Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Körperkontakt

Frage: Körperkontakt

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Frau Welter; zunächst mal ein dickes Lob an Ihre Arbeit. Die Möglichkeit über Sie Informationen zu erhalten finde ich prima! Auch ich habe eine Frage: Mein kleines Söhnchen (8 Wochen) bekommt seit er 4 Tage alt ist Flaschen- nahrung. Die ersten drei Tage hatte ich fast stündlich angelegt aber er hat nur ganz zaghaft gesaugt. Habe dann weiter abgepumpt um die Laktation weiter anzu- regen und Muttermilch aus Flasche gefüttert. Aus der Flasche hat er prima getrunken an der Brust nur genuckelt bzw.nach Minuten wieder eingeschlafen. Stufe 1 beim elektr. Abpumpgerät war stärker als das Saugen meines Sohnes. Die Stillberaterin in der Klinik meinte es kommt daher, daß mein Sohn eine Kaiserschnittgeburt war (ihm würde die Anregung durch die Wehen fehlen) und auch sein geringes Geburtsgewicht (2530 Gramm) seinen evt. Grund für sein schwächliches Saugen. Ich hatte dann einen prima Milcheinschuß am dritten Tag. War aber durch das ewige Milchabpumpen und dann Fläschenfüttern (ein Fläschchen hat auch immer etwa eine Stunde zu füttern gedauert) irgendwann so müde, daß ich auf Anraten des Klinik- personals Flaschennahrung zugefüttert habe. Habe dann nicht mehr abgepumpt sondern Salbeitee betrunken, Brust ge- kühlt und festen BH getragen. Mein kleiner Sohn hatte keinerlei Interesse mehr an der Brust zu trinken. Ich war sehr traurig weil ich mich so auf Stillen eingestellt hatte. "Klein Björn" ist jetzt also 8 Wochen alt und seit ca. 2 Wochen dreht der den Kopf beim Flaschchenfüttern immer zur Brust (ich gebe ihm die Flasche wegen dem Körper- kontakt schon immer mit freiem Oberkörper) und versucht von sich aus an der Brust zu trinken. Ich lasse ihn dann immer nuckeln wie er möchte bevor ich ihm die Flasche gebe. Ich bilde mir ein, daß aus der Brust dann auch noch tatsächlich ein paar Tröpfchen Milch kommen. Nun nach langer Rede meine Frage: Schadet dieses "Nuckeln" meinem Söhnchen oder der Gesundheit meiner Brust? Schon jetzt vielen Dank für Ihre Antwort!


Biggi Welter

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Liebe Tina, schaden werden Sie weder Ihrem Baby noch Ihrer Brust. Vielleicht möchten Sie versuchen, Ihre Milchmenge zu steigern, um Ihr Baby richtig stillen zu können? Wenn Sie Ihren Sohn wieder an die Brust zurückbekommen wollen, müssten Sie relaktieren. Unter Relaktation versteht man, dass eine frühere Laktation wieder in Gang gebracht wird, auf gut Deutsch, dass die Milchbildung wieder angekurbelt wird. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste wieder zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. Falls Sie relaktieren möchten, wäre es gut, wenn Sie eine Beraterin vor Ort betreuen würde. Ich schaue gerne nach, ob es in Ihrer Gegend jemanden gibt, dazu benötige ich Ihren Wohnort mit Postleitzahl. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, hier bin ich noch mal. Vielen Dank für die prompte Antwort. Ich wußte nicht, daß man "relaktieren" kann. War aber überrascht, daß wohl nachdem vor ca. 8 Wochen "abgestillt" (ohne Medikamente) noch Milch fließt (wenn auch sehr wenig). Merke oft auch wenn mein Kleiner wegen Hunger schreit, daß die Brüste "kribbeln" und ab und an geht auch ein Tropfen Milch ab. Habe dies auch nach warmem Bad oder Dusche schon beobachtet. Meinst Du, daß nach den Wochen noch Chance besteht, daß ich doch noch stillen kann (wenigstens zu der Flaschennahrung zusätzlich dazu)? Ich wäre total happy! Muß im Nachhinein auch sagen, daß ich im Rückblick im Bezug auf die Zeit in der Klinik einiges anders machen würde. Ich würde mich nicht mehr auf das frühe Zufüttern von künstlicher Nahrung einlassen. Aber ich habe mich halt auf die Aussagen des klinikpersonals verlassen und hatte auch Angst, daß mein Sohn noch mehr an Gewicht verliert weil er so zaghaft trank (er war ja schon so leicht!). Ich denke inzwischen aber, daß mir in den ersten schwierigen Tagen einfach die richtige Unterstützung und "Mutmache" gefehlt hat. Ich würde die Uhr so gerne zurückdrehen. Wäre für Deine Meinung nochmal sehr dankbar zumal mein Mann meint ich bringe unseren Kleinen mit dem Anlegen total durcheinander, ich solle nur die Flasche füttern. Ich merke aber daß der Kleine das Nuckeln an der Brust total genießt. Ich habe ihn ja nie dazu angeregt sondern es kam von ihm aus sich zur Brust zu drehen und er findet erstaunlicherweise die Warze fast von alleine (kann er sich vielleicht doch noch an seine ersten drei Lebenstage mit Stillen erinnern?) Wäre für weitere Unterstützung sehr dankbar. Unsere Postleitzahl wegen Kontaktadresse: 97944 Boxberg. Schönen Dank. Bitte um Antwort. Gute Nacht aus Boxberg wünscht Tina.


