Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchpumpe

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchpumpe

Mom2be1911

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Hallo liebe Frau Welter, ich habe eine Frage zum Abpumpen: Wie lange sollte ich abpumpen? Meine Brust ist sehr zäh, sie fließt beim Pumpen (trotz Anwärmen) erst nach ca 5-6 Minuten. Ich habe auch schon den 2. Milchstau jetzt. Stillen ist bei uns sehr sehr schwierig, das ist für mich sehr schmerzhaft. Trotz Hebamme und Stillberatung finde ich für uns leider keinen Weg, was sehr schade ist. Daher pumpe ich ab. Dadurch, dass der Milchspenderreflex spät und auch häufiger einsetzt, dauert es mir alles zu lange und ich habe Angst, durch dieses ewig lange Abpumpen (meistens nicht unter 30 Minuten und das ca 8-9 mal) meiner Brust nichts Gutes zu tun. Oder wie sehen Sie das? Ich bin einfach total unsicher, in welchen Rhythmen und wie oft ich pumpen sollte. Von der Menge ist es dann immer zwischen 80-120 ml pro Sitzung für doppelseitiges Pumpen. Ich wärme an, massiere, mache alles. Ich habe auch versucht, mit Hütchen zu stillen, leider aber komme ich mit den Medela Hütchen nicht wirklich gut zurecht. Ich habe recht kleine Brustwarzen. Daher sagen immer alle, ich bräuchte ie kleinsten Größen. Was aber immer(!!) zu schmerzen führt. Irgendwie finde ich, dass meine Brustwarzen sehr anschwillen beim Stillen und Pumpen (sie sehen mehr als doppelt so groß aus) und dann schmerzen die kleinen Größen. Ich lese immune recherchiere, was ich noch tun kann. Andere Stillhütchen evtl? Wie sieht es denn mit kirschförmigen aus, kann man sowas mal probieren? Ich möchte gern alles versuchen, dass ich unseren Sohn mit Muttermilch ernähren kann. Dadurch, dass meine Brust so langsam fließt, baut er ein Wahnsinns Vakuum auf und presst auch, dass ich es kaum aushalte. Danke für Ihre Hilfe


Biggi Welter

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Liebe Mom2be1911, das Abpumpen darf nicht schmerzen! Welche Pumpe verwendest du denn? Hat dir eine Kollegin vor Ort gezeigt, wie du abpumpen sollst? Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben ihm abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst du wie oben schon erwähnt vor allem anfangs deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).

 Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.

 Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen:

 o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber du duschst warm.

 o Da Wärme entspannend wirkt, solltest du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen.

 o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn du angespannt bist.

 o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.

 o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).

 Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst du das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)


 Iss genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange du dich nicht ausgedörrt fühlst, dein Urin hell ist und du keine Verstopfung bekommest, trinkst du genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn du Milchbildungstee trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. 

 Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, solltest du häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an deiner Brust trinken. Versuche etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob du nachts eine längere Pause einlegst (etwa sechs Stunden) oder nicht, musst du ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt solltest du auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Ich wünsche dir und deinen Babys alles Gute und bin jederzeit für dich da, wenn du Fragen hast. 

 Bitte wende dich an eine Stillberaterin vor Ort, die dir auch zeigen kann, wie du dein Baby evtl. doch noch anlegen kannst! Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße
 Biggi


Mom2be1911

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Also ich habe sowohl die von ARDO als auch Medela versucht. Habe bei beiden so ein unangenehmes Ziehen. Die ARDO entleert die Brust aber besser, weshalb ich bei dieser (Carum) dann letztlich geblieben bin. D h Ich pumpe 7 Minuten, mache dann zum Massieren eine Pause, Pumpe 5 Minuten, massiere wieder und pumpe dann 3 Minuten und dann ist fertig? Und wie lange darf/soll die Pause zum Massieren sein?


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

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