Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nacht und essen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nacht und essen

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Hallo, meine Tochter ist 8 MOnate alt. Ich dachte, es wird ein bißchen leichter, aber momentan ist alles nur noch anstrengender. Beikosteinführung war nicht so ihr Ding, jetzt ißt sie das was wir auch essen, aber sehr, sehr wenig davon. Mal bißchen Kartoffel mit Butter, mal bißchen Grieknödel mit Brätknöpfle, mal bißchen Butterbrot, mal 2-3 Nudeln, Obst- Geteidebrei paar Löffelchen. Ansonsten wird sie viel gestillt. So ca 10-12 mal in 24 Std. Ich lasse mich schnell verunsichern, und meine Nachbarin sagte, das meine Milch jetzt immer dünner wird und meine Tochter deswegen so oft trinkt. Stimmt das? Nachts kommt sie ca 4-7 mal. Sie gibt einen kurzen Schrei von sich und wenn ich nicht gleich sie an die Brust lege, dann wird es schlimmer.Sie trinkt dann für ein paar Minuten, rollt sich dann weg und schlöft weiter. Manchmal nuckelt sie auch nur. Den Schnuller gebe ich ihr nur ungern nachts rein, da sie auch ohne ihn meistens einschläft. Am Tag trinkt sie immer mal schnell, oder nur ganz kurz, das sie ja nix verpasst. Obwohl ich sie immer auf dem Bett in ruhiger Umgebung stille. Sie robbt und zieht sich hoch und ist fit. Quengeln tut sie sehr gerne, wenn ich sie nach paar Minuten alleine spielen nicht beachte, Das steigert sich dann schnell um Weinen und ich nimm sie natürlich hoch. nur so komme ich echt zu nix mehr. Sogar Kochen wird schwierig und ich esse eh schon nicht viel oder gesund. Schadet das der Milch? Mein Mann ist 4 Tage die Woche gar nicht da, deswegen bin ich sehr auf mich alleine gestellt was Füttern und Spielen betrifft. Ist das was ich schildere normal? DAnke


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Liebe sternßßß, keine Sorge, die Nachbarin redet Unsinn. Nach sechs Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher. Die Milch wird ab sechs Monaten keineswegs plötzlich "schlechter" oder "weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Auch wegen deinem Essverhalten kann ich dich beruhigen. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Doch so weit kommt es bei uns normalerweise nicht, denn selbst eine nicht so optimale Ernährung ist in der Regel doch ausreichend und ich gehen nun einmal nicht davon aus, dass Du kurz vor dem Hungertod stehst. Konnte ich dich beruhigen? LLLiebe Grüße, Biggi


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