Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kind trinkt viele kleine Portionen nimmt nicht zu. Bin rat- und kraftlos.

Frage: Kind trinkt viele kleine Portionen nimmt nicht zu. Bin rat- und kraftlos.

Wintermutti2014

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Ich hoffe ich poste das nicht doppelt, aber meine Frage von eben erscheint nicht... Liebe Stillberaterinnen, mein Sohn ist 24 Tage alt, kam mit 3830 g zur Welt, nahm ab auf 3650 g und dann rasch wieder zu. Die ersten beiden Wochen trank er tags alle 3-5 h, nachts alle 4-6 h und nahm nur 50 g pro Woche zu. Ich legte ihn dann häufiger an, aß und trank mehr (nach der Geburt hatte ich keinen Appetit), was eine Gewichtszunahme von 100g brachte, er hatte aber grünlichen Stuhl und meldete sich nachts weinend alle 2 h. Daraufhin riet die Hebamme eine Waage auszuleihen und ein Stillprotokoll zu führen. Das war vorgestern. Ich legte ihn also noch häufiger an. Gestern und heute ließ ich ihn bei jedem Weinen an die Brust (alle 1-2 h). Er saugt dann in 25 min ca. 50 ml, dann kriegt er einen Nachschlag. Das Ganze dauert nochmal 30 min und das sind dann nochmal (nur) 10-20 ml. Wobei er weitersaugt und nicht mehr schluckt, sodass ich davon ausgehe, dass die Milch dann alle ist. Aus der Flasche hat er nämlich einmal innerhalb weniger Sekunden 70 ml Tee getrunken. Ich habe nur einmal Tee gegeben vor 2 Wochen, als er Bauchweh hatte. Er dockt problemlos an, die Anlage ist auch richtig und ich Still in der Wiege- und Fußballerposition und wechsle dabei die Brüste und das jedes Mal. Jetzt ist über 12 mal am Tag stillen à 45-60 min extrem anstrengend und füllt den ganzen Tag aus. Ich muss ja auch noch irgendwann essen, trinken, duschen, auf Toilette etc. Mein Man arbeitet, meine Familie lebt weiter weg. Das kann doch kein Dauerzustand sein. Ja, zwischendrin behelfe ich mir mal 5 min mit dem Schnuller, wenn er schon ewig genuckelt hat, nichts mehr kommt und ich paar Minuten eine Pause brauche. Er ist nicht saugverwirrt, saugt an beidem gut und problemlos, ich denke die Menge reicht einfach nicht. Zufüttern möchte ich nicht, da ich Angst habe, dass die Milch ganz weg bleibt. Pendelt sich das denn noch ein und die Milchmenge nimmt zu, sodass er dann pro Mahlzeit mehr trinkt und länger satt ist? Ich kann ja 2 oder 3 Tage komplett durchmachen so, aber auf Dauer ist es nicht zu schaffen..... Habt ihr noch andere Tipps? Vielen Dank im Voraus!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Wintermutti2014, ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden, doch in der Regel will ein Baby in diesem Alter im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Das Verhalten Ihres Babys entspricht also schon fast „lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen). Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Sie können sich und Ihrem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Wintermutti2014

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Ach pumpen habe ich auch schon versucht. Das tut so sehr weh, dass ich es nicht aushalte.


bee79

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Hi Ich still seit Geburt vor 5 Monaten alle 1-2 Std. Tags. Er trinkt auch gern 40 Min. Aber auch mal 1Std. Wenn ich Zeit hab. Er nuckelt gern. Er schläft auch gerne dabei ein. "Leer" war meine Brust nie (geht gar nicht soweit ich weiß). Wenn ich leicht drück, kommt immer was. Ich still aber nur eine Seite, außer bei den Stillmarathons / Clusterfeeding am Abend. Das geht dann mit Pausen auch mal 2-4 Std. Nachts hab ich zum Glück größere Pausen von 2-6 Std. Ich genieß die Stillzeit. Du bist noch in der Wochenbettzeit und das heißt nicht umsonst so. Genieß die Stillzeiten als Auszeit. Stell Dir was zu Essen und zu Trinken neben Euch. Ich krieg mittlerweile meinen Alltag ganz gut um die Stillzeiten organisiert. Und was liegen bleibt, bleibt liegen. Es ist eine verhältbismäßig kurze Zeit, wo uns die Kleinen so sehr brauchen. Und die Zeit ist gut investiert. Abpumpen darf nicht weh tun! Bei mir klappt Ausstreichen besser als Abpumpen. Wobei beides nicht so effektiv ist, wie Dein Baby. Ich bin mal auf die Antwort der Stillberaterinnen gespannt, aber stöber mal ein bischen im Stillforum. Das hat mir viel geholfen. Lg. Bee


