Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nach abstillen stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nach abstillen stillen

Julia88

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Hallo, meine Tochter ist 3 Wochen alt. Nach 2 Wochen stellte man fest, dass sie zu wenig Gewicht zugenommen hat (vollgestillt). Sie schlief an der Brust ständig ein. Ich habe daraufhin eine elektrische Milchpumpe bekommen, da sie ständig an der Brust war, aber nie satt zu sein schien. Es kamen aber nur kleine Mengen meist 30ml pro Seite. Man empfahl mir mit Pre zu zufüttern. Da trinkt sie bis heute oft nur kleine Mengen wie 50 oder 80ml. (Nicht wie auf den Packungen 130ml). Meine Milch wurde trotz Power-Pumpen immer weniger. Auch durch Stress. Nun habe ich seit 3 Tagen nicht mehr gestillt, ich habe die Brust immer ausgestrichen, sie war nie schmerzhaft. Es kommen beim draufdrücken ein paar Tropfen noch heraus. Ich wollte auf Flasche umsteigen und das hin und her zwischen Brust und Flasche nicht mehr, da es schwierig war den Überblick zu behalten, was sie denn nun wirklich trinkt. Meine Tochter liebt die Brust und ich frage mich, gibt es noch einen Weg zurück zum stillen mit den wenigen Tropfen? Vielleicht war die Menge nie zu gering was aus meiner Brust kam? Danke schön


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Liebe Julia88, man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist. Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Du brauchst jetzt dringend eine kompetente Stillberatung vor Ort, gemeinsam könnt ihr das schaffen! Dein Kind braucht wahrscheinlich ein Saugtraining! Du solltest wenn möglich auf künstliche Sauger und Flasche verzichten. Hast du schon mal von einem Brusternährungsset oder der Becher- Fütterung gehört? Das kann in deinem Falle hilfreich sein und solltest du der Flaschenfütterung vorziehen. Es kann sein, dass dein kleiner Valentin schon sehr auf die Flasche geprägt ist und deshalb nicht mehr an der Brust trinken kann. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Liebe Grüße Biggi Welter


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