September2015
Liebe Frau Welter, unsere Tochter kam in der 37.+2 SSW vor drei Wochen mit 2.530 g gesund und fit zur Welt. Sie wurde mit 2.420 g aus dem Krankenhaus entlassen. Derzeit haben wir ein Gewicht von 2.730 g erreicht. Ich stille und füttere lt. Hebamme 3 x täglich nach dem Stillen zwischen 60-90 ml Pre-Nahrung dazu. Da unsere Tochter nicht schnell zunimmt, möchte meine Hebamme dies bis zu einem Gewicht von 3000 g fortführen, was für mich in Ordnung ist! Meine Fragen: 1. Ich habe das Gefühl, zu wenig Milchmenge zu produzieren, weil meine Tochter öfters das Stillen beendet bzw. nicht mehr trinkt, sondern nur noch an der Brust nuckelt. Sobald ich sie dann "abdocke" quengelt sie und wenn sie das Fläschchen bekommt, trinkt sie aktiv und schnell aus. Ist dies ein Zeichen, dass ich zu wenig Milch produziere? 2. Sie schläft sehr viel und gerne und wir kommen derzeit auch nur auf 6 x Stillmahlzeiten pro Tag. Sie ist aus dem Schlaf nur schwer wach zu kriegen. Soll ich mein Kind aktiv wecken? Lt. Hebamme sollte ich dies nicht machen. 3. In der Nacht meldet sie sich meist nach einer letzten Stillmahlzeit um ca. 21.30 erst um 2 Uhr bzw. dann wieder um 6/7 Uhr morgens. Um 2 Uhr ist sie aber noch so müde, dass sie nach ein paar Nucklern einschläft und ich kann sie dann nicht mehr zum Weitersaugen wach kriegen. Wie kann ich sie aktiv wach kriegen, damit sie auch trinkt? Ich habe hier die Bedenken, dass sie ihren Nachthunger verschläft. Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten. Ich habe das Gefühl, dass ich meine Tochter hungern lasse, weil sie nicht so schnell zu nimmt und wollte mir noch eine Zweitmeinung neben meiner Hebamme einholen. Danke! Viele Grüße September2015
Liebe September2015, das ist kein Zeichen von zu wenig Milch, sondern zeigt eher, dass Ihr Baby saugverwirrt ist. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Wäre es denn möglich, dass dein Baby mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert wird? Hast Du schon einmal versucht, dein Baby mit einem Becher zu füttern? Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt und klappt meist erstaunlich gut. Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihr eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb solltest Du Dein Baby zum Stillen wecken! Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Am besten besprichst Du auch noch mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi
Ähnliche Fragen
Liebe Biggi! Ich bin etwas verunsichert! Mit dem Stillen will es nicht so recht klappen! Erst ging alles ganz prima und jetzt? Meine Tochter, 2 Monate alt jetzt ca.6000gr, hat tagsüber recht häufig getrunken, wenn sie wach war ca. alle 2 Stunden und wenn sie geschlafen hat alle 3-4 Stunden! Da sie aber sehr bald nachts über 5 Stunden geschla ...
Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt Anfang 7 Monate und ich habe 6 Monate voll gestillt. Nun füttere ich seit ca. 4 Wochen zu, da er mit der Milch nicht mehr zufrieden war und ich wahrscheinlich auch nicht mehr soviel Milch habe (beim Abpumpen waren es ca. 60 ml)Habe mit Gläschen angefangen (Gemüse, Gemüse-Kartoffel-Fleisch) und abends gebe ich ihm ...
seit 5 wochen bekommt meine tochter nun beikost. mittags menue( pastinake, karotffel, pute, öel,u.birnenmus.) abends mm brei mit reisflocken u. obst. nun habe ich das gefühl, das sie nachmittags nicht mehr satt wird. sie geht zwar an die brust aber nur aus spaß. sie trinkt nicht ernsthaft. ich glaube sie wartet auf den löffel und nimmt die milch ei ...
Liebe LLL Beraterinnen, zunächst einmal ein ganz ganz großes Lob für dieses hervorragende Forum und die kompetenten und einfühlsamen Antworten. Ich habe schon auf viele meiner Fragen hier nur durch Recherche und Lesen Antworten erhalten, aber auch schon "live" von Euch. Ich danke Euch dafür. Nun meine Frage (die ich zu einem Teil schon im KiA ...
Hallo, meine Tochter ist jetzt fast 3 Monate alt (*1.6) und ich füttere seit der zweiten Woche zu. Ich hatte am Anfang sehr wenig Milch und meine Brustwarzen waren sehr wund und blutig. Ich habe dann begonnen mit Stillhütchen zu stillen. Es hat trotzdem ca 7 Wochen gedauert, bis die Brustwarzen komplett verheilt waren. Während dieser Zeit habe ich ...
Hallo, Ich muss seit Freitag zufüttern, da meine Maus nur 100 g in einem Monat zugenommen hat und die Windeln trocken blieben. Jetzt würde ich gerne versuchen die Milchmenge zu steigern. Ich hab nämlich das Gefühl das die Milchmenge eher sinkt statt zu steigen. Ich lege sie alle 3 Stunden an und pumpe gleichzeitig ab. Das abpumpen bringt zwische ...
Hallo, unser Stillstart war schwierig, mein Milcheinschuss hat auf sich warten lassen, wir haben spontan zugefüttert mit der Flasche, gleichzeitig habe ich versucht neben dem Anlegen mit der Medela Symphony mit 1 Pumpset meine Milchproduktion in Gang zu bringen. Das ging ca. 3,5 Wochen so. Dann hab ich langsam das Zufüttern gestoppt und nur noc ...
Hallo.) Mein Junge wird am Samstag 11 Wochen alt und wir hatten schon einen holprigen Stillstart. Obwohl wir gar keine Probleme mit dem Anlegen hatten (und ich ihn 16h am Tag an der Brust hatte), kam die erste Woche keine Milch. Also gar keine. Nicht einmal ein Tropfen. Er nahm dann im Krankenhaus besorgniserregend ab und wir mussten mit Pr ...
Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt knapp sechs Wochen alt, und ich würde gerne, wenn möglich, voll stillen. Aber vielleicht kurz von Anfang an: Leider hatten wir einen etwas schwierigen Start, und so musste mein Sohn direkt nach der Geburt auf die Neonatologie und dort auch für eine Nacht bleiben. Wir konnten also nicht gleich bonden, und ich ...
Hallo liebes Stillberatungsteam, Meine Tochter ist nun 4 Monate alt und hat seit ca. einneinhalb Wochen angefangen beim Stillen zu quängeln und wie wild an der Brustwarze zu ziehen. Beim Abpumpen kommt an meiner linken Brust tatsächlich nie mehr als 10ml, auf der rechten Seite höchstens 30-40ml. Ich habe seit einigen Tagen Power pumping üb ...
Die letzten 10 Beiträge
- Unruhe beim Stillen - Brustwechsel
- Frühchen von der Flasche wegbekommen
- Abstillen ohne Ersatz
- Weiterstillen nach 1 Tag nicht stillen problematisch?
- Zu wenig Milch?
- Hyperprolaktinämie und Stillen
- Wie viel Wasser für Einjähriges?
- Nur im Schlaf trinken
- Zu viel Stillen?
- 4 Wochen altes Baby nimmt zu wenig zu