazwischen kann man sich wieder erholen. Es ist wirklich so, das man seine Ansprüche an Haushalt, etc. stark zurück schrauben soll. Das ist auch für Dein Unterbewußtsein wichtig und so Deine innere Spannung reduziert (überträgt sich ja auf alle). Ich habe 3 Kinder, alle gestillt und alle waren anders. Den jüngsten habe ich in seinem Gitterbettchen an mein Bett gestellt, Gitter an dieser Seite raus, Matratze ungefähr auf die Höhe von meiner und dazwischen ein Plümmo geklemmt, dass es für mich bequemer ist. Wenn ich nachts stille, rolle ich mir rüber und wieder zurück (oder auch nicht wenn ich so quer einschlafe;-) ). Ihn musste ich noch nie wegen zahnen oder anderem rum tragen, hab' immer angedockt und dann war gut. Brauchte ja nicht aus meinem Bett raus. Für mich die Erholung. Probiers mal. LG Vanessa


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Hallo! Stille im liegen im Bett (so mache ich das.. meist schlafe ich vor der Maus... ) Mein Mann weiß das, wenn es eine streßige Nacht war und wickelt sie dann, legt sie wieder zu mir ins Bett und sie trinkt weiter... und ich merke es gar nicht! Oder ich wickle sie tagsüber VOR dem stillen, lege mich auf den Rücken, die Kleine bei mir auf den Bauch und sie trinkt so. Meist schlafen wir dann beide auch so ein, wer vorher kann ich nicht genau sagen... :-))) Und das positive: ES WIRD BESSER!!! Alles gute für dich, du packst das schon. Laß dir von anderen helfen (Mutter, Schwester, Mann, etc..) Lg Romana


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