Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchbildung während der Mahlzeit

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Frage: Milchbildung während der Mahlzeit

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Liebe Biggi, ich bin selber Stillberaterin, lese viel hier bei dir in der Stillberatung und habe auch schon Einiges dazugelernt. Nun habe ich eine Frage, bei der du mir vielleicht weiterhelfen kannst. In verschiedenen Foren/Clubs kam immer mal wieder die Behauptung auf, dass der Großteil der Milch erst während einer Stillmahlzeit gebildet wird. Also dass während der Stillmahlzeit Milch gebildet wird, steht für mich außer Frage, aber es kamen Wendungen wie "die MEISTE... die FETTREICHE... 80%..." Damit bin ich nicht einverstanden. Woher kommt denn das nur? Es widerspricht eigentlich meinen eigenen Erfahrungen. Ich hätte gerne den "Beleg", dann bin ich bereit, das zu glauben. Ich zitiere mal aus dem Buch "Stillen und Stillprobleme" von Utta Reich-Schottky: "Die Prolaktinabgabe aus dem Vorderlappen der Hirnanhangdrüse setzt mit dem Beginn des Stillens ein. Sie steigt im Laufe einer halben Stunde an und erreicht dann ihren Höhepunkt bei maximal der 8fachen Ausgangskonzentration. Innerhalb von 2 - 3 Stunden werden die Ausgangsspiegel wieder erreicht..." Die Milchbildung würde also ihren Höhepunkt wohl kurz nach dem Höhepunkt der Prolaktinkonzentration im Blut erreichen, nach ca. einer halben Stunde (oder etwas später). Dann ist das Stillen doch schon für viele vorbei. Die Milch sammelt sich wohl! Genauso sind auch meine persönlichen Erfahrungen. Ein Widerspruch ist auch die Trägheit der Anpassung der Brust an erhöhten oder verringerten Bedarf. Wenn das meiste WÄHREND der Stillmahlzeit gebildet wird, dürfte es ja eigentlich damit nie Probleme geben. Ich grübel darüber jetzt schon eine ganze Weile. Ich habe das schon so oft gelesen, aber es ist immer eine dahingeworfene Behauptung, zur Beruhigung der betreffenden Mutter. Ich lass mich gern überzeugen, deswegen frag ich. Tja, und du bist mir als verlässliche Quelle empfohlen worden ;-) Liebe Grüße Sibylle mit Susanne (10 - 2 1/2 Jahre gestillt) und Stillkind Benjamin (2 1/2)


Biggi Welter

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? Liebe Sibylle, neuere Forschungen (z.B. Peter Hartmann oder Thomas Hale) zeigen, dass es nicht so sehr auf die absolute Höhe des Prolaktins ankommt (was auch erklärt, warum Präparate wie Metoclopramid und Domperidon nur bei manchen Frauen die Milchbildung steigern können) und außerdem haben die Studien von Hartmann et al deutlich gezeigt, dass die Vorstellung von Milchsinussen in der Brust als „Milchreservoir" nicht haltbar ist. Durch die von Peter Hartmann in Australien seit durchgeführten Untersuchungen an stillenden Frauen, wurde festgestellt, dass die Milchbildungsrate – wie schnell die sekretorischen Zellen Milch bilden – in Abhängigkeit dazu steht, wie leer (oder voll) die Brust ist. Je leerer die Brust ist, desto schneller versucht sie, sich wieder zu füllen. Die Zahl 80 % stammt wohl von dem 80 - 20 -Konzept: Die üblicherweise vom Kind täglich getrunkene Milchmenge beträgt 80 % der Gesamtmenge, die gebildet wird. Die in der Brust der Mutter verbleibende Menge beträgt also 20 %. Wenn mehr als 80% der Milch getrunken werden, steigt das Angebot damit das Verhältnis 80 : 20 aufrechterhalten wird. Werden jedoch weniger als 80% getrunken, vermindert sich das Angebot, um das 80 : 20 Verhältnis aufrechtzuerhalten. Obwohl dies eine sehr starke Vereinfachung eines sehr komplexen Prozesses ist, hat sich das Kernprinzip erhärtet. Es sprengt absolut den Rahmen dieses Forums, hier auf die ganzen Einzelheiten des Milchbildungsprozesses einzugehen. Wenn Du dich dazu weiter informieren willst, empfehle ich dir die Artikel „Wie Muttermilch gebildet wird" von Linda Smith (Laktation und Stillen 1/2002), „Auf den Spuren der Wissenschaft - Eindrücke von der Arbeit von Peter Hartmann und seinem Team" von Kerri Frischknecht (Laktation und Stillen 2/2003), die entsprechenden Kapitel in „Breastfeeding and Human Lactation", Riordan und Auerbach, 2. Auflage und die Veröffentlichungen von Thomas Hale zum Thema Prolaktin. Sicher kannst Du diese Artikel und Veröffentlichungen alle über Elien Rouw, die so weit ich weiß, bei der AFS für medizinische Fragen zuständig ist, erhalten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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