Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

mache ich etwas falsch???

Frage: mache ich etwas falsch???

Mitglied inaktiv

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Leon ist jetzt 7 Monate alt und ich habe ihn von Anfang an gestillt und stille immer noch, worauf ich auch ganz stolz bin, denn ich stille GERNE und auch Leon mag es. Unser Tages-/Nachtablauf sieht folgendermaßen aus: Zwischen 5 und 6 Uhr morgens stille ich ihn und wickel ihn. Danach schläft er (und ich ;-) nochmal bis ca. 8.30 oder 9 Uhr. Dann stehen wir auf. Gegen 10 –10.30 Uhr bekommt er Hunger und ich stille ihn. Dann wird er müde und ich lege ihn in sein Bett, welches bei uns im Schlafzimmer steht. Dort schläft er auch meistens gleich ein und schläft dann zwischen 1 und 2 Stunden. Wenn er aufwacht, bekommt er sein Mittagessen. Ich habe, als er 5 Monate alt war, ganz langsam mit Beikost angefangen und inzwischen sind wir bei einem halben Gemüsegläschen angelangt. Das isst er eigentlich ganz gerne und ich hab ihm auch schon selbst gekocht (Zucchini, Kartoffeln, Brokkoli) das hat ihm auch geschmeckt. Er nimmt ganz gut vom Löffel. Zu trinken bekommt er abgekochtes Wasser, aber das Problem ist er kann nicht aus einer Nuckelflasche trinken und mit dem Trinklernbecher das klappt noch nicht so richtig. Also gebe ich ihm hinterher meistens noch die Brust gegen den Durst. Am Nachmittag schläft er dann meistens nochmal eine Stunde, davor wird er gestillt. Seit ca. 2 Wochen versuche ich ihm nachmittags noch ein bißchen Obst oder Brei zu geben, das mag er aber nicht immer. So gegen 17-18 Uhr möchte er dann nochmal gestillt werden und um 19 Uhr wird er müde und ich mache ihn fürs Bett fertig. Das sieht so aus, dass ich ihn ausziehe und wasche und dann mit ihm ins Schlafzimmer gehe. Dort stille ich ihn und da trinkt er dann auch beide Brüste leer. Tagsüber trinkt er immer nur aus einer Brust! Wenn er dann fertig getrunken hat, das ist dann so gegen 20 Uhr, ist er schon so halb eingeschlafen und ich lege ihn in sein Bett, wo er auch meistens ohne Gemecker einschläft. Aber nach 2 Stunden geht es dann los, er fängt an zu weinen und beruhigt sich erst wieder, wenn ich ihn stille. Ohne Brust geht gar nichts!! Und so geht das dann die halbe Nacht. Momentan stille ich ihn bis zu 5 mal die Nacht. Meistens will er dann auch nicht mehr in sein Bettchen zurück und bleibt dann eben bei mir liegen, weil ich ja auch mal meinen Schlaf brauche seufz. Meine Fragen sind nun: 1. meinst du er bekommt noch genug Nährstoffe und Milchmenge für sein Alter? Er wiegt jetzt 7.400 g bei 70 cm Größe. 2. wie kann ich die Essensmenge mittags steigern um so wenigstens die Mittagsmahlzeit zu ersetzen? 3. soll ich ihm den Nachmittagsbrei mal aus einer Flasche mit Breisauger anbieten? Er weiß aber leider (oder gottseidank?) nicht, wie man aus einer Flasche trinkt, er kaut nur auf dem Sauger herum....einen Schnuller nimmt erübrigens auch nicht (hat er noch nie genommen). 4. und mein Hauptproblem: wie schaffe ich es, nachts nicht mehr so oft stillen zu müssen??? Kann es momentan auch an den Zähnen liegen, dass er so oft kommt? Die unteren beiden Schneidezähnchen sind bereits zu sehen. Ich vermute fast, dass er mich langsam als Schnuller „mißbraucht“ und das will ich eigentlich nicht. Ich will ihn nachts aber auch nicht weinen lassen. Ich hoffe ich habe mich nicht allzu verwirrend ausgedrückt und hoffe auf ein paar gute Tipps. Danke! Sonny


Mitglied inaktiv

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Liebe Sonny, dein Kind verhält sich absolut normal, es gibt nur ganz wenige Babys, die in diesem Slter durchschlafen! Vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser "Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis acht Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Ein Kind "muss" überhaupt nicht durchschlafen, ob gestillt oder nicht. Das klingt jetzt sehr provozierend, doch inzwischen bekomme ich schon manchmal die Krise, wenn es immer wieder so dargestellt wird, als ob Eltern oder Kinder "das Klassenziel nicht erreicht haben" weil das Kind ab einem bestimmten Alter nicht durchschläft. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Dein Kind missbraucht dich nicht und benutzt dich auch nicht als Schnuller. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern "auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. Lass dich von deinem Kind leiten und horch in dich hinein, dann werdet ihr euren Weg schon finden und wenn Du gerne liest und ein Buch zum Thema "Schlafen" lesen magst, das das Kind als eigene Persönlichkeit achtet, möchte ich dir "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) erhältlich. Dein Kind bekommt auch sicherlich genügend Nährstoffe! Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Sicher ist es richtig und gut, einem sieben Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Bitte gib keinen Brei mit der Flasche! Brei sollte prinzipiell immer mit dem Löffel gegeben werden. Brei enthält Kohlenhydrate und für die Verdauung der Kohlenhydrate ist es ganz wichtig, dass die Nahrung eingespeichelt wird. Die Kohlenhydratverdauung beginnt bereits im Mund. Wird der Brei mit einer Breiflasche gegeben, entfällt das Einspeicheln und damit die erste Stufe der Verdauung. Dazu kommt, dass mit der Breiflasche das natürliche Sättigungsgefühl des Kindes leicht übergangen werden kann. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. In Heft 1/2003 des "buLLLetin die andere Elternzeitschrift für den Still und Erziehungsalltag" mit dem Titel "Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Ich hoffe, Du bist nicht enttäuscht von meiner Antwort. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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nein ich bin nicht enttäuscht, im Gegenteil jetzt bin ich wieder beruhigter und kann das Stillen wieder mehr geniessen, und mein Leon hoffentlich auch :-) Danke!! Sonny


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