Kind extrem unruhig beim Trinken, Schmerzen in der Brust

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kind extrem unruhig beim Trinken, Schmerzen in der Brust

Hallo, mein Sohn ist jetzt 6 Wochen alt, er ist mein 2. Kind, meinen 1. Sohn habe ich 6 Monate voll gestillt. Leider habe ich diesmal mehr Probleme. 1. Nach dem Stillen habe ich einen starken stechenden Schmerz, überwiegend im unteren Bereich der Brust, der ca. eine halbe Stunde bis Stunde anhält. Ist das normal? Die Brust ist weich, aber sehr groß, vor 3 Jahren hatte ich damit keine Probleme. 2. Meine Brustwarze ist extrem empfindlich, jedes Anlegen schmerzt immer noch vor allem die erste Minute, die Brustspitze ist noch sehr "rosarot", der Rest eher bräunlich/normal. Sobald die Brustwarze sich aufstellt schmerzt es richtig. Meine Hebamme ist ratlos, anlegen tu ich ihn richtig (gerade, Bauch an Bauch), sein Zungenbändchen ist nicht verkürzt. Stillhütchen habe ich probiert aber verschlimmern den Schmerz um einiges. Kann es sein das er zu stark saugt? Wenn ja gibt es vielleicht einen Tip wie ich das verhindern kann, Milch ist definitiv genug da (laufe ständige aus) und ich rege den Spendereflex auch vorher an. 3. Mein größtes Problem ist im Moment: er ist extrem unruhig beim trinken, biegt sich durch, fängt plötzlich an zu schreien, und wirft den Kopf nach hinten, macht sich steif, natürlich behält er dabei meine Brustwarze im Mund. Gibt es einen Trick ihn ruhiger zu bekommen (halte ihn im Wiegegriff)(er macht es auch nachts) und das er meine Warze loslässt wenn er den Kopf nach hinten wirft? Sorry so lang geworden, aber ich hoffe auf ein paar Tips ihrerseits, meine Hebamme ist wie gesagt recht ratlos und die nächsten 10 Tage im Urlaub. Danke und Gruß Birte

Mitglied inaktiv - 04.01.2007, 09:29



Antwort auf: Kind extrem unruhig beim Trinken, Schmerzen in der Brust

Liebe Birte, es gibt zwei Möglichkeiten für dieses Phänomen. Das eine ist eine ungute Trinktechnik des Kindes und das andere ein Gefäßkrampf (letzteres sieht man häufiger bei Frauen, die in der Schwangerschaft Magnesium genommen haben und es dann plötzlich abgesetzt haben). Aus der Ferne kann ich jedoch nicht sagen, was es ist und deshalb ist es am sinnvollsten, wenn Sie sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe wenden und sich beim Stillen zuschauen und die Brustwarzen unmittelbar nach dem Stillen anschauen lassen. Eine kompetente Beraterin kann Ihnen verschiedene Anlegetechniken zeigen, die den Schmerz lindern können. Es gibt zwei Hauptursachen für das Verhalten Ihres Kindes: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohl fühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.01.2007



Antwort auf: Kind extrem unruhig beim Trinken, Schmerzen in der Brust

Hallo und vielen Dank für die ausführliche Beantwortung. Mein Sohn bekommt einen Schnuller, allerdings nur selten und den von MAM da meine Hebamme meinte er sei am "stillfreundlichsten", er ist leider ein echtes Schnullerkind, das es sich manchmal nicht vermeiden lässt zum beruhigen. Allerdings denke ich nach Ihrer Antwort, dass es sich bei unserem Problem eher um den Milchspendereflex handelt, er saugt sehr stark und wenn er kurz loslässt schiesst die Milch regelrecht aus der Brust in sein Gesicht, die ersten 2 Minuten ist er meistens heftig am schlucken und verschlucken und es tropft auch immer Milch "runter". Ist es denn möglich trotz einer wirklich weichen Brust (groß aber weich) einen starken Milchspendereflex zu haben. Ich muss um die erste Milch zu "sehen" auch nur einmal oder 2x "melken". Ich werde jetzt erstmal ihre Tips probieren. Gibt es vielleicht eine Seite wo der Rückengriff und Bergauftrinken zu sehen ist, mir ist die Anlegeweise nicht ganz schlüssig. Außerdem wäre es toll wenn sie mir meine nächste Stillberaterin sagen könnten. Meine PLZ ist 23812 Wahlstedt bzw. 23795 Bad Segeberg (der nächst größere Ort). Danke schön. P.S. Magnesium habe ich genommen und vor 3 Jahren nicht, kann also wirklich daran liegen. Geht sowas denn üblicherweise irgendwann weg, möchte meinen Sohn unbedingt wieder 6 Monate voll stillen. PPS. Sollte ich denn jetzt auch besser keinen Stilltee mehr trinken, habe bisher 1 Tasse zum Frühstück getrunken.

Mitglied inaktiv - 04.01.2007, 20:30



Antwort auf: Kind extrem unruhig beim Trinken, Schmerzen in der Brust

Liebe Birte, auch wenn die Brust weich ist, können Sie einen starken Milchspendereflex haben. auch wenn so manche Werbung das Gegenteil behauptet: Jeder Schnuller/künstliche Sauger kann zu einer Saugverwirrung führen. Sie können sich an Frau SIEHL Marion, Tel.: 04555 1312 wenden, sie kann Ihnen verschiedene Anlegetechniken zeigen. Sollten die Schmerzen trotz Weglassen des Schnullers und korrekter Anlegetechnik nicht verschwinden, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden, der Sie wegen dem Gefäßkrampf behandeln kann. Auf den Stilltee können Sie erst einmal verzichten. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 04.01.2007



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