Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nach innen gewölbte Brustwarze...

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nach innen gewölbte Brustwarze...

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich bin jetzt zwar erst in der 23. SSW, aber trotzdem mache ich mir schon Gedanken ums Stillen. Eine meiner Brustwarzen ist nämlich nach innen gewölbt, und ich frage mich, ob es dadurch irgendwelche Probleme beim Stillen geben kann. Dazu kommt, daß ich scheinbar in ebendieser Brustwarze eine verstopfte Talgdrüse habe (das hat zumindest mein FA am Telefon gesagt). Kann (oder muß) ich da irgendetwas gegen tun? Ich hab was von "Saugglocken" und ähnlichen Folterwerkzeugen gehört, mit denen man angeblich die Brustwarze herausziehen können soll. Ist da was dran? Liebe Grüße, Svenja


Biggi Welter

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? Liebe Svenni, Die beste Vorbereitung auf das Stillen besteht darin sich so gut wie möglich zu informieren. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. „Stillen - Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth-Gumberger und Elizabeth Hormann, „Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, „Stillen - einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL-Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Hohlwarzen, die auch einseitig vorkommen können, sind nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann - muss aber nicht - Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für „Stillen" verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt „Breastfeeding" also Brusternährung. Es heißt nicht etwa „Nipplefeeding" sondern „Breastfeeding". Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob es sich bei den Brustwarzen um Hohlwarzen (eingezogen) oder Flachwarzen handelt. Dazu kann der „Kneiftest" verwendet werden. Der Brustwarzenhof wird etwa 2,5 cm hinter dem Brustwarzenansatz zusammendrückt. Tritt ihre Brustwarze dann hervor, handelt es sich nicht um eine echte Hohlwarze, und es ist meist keine besondere Behandlung notwendig. Zieht sich die Brustwarze zurück oder nimmt sie eine konkave Wölbung an, ist es eine echte Hohlwarze. Hohlwarzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Manche Brustwarzen sind nur leicht eingezogen, und ein Baby mit normaler Saugfähigkeit kann sie ohne Schwierigkeiten herausziehen (allerdings kann ein frühgeborenes oder saugschwaches Baby zunächst durchaus Probleme haben). Andere Brustwarzen sind mäßig bis stark eingezogen, was bedeutet, dass sie sich beim Zusammenpressen stark zurückziehen, auf die gleiche Höhe oder vielleicht sogar noch hinter den umgebenden Brustwarzenhof. Eine tief eingesunkene Brustwarze kann das Ansaugen und das Stillen problematisch werden lassen. In diesem Fall kann eine Behandlung zum Herausziehen der Brustwarze während der Schwangerschaft sinnvoll sein. Das Tragen von Brustwarzenformern (gibt es von den Firmen Medela und Ameda und können bei Apotheken oder der La Leche Liga oder LLL-Stillberaterinnen bestellt werden) kann helfen, die Brustwarzen hervortreten und besser fassbar zu machen. Die mit der Schwangerschaft einhergehenden Hormonveränderungen erhöhen die Elastizität der Haut einer Frau. Brustwarzenformer wurden erdacht, um diese natürliche Dehnbarkeit auszunutzen und durch sanften, aber fortwährenden Druck die Brustwarze herauszuziehen. Brustwarzenformer bestehen aus leichtem Hartplastik. Einige haben eine nachgiebige Innenseite aus Silikon (Medela). Sie sollen von der Mutter im Büstenhalter getragen werden. Der innere Ring übt sanften, aber anhaltenden Druck auf den Brustwarzenhof der Mutter aus, was die Brustwarze veranlasst, hervorzutreten und die Verwachsungen dehnt, die sie einziehen. Die Schale - die mit Löchern versehen sein sollte - hält den Büstenhalter von der nach außen strebenden Brustwarze fern. Um sie bequem im Büstenhalter unterzubringen, kann es notwendig sein, dass die Mutter eine um eine Nummer größere Körbchengröße trägt. Ist der Büstenhalter der Mutter nicht groß genug, kann durch den Druck eine Brustentzündung hervorgerufen werden. Brustwarzenformer sollten in den letzten Wochen (ev. drei Monaten) der Schwangerschaft verwendet werden, häufig ist es auch sinnvoll sie in der ersten Zeit nach der Geburt vor dem Anlegen zu tragen. Sie müssen jedoch keinesfalls ununterbrochen getragen werden. Seit einiger Zeit wird auch die „Niplette" auf dem deutschen Markt angeboten, um die Brustwarzen herauszuziehen und zu formen. Meine Erfahrungen mit diesem Hilfsmittel sind allerdings nicht überzeugend und außerdem kann die Niplette bei manchen Frauen wehenauslösend wirken. Nach der Geburt kann der Einsatz einer Milchpumpe oder einer anderen Saugapparatur helfen, Flach- oder Hohlwarzen unmittelbar vor dem Stillen herauszuziehen und dem Baby das Fassen der Brustwarze erleichtern. Ganz wichtig ist, dass bei Hohl- oder Flachwarzen auf absolut korrektes Anlegen geachtet wird. Von Stillhütchen ist bei Hohlwarzen eher abzuraten. In jedem Fall würde Ihnen raten, noch während der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen und sich dort informieren und beraten zu lassen. Dort lernen Sie auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Dazu brauche ich den Wohnort mit Postleitzahl. Was das mit der verstopften Talgdrüse sein soll, kann ich Ihnen aus der Ferne nicht sagen. Ich wünsche Ihnen eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo ! Vielen Dank für den prompten Ratschlag - für mich erschreckend dabei ist, daß mein Frauenarzt (der sich meine Brust mittlerweile seitt 14 Jahren regelmäßig bekuckt) mich darauf noch nie aufmerksam gemacht hat; speziell jetzt in der Schwangerschaft! Für die Adresse einer Stillberaterin wäre ich sehr dankbar, meine PLZ ist 24943 in Flensburg. Liebe Grüße Svenja


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Svenja, rufen Sie bitte bei Frau KIRCHNER, Ursula, Tel.: 04321-73770 an, sie Kann Ihnen sagen, welche Beraterin für Sie zuständig ist. Was das Wissen um das Stillen angeht, sind StillberaterInnen nun einmal die ExpertInnen (es gibt auch eine Handvoll männlicher Stillberater). Im Gegensatz zu ÄrztInnen und Hebammen haben wir eine intensive Ausbildung auf diesem Fachgebiet. Wussten Sie, dass die Zusatzausbildung für medizinisches Personal zum Examen als Still- und Laktationsberaterin IBCLC unter anderem 200 Fortbildungsstunden nur zum Thema Stillen und Muttermilch beinhaltet? Würden diese Berufsgruppen im Rahmen ihrer Ausbildung bereits sehr viel zum Stillen erfahren, wären sicher keine so intensiven Fortbildungen notwendig, um zum IBCLC-Examen zugelassen zu werden. Es gibt in einigen Ländern sogar einen eigenen Studiengang „Humanlaktation". Auch das zeigt, dass das Fachwissen rund ums Stillen und die Muttermilchernährung ein sehr großes Feld ist. Sie sind keine „Konkurrenz" zum medizinischen Personal und stellen auch nicht dessen generelle Kompetenz in Frage, aber es gibt Still-Fachwissen, das erst erlangt werden muss und nicht alle, die mit stillenden Frauen und gestillten Kindern umgehen, verfügen über dieses spezielle Fachwissen. LLLiebe Grüße Biggi


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