Kind 22 Monate schläft nicht ohne Mama

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kind 22 Monate schläft nicht ohne Mama

Liebe Frau Welter, Meine Tochter, 22 Monate alt, geht seit Anfang Oktober in die Kita und ist dort grundsätzlich gut angekommen. Leider schläft sie dort nicht. Ich stille noch und auch zuhause findet sie ohne Brust nicht in den Schlaf. Mittags im Kinderwagen klappt es mit dem Einschlafen, wenn mein Mann oder ich da sind. Bisher wurde sie in der Kita mit den anderen Kindern schlafen gelegt, die Bezugserzieherin legt sich auch zu ihr. Aber schlafen kann sie nicht, sie weint irgendwann und sagt "