Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchfluss unterdrücken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchfluss unterdrücken

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich weiß nicht genau ob ich mit meiner Frage hier richtig bin Ich habe in der Nacht von Montag auf Dienstag meinen Sohn in der 19. Woche still geboren. Ab ca. der 13. Woche hat meine Brust sich auf die Milchproduktion eingerichtet (klare Flüssigkeit). Nach einiger Zeit wurde es aber weniger, so das ich keine Flecken mehr auf dem Shirt etc hattte. Heute morgen (also knapp 36 Stunden nach der Geburt) kam diese klare Flüssigkeit wieder und wurde weißlich, so das ich davon ausgehe das es der Milcheinschuss ist. Wie kann ich diesen unterdrücken, habe dafür schliesslich keine Verwendung? Und das am besten schnell, es belastet mich sehr. lg Angel


Biggi Welter

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Liebe Angel, ein Kind zu verlieren ist wohl eine der schlimmsten Erfahrungen, die Eltern machen können und ich habe keine Worte, um die Gefühle auszudrücken, die mich in einer solchen Situation bewegen, denn alles was ich Ihnen nun dazu sagen würde, kann Ihren Schmerz kaum lindern. In den letzten Monaten haben Sie sich körperlich und seelisch darauf vorbereitet ein Baby zu haben, es im Arm zu halten und es aufwachsen zu sehen und dann ist plötzlich alles anders. So abrupt kann weder ihr Körper noch ihre Seele "umschalten". Es ist nach einem solchen Verlust keineswegs ungewöhnlich, dass trotz Abstillmedikamenten ein Milcheinschuss stattfindet und die Brust prall und schmerzhaft wird. Abstillmedikamente können in dieser Situation für manche Frauen hilfreich sein, aber nicht für alle. Sie haben nun mehrere Möglichkeiten, die Milchbildung zum Versiegen zu bringen. Die eine davon wäre die (weitere) Einnahme von Prolaktinhemmern, die allerdings nicht immer so wirken, wie es gewünscht ist, und außerdem eine ganze Reihe von Nebenwirkungen mit sich bringen. Eine andere Möglichkeit ist das natürliche und allmähliche Abstillen. Eine Freundin und Kollegin von mir hat den zweiten Weg gewählt und empfand das Fließen der Milch und das dann allmähliche Versiegen einerseits als sehr traurig, weil Ihr Körper Milch bildete, die ihr Baby niemals trinken durfte, andererseits aber als wichtigen Teil ihres persönlichen Trauerprozesses. Mit der Milch konnten auch ihre Tränen fließen. Möglicherweise ist das auch ein Weg für Sie. Wenn Sie diesen Weg gehen wollen, dann lassen Sie sich von Ihrer Hebamme oder eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zeigen und erklären, wie Sie Ihre Brust vorsichtig mit der Hand oder eine Milchpumpe entleeren können. Sie können immer gerade so viel Milch ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und sich ihre Brust wieder gut anfühlt. Anschließend können Sie Ihre Brust kühlen. Allmählich streichen Sie immer weniger Milch aus (oder pumpen immer weniger ab), kühlen weiterhin die Brust und schließlich wird die Milchbildung ganz versiegen. Naturheilkundliche und homöopathische Mittel können diesen Prozess unterstützen. Lassen Sie sich dazu vom Ihrer Hebamme oder einer entsprechend ausgebildeten Ärztin beraten. Sie müssen jetzt keineswegs Ihre Trinkmenge einschränken! Trinken Sie weiterhin entsprechend Ihrem Durstgefühl. Die Einschränkung der Trinkmenge unterstützt NICHT den Abstillprozess, führt aber dazu, dass Sie sich noch schlechter fühlen. Eben so wenig ist es sinnvoll, die Brust ein oder hochzubinden. Ein gut stützender BH wird allerdings von den meisten Frauen als angenehm empfunden. Falls Sie Kontakt zu einer Stillberaterin in Ihrer Nähe aufnehmen wollen, dann geben Sie entweder hier ihre Postleitzahl an, so dass ich Ihnen eine Kollegin heraussuchen kann, oder Sie schauen selbst oder www.lalecheliga.de nach, wer die nächstgelegene LLL Stillberaterin für Sie ist. Sollte es keine LLL Stillberaterin in Ihrer Nähe geben, dann gibt es vielleicht eine Still und Laktationsberaterin IBCLC. Das können Sie unter www.bdl stillen.de nachsehen. Ich wünsche Ihnen Menschen, die Sie jetzt in jeder Hinsicht unterstützen und sich nicht vor Ihrer Trauer fürchten und bin gerne für weitere Fragen für Sie da. LLLiebe Grüße, ich umarme Sie Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für ihre ausführliche Antwort. Bisher habe ich auch nur die bekannten Tröpfen im BH / auf dem Shirt. Vielleicht habe ich ja Glück und es kommt gar nicht erst zur vollen Milchbildung. Ich habe bisher gar keine Medikamente bekommen. Hatte mit meinem Arzt telefoniert und er meinte das die Produktion wahrscheinlich von alleine aufhören würde. Ich denke bevor ich nachher leiden muss, würde ich auch den Weg des Abpumpens wählen. Muss dieses dann im Rhythmus gemacht werden wie ein Kind gestillt wird oder nur wenn die Brust zu sehr spannt? lg Angel


Biggi Welter

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Liebe Angel, sobald die Brust zu voll wird und zu spannen beginnt, können Sie gerade soviel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Die Erfahrung zeigt, dass es beim Abstillen hilfreich sein kann, wenn die Frau den Salzkonsum einschränkt. Keinesfalls einschränken sollten Sie Ihre Trinkmenge. Sie sollten sich weiterhin nach dem Durstgefühl richten. Ehe sich die Milchmenge durch eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr vermindern würde, bekämen Sie massive Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Die Empfehlung die Trinkmenge zu reduzieren gehört wirklich endgültig in die Mottenkiste der nicht ratsamen Tipps. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme. LLLiebe Grüße und alles alles Gute Biggi


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