nach 4 Monaten nicht mehr genug Muttermilch?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: nach 4 Monaten nicht mehr genug Muttermilch?

Hallo liebe Stillberaterin, ich hoffe Sie können mir helfen. Ich hatte seit einigen Wochen schon das Gefühl, dass mein Sohn (4 Monate) nicht gut zunimmt und in der letzten Woche sogar das Gefühl, dass er abgenommen hat. Gestern hatten wir einen Termin beim Kinderarzt zur 3. Impfung und ich habe darauf bestanden, dass er gewogen wird. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. bei der U4 hatte er 6500 gr. und gestern (ca. 4 Wochen später) nur noch 6250 gr.!!! Er hatte die letzten Tage zwar etwas Durchfall (ca. 5-6 Windeln grüner Stuhl) aber mir war es vorher schon aufgefallen, so dass die Vermutung nahe liegt, dass er evtl. nicht genug Milch bekommt. Ich hatte wohl schon das eine oder andere Mal das Gefühl, dass er nicht satt wird weil er nach dem stillen geweint hat, allerdings habe ich es immer auf den Wachstumsschub geschoben (er ist jetzt 19 Wochen). Er hat sich die letzten zwei, drei Wochen auch schon immer ein bis zwei Mahlzeiten mehr geholt, meistens eine nachts und eine morgens ganz früh...Und er hat schlecht geschlafen. Auch das habe ich auf den Wachstumsschub geschoben. Vorher hat er – bereits seit der 3. Woche – elf Stunden durchgeschlafen. Er hat immer, bis auf etwas meckern nach dem stillen, einen sehr zufriedenen Eindruck gemacht, hat nicht groß geschrien und hat wie immer viel gelacht. Liegt es wirklich daran, dass er zuwenig Milch bekommt? Er scheint mir gar nicht soooo einen großen Hunger zu haben. Oder kann er ernsthaft krank sein? Ich mache mir so große Sorgen, was soll ich tun? Nächste Woche sollen wir wieder zum wiegen hin und sollte er nicht zugenommen haben, soll ich zufüttern. Ich habe ihm gestern und heute schon nach dem stillen mittags ein bißchen PRE-Nahrung gegeben, weil er nicht lange an jeder Seite getrunken hat und danach sehr unzufrieden war. Er hat die 80 ml wie nichts weggetrunken und danach ganz zufrieden und ganz lange geschlafen. Ich weiß, dass das nicht gut für die Stillbeziehung ist, aber ich habe Angst dass er weiter abnimmt. Können Sie mir einen Rat geben?

von Schnupse79 am 06.04.2012, 20:23



Antwort auf: nach 4 Monaten nicht mehr genug Muttermilch?

Liebe Schnupse79, ich kann gut verstehen, dass du dir große Sorgen machst, und es ist gut, dass du auf deinen Instinkt gehört hast und aufs Wiegen bestanden hast! Auch dass ihr sein Gewicht nächste Woche wieder kontrolliert ist wichtig. Bis dahin jedoch solltest du genau überlegen, wie es weiter gehen soll. Je öfter du ihm eine Flasche gibst, desto ungeduldiger wird dein kleiner Mann vermutlich an der Brust sein, so dass du ihm am besten das, was du ihm zusätzlich füttern möchtest, mit einem Becherchen gibst, falls das für dich machbar ist. Aber auch an der Brust kannst du 2 Methoden ausprobieren, die helfen können, dass die Kinder zum einen aktiver Saugen und zum anderen mehr Milch in kurzer Zeit aus der Brust erhalten: Das Super-Wechselstillen und die Brustkompression. Die Beschreibungen zu beiden Methoden hänge ich dir unten an. Zusätzlich solltest du darauf achten, dass dein kleiner Mann nicht allzu sehr abgelenkt werden kann, wenn ihr stillt, und dass er immer stillen darf, wenn er das möchte. "Feste" Stillzeiten sollte es nicht geben, egal ob tags oder nachts, es ist wirklich wichtig, dass ein Baby nach SEINEM Bedarf stillen kann. Ich bin sicher, dass er bis nächste Woche zugelegt haben wird, auch ohne dass du zufütterst, wenn du Brustkompression und Wechselstillen anwendest. LIeben Gruß, Kristina "Super-Wechselstillen" Das "Super-Wechselstillen" soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust anregen. Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses "Wecken und Wechseln" wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase. Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion. Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006) ganz von allein geht die Milch nicht einfach weg, wäre dem so, wäre die Menschheit vermutlich schon ausgestorben! Die Brust produziert in der Regel das, was von ihr abgerufen wird.

von Kristina Wrede am 06.04.2012



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