Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Lotricomb Creme / Stillen

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Lotricomb Creme / Stillen

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Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 5 Monate alt und wird gestillt. Vor 10 Tagen habe ich mit Beikost angefangen. Vor einigen Tagen bin ich scheinbar von einer Zecke gestochen worden, hab es aber nicht gemerkt. Um die Einstichstelle hat sich "Wanderröte" gebildet. Der erste Borreliosetest war negativ. In 4 Wochen werde ich nochmals getestet. Für die örtliche Behandlung der Röte hat mir der Hautarzt Lotricom Creme gegeben (selbst in einem Töpfchen abgepackt). Ich soll sie morgens und abends auf die Stelle auftragen (vom Durchmesser etwas größer als eine 2-Euro-Münze). Ich nutze die Creme seit 5 Tagen. Jetzt habe ich im Internet gelesen, dass man die Creme zum einen nur einmal tgl. nehmen sollte und dass in der Stillzeit strenge Indikationsstellung gilt! Mein Arzt weiß aber, dass ich stille und meinte, dass eine örtliche Anwendung nicht schadet. Was meinen Sie zur Verwendung dieser Creme in der Stillzeit? Bin jetzt total verunsichert, zumal er mir auch noch zweimal tägl. verordnet hat... Liebe Grüße


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Liebe Adria, ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006: "Lokale Antimykotika Zu den lokal wirksamen Antimykotika zählen Nystatin und Clotrimazol. Sie werden praktisch nicht resorbiert und sind enteral für den Säugling nicht verfügbar. Umfangreiche Erfahrungen mit der therapeutischen Anwendung im Säuglingsalter sprechen gegen ein toxisches Potential. Gleiches gilt für Miconazol (z.B. Daktar), das ebenfalls kaum resorbiert wird. Empfehlung für die Praxis: Lokale Antimykotika der Wahl für die Stillzeit sind Nystatin und Clotrimazol. Auch Miconazol ist akzeptabel. Diese drei Mittel sind den anderen. lokal wirksamen Antimykotika vorzuziehen. Falls tatsächlich eines der anderen Mittel zwingend indiziert ist, kann uneingeschränkt weitergestillt werden, wenn nur vorübergehend oder kleinere Flächen behandelt werden" "Cortcosteroide" Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu-Decor-tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), Mometason (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet. Die M/P-Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10-80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1-2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1-g-Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol-Produktion entspricht. Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor. Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3-4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen. Nebennierenmarkhormone Erfahrungen. Adrenalin (z.B. Suprarenin®) und Noradrenalin (z.B. Arterenol®) sind Notfallsituationen vorbehalten, die Stillen ohnehin nicht zulassen. Durch die in den Lokalanästhetika enthaltenen geringen Mengen an Adrenalin ist kein toxischer Effekt beim Säugling zu erwarten. Empfehlung für die Praxis: Falls Adrenalin, Noradrenalin oder ähnliche Katecholamine in der Stillzeit verabreicht werden müssen, erfordert dies kein Abstillen. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, meines Wissens ist ein Erythema migrans (Wanderröte) pathognomonisch, d.h. beweisend für eine Borrelliose. Die Antikörper sind am Anfang oft nicht erhöht. Derhalb verstehe ich nicht, das Erythema m. nur lokal mit einer Pilzsalbe zu behandeln, das macht doch überhaupt keinen Sinn - Borrelliose wird von Bakterien verursacht. Vorrausgesetzt es ist tatsächlich eine Erythema migrans, dann würde ich auf jeden Fall ein Antibiotikum nehmen und nicht noch wochenlang warten, je länger man wartet, um so länger und manchmal auch schwieriger wird die Behandlung. Vielleicht sollte sich das Ganze nochmal ein anderer Arzt (z.B. Hausarzt oder Internist) ansehen. VG Hadassa


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