Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter! Ich bin ende 39.SSW und erwarte mein zweites Kind. Bei meiner 1.Tochter hatte ich gleich am Anfang sehr viel Milch im Krankenhaus und das stillen hat wunderbar geklappt allerdings nicht lange. Ich vermute, daß ich mir nicht die nötige Zeit und Ruhe zuhause gegönnt habe und deshalb die Milch sehr schnell weniger wurde. Stillen empfand ich aber als ein wunderschönes Erlebnis und möchte nun beim 2. kind alles etwas besser machen. Nun meine Frage: sollte ich mir eine einfache Milchpumpe zulegen denn im Krankenhaus habe ich nach dem eigentlichen Stillen noch zwei volle Flaschen abpumpen müssen? Ich frage mich nämlich, ob man einfach den Bedarf des Kindes natürlich regeln sollte (also ohne zusätzliches Abpumpen) oder soll, falls wieder viel Milch vorhanden, doch abgepumpt werden? Auf der Entbindungsstation SOLLTE abgepumpt werden, um einen Milchstau zu verhindern. Allerdings fühlte ich mich nicht besonders gut beraten dort. Darum bitte ich Sie, mir weiterzuhelfen. Hinzu kommt noch die Frage, ob man es ruhig 1xam Tag einplanen kann, das Baby mit der Flasche(und abgepumpter Muttermilch) zu füttern oder ist dabei das Risiko zu groß, daß es nicht mehr an der Brust saugen möchte? Ich frage deshalb, weil ich mir vorstellen könnte, daß meine 9jährige Tochter doch sehr gern mal ihr Geschwisterchen füttern würde oder man im Ausnahmefall überhaupt mal jemand anderen damit beauftragen könnte, falls man sich mal evtl. Arzttermin-mäßig verspäten würde oder sowas? Oder gefährdet dies dannschon wieder die Nachproduktion der Muttermilch? Fall die Anschaffung einer Milchpumpe sinnvoll ist, würde ich gern wissen, auf welche Marke man zurückgreifen soll? Es gibt soviel Auswahl, da ist es schwer, das Richtige zu finden. Bitte entschuldigen Sie den langen Text aber mir brennen diese Fragen auf der Seele und ich will es beim 2.Kind nur nicht wieder"versauen" zumal unsere Familienplanung damit abgeschlossen ist:-) Vielen Dank und liebe Grüße-Antje
Liebe Antje, Sie brauchen nicht extra eine Pumpe zu kaufen, wenn die Milch sich staut, können Sie die Milch auch mit der hand ausstreichen. Ich kann gut nachvollziehen, dass die Schwester in die Betreuung des Babys mit einbezogen werden soll, doch die Erfüllung dieses Wunsches in Bezug auf die Ernährung kann vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit zu massiven Stillproblemen führen. Gerade zu Beginn sollten alle künstlichen Sauger (Flaschensauger und Beruhigungssauger) möglichst vermieden werden. Das Saugen an der Brust und das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich ganz erheblich voneinander und viele Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht zurecht und reagieren mit einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung ist ein ernsthaftes Stillproblem und es kann sehr viel Mühe und Arbeit von allen Beteiligten erfordern, um das Kind wieder an die Brust zurück zu bekommen. Außerdem ist es wichtig, dass das Kind uneingeschränkten Zugang zur Brust hat und nach Bedarf angelegt wird, damit sich die Milchproduktion der Mutter aufbauen und auf den Bedarf des Kindes einstellen kann. Abpumpen kann in dieser Situation sehr störend wirken. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswoche, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Frau Welter! Erstmal vielen vielen Dank für diese umfangreiche und erstklassige Beratung! So konkret und super zu verstehen, hat mir das noch niemand erzählt geschweige denn gelesen. Also herzlichen Dank-ganz ehrlich!!!!!!!!!!!!!!! Ach und mein Wohnort ist Brandenburg an der Havel und die Postleitzahl ist 14774 für die Stillberaterin. Wünsche Ihnen noch einen wunderschönen Abend und LG-Antje
Liebe Antje, ich freu mich, dass Ihnen die Antwort gefallen hat :-). Sie können sich an Frau TSCHERNIAK Adrienne, Tel.: 030 80908507 wenden, sie kann Inen sagen, wer die nächste Beraterin für Sie ist. LLLiebe Grüße, Biggi
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