Wintermutti2014

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Danke bee, für deine Antwort. Ich habe das Stillen so lange ich dachte, dass alles in Ordnung ist auch genossen. Nur sehe ich heute z.B., dass trotz 10 Mal Anlegen seit 00:00 Uhr, der Kleine erst 340 ml getrunken hat, was deutlich zu wenig ist. In den nächsten 5 Stunden sollte er nochmal 200-400 ml trinken, was er niemals schaffen wird, allenfalls 70 oder 80 ml und dass wenn ich ihn jetzt alle 30-60 min wecke und stille und das stresst mich und macht mir Sorgen....und das so jeden Tag? Ich weiß nicht, ob ich das schaffe..


bee79

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Liebe Wintermama Bitte atme erst mal durch. Solange Dein Baby fit ist, gehts ihm gut. Wiege es nach ein paar Tagen nochmal. War es überhaupt die gleiche Waage, die die geringe differenz erbracht hat? Und zum wiegen, vor und nach dem stillen. Das bringt außer Stress garnichts. Auf www.stillkinder.de steht auch schön, warum. Eine geringe Gewichtszunahme ist immer ein Alarmzeichen. Aber es ist sehr selten, dass ein nach Bedarf gestilltes Kind zu wenig bekommt, zumal er sich ja meldet. Schnuller und Tee können das gedeihen erheblich stören. Wenn Du wissen willst, wieviel er tatsächlich über den Tag verteilt trinkt (abzüglich schwitzen) dann mach eine Windelprobe. Dh. Die Windeln von 24 Std. - genausoviele trockene Windeln. Fr. Welter hat auch eine Tabelle wieviel normal ist. Grüner Stuhl heißt soweit ich weiß, dass er nur Vormilch erwischt hat. Lg. Bee


Dezemberbaby

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Hallo Wintermutti, vielleicht schon etwas zu spät, aber ich will kurz antworten: Mein Sohn (jetzt 6 Jahre) hatte ein sehr ähnliches Muster als Säugling: er war mit 3825 g geboren, saugte von sich aus nur selten, konnte auch nicht gut an der Brust trinken, ich brauchte ein Stillhütchen, er nahm in den ersten Kliniktagen 500 g (!!) ab, dann nur sehr sehr langsam zu. Er schlief lange, ich habe ihn dann auf Rat der Hebamme tatsächlich regelmäßig geweckt zum Stillen, was auch jedes Mal ewig dauerte. Zudem hat er nach jeder Mahlzeit gespuckt, was bei mir/uns absolute Sorge auslöste. Auch hatte er nie die "normale" Zahl an nassen Windeln. Aber er entwickelte sich trotzdem stetig und gut. Mein Kinderarzt hat mich immer beruhigt und er hat Recht gehalten. Bis heute ist mein Sohn "seiner Linie" treu geblieben, liegt also beim Gewicht deutlich unter dem Durchschnitt. Er isst sowiel, wie er will und dann gut (egal übrigens ob normales Essen oder Süßes). Unsere kleine Tochter (jetzt 24 Tage alt) trinkt dagegen wie ein Schluckspecht und kommt ohne Probleme auf 12-14 Stillmahlzeiten in 24 Stunden und vor allem nachts in Stundenabständen. Sie nimmt zu und hat jede Menge nasse Windeln. Es ist erstaunlich, wie verschieden die Babys sind. Und ich bin nun gespannt, wie lange ich das mitmachen kann, oder ob ich mir dann einen Rat zum Thema zufüttern holen muss. Liebe Grüße und viele schöne Momente mit deinem Baby!!


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