Mitglied inaktiv

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Hallo Tina, darf ich mich mal einmischen?? Ich habe zwar selber keine Erfahrung mit Relaktion, kenne aber per Mail eine Frau, die ihr Baby 3 Monaten nach dem abstillen (mit Medikamenten) wieder an die Brust bekommen hat und hinterher eine ganze Weile voll stillen konnte. Sie hat von ihrer Stillberaterin ein Brusternährungsset bekommen (anzusehen unter www.medela.de) und so eine Weile die komplette künstliche Milchnahrung direkt an der Brust zugefüttert und dann immer weniger dazu geben müssen. Vielleicht macht dir das Mut für dein Vorhaben, denn ich glaube die Vorraussetzungen bei dir sind doch super: Dein Baby will an die Brust, du hast Milch und sogar einen Milchspendereflex (das Kribbeln!) - wenn das keine guten Vorraussetzungen sind (c: Ich wünsche dir viel Erfolg & Durchsetzungsvermögen und würde mich freuen (Biggi bestimmt auch!) wenn du hier mal berichtest, ob es geklappt hat (c:


Biggi Welter

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Liebe Tina, es ist möglich die Milchproduktion auch jetzt noch wieder zu steigern und an den Bedarf des Babys anzupassen. Wenn Du also möchtest, kannst Du relaktieren. Eine Relaktation (so heißt eine Wiederaufnahme des Stillens) ist prinzipiell auch noch nach Monaten möglich. Eine Faustregel besagt, dass es etwa so viele Wochen dauert, die Milchproduktion wieder in Gang zu bringen, wie es Monate seit dem letzten Stillen her ist. Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste wieder zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern Allerdings ist eine Relaktation sehr arbeitsintensiv und erfordert viel Geduld und Durchhaltevermögen, sowohl von der Mutter als auch von dem Baby. Du musst einerseits deine Milch wieder zum Fließen bringen und die Milchmenge steigern und, wenn Du wieder stillen willst, muss deine Tochter wieder lernen, die Brust anzunehmen und mit der richtigen Saugtechnik an der Brust zu trinken. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass Du die Milchproduktion wieder ankurbelst und die Milch mit der Flasche gibst. Elizabeth Hormann hat ein gut verständliches Buch zum Thema Relaktation geschrieben. Es heißt „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ (ISBN 3-932220-02-5) und enthält konkrete Anleitungen wie Mütter, die wieder mit dem Stillen beginnen möchten, vorgehen können, welche Hilfsmittel dafür notwendig sind, wie die Milchmenge gesteigert wird und viele weitere Informationen. Das Buch ist im Buchhandel, bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL-Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) erhältlich. Eine Relaktation sollte möglichst von einer erfahrenen Stillberaterin begleitet werden. Wende dich bitte an Frau SCHULZ, Melanie, Tel.: 09771-994916, sie kann dir sagen, welche Beraterin für dich die Nächste ist. Ich wünsche dir viel Erfolg. LLLiebe Grüße Biggi


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