Guten Tag
ich hatte vor Tagen schon mal eine Frage gestellt wobei es darum ging, dass mein 3 Wochen alter Sohn Abends nicht richtig satt wird und permanent an die Brust will. Heute war die Hebamme das letzte Mal da und hat ihn gewogen. Er wiegt jetzt 4250 Gramm und hat in 1 Woche 300 Gramm zu genommen bei einer Größe von 57 cm. Also reicht meine Milch für ihn aus - er nimmt gut zu nur leider ist er abends nur am quengeln und will immer mehr Milch von mir haben die ich so schnell nicht nachproduzieren kann trotz Stilltee. Jetzt gebe ich ihm Abends 100 ml Pre-Milch dann ist er für ca 1,5 Stunden satt und zufrieden. Danach will er zwar immer noch permanent an die Brust aber die 1,5 Stunden Ruhe vor ihm reichen aus um mich wieder zu sammeln und die Brust ist wieder voll.
Wir sind beide entspannter dadurch und das stillen ist wieder schön - was es ja auch sein soll.
Nun habe ich leider immer wieder Migränekopfschmerzen die so 2 Tage anhalten. Es fängt an der Schläfe an und diese Schmerzen sind fürchterlich. Sowas kenne ich überhaupt nicht.
Kopfschmerzen oder Migräne waren für mich immer Fremdwörter.
Können diese Kopfschmerzen mit dem Stillen zusammenhängen oder mit den Hormonen ?
Danke fürs Antworten
Grüße Sandra
Mitglied inaktiv - 11.03.2002, 13:22
Antwort auf:
Migräne durchs stillen ? Oder Hormonabsenkung ?
?
Liebe Sandra,
zuerst möchte ich mit einem Vorurteil aufräumen, das leider in den Köpfen vieler Menschen herumspukt: es gibt keine leere Brust, die sich erst wieder füllen muss. Die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, sondern die Milch wird vor allem und zum größten Teil während des Stillens gebildet. Es ist grundverkehrt einen bestimmten Mindestabstand zwischen den Stillzeiten einzuhalten, damit „sich mehr Milch ansammelt". Damit wird genau das Gegenteil erreicht: die Brust wird weniger stimuliert und bildet noch weniger Milch.
Das häufig vorkommende abendliche Dauerstillen und auch die abendlichen Unruhephasen bei einem kleinen Baby werden leider oft so verstanden, als ob die Milch nicht mehr ausreiche. Doch dem ist in aller Regel nicht so. Es ist vielmehr so, dass sehr viele Kinder in diesem Alter am späten Nachmittag oder frühen Abend eine Phase starker Unruhe und Quengelig verbunden mit gehäuftem Stillverlangen haben, die absolut nicht mit mangelnder Milch zusammenhängt.
Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die „Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme, die ausgeruht sind und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun.
Anschließend, wenn Sie etwas „Luft" für sich hatten, können Sie mit „neuer Kraft" in die nächste Runde des abendlichen „Marathonstillens" gehen. Denken Sie auch daran, dass durch dieses gehäufte Stillen am Abend, die Prolaktinausschüttung angeregt wird und damit Ihre Milchmenge gut aufrecht erhalten bleibt.
Vielleicht besuchen Sie einmal ein Stillgruppentreffen. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr hilfreich sein, vor allem wenn frau dann erlebt, dass sich ihr Baby genau so verhält wie die Mehrzahl aller anderen Babys auch.
Die Kopfschmerzen können sehr viele verschiedene Ursachen haben, die nicht unbedingt mit dem Stillen in Verbindung stehen müssen. Ein Grund, warum manche Frauen in der Stillzeit (plötzlich) unter Kopfschmerzen leiden, kann eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr sein, aber ebenso kommen Verspannungen durch eine ungünstige Stillposition als Ursache in Frage.
Lassen Sie sich in jedem Fall zunächst ärztlich untersuchen und wenden Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort, die Ihnen zeigen kann, wie Sie in optimaler Stillposition stillen können, um Verspannungen und Verkrampfungen zu vermeiden.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 11.03.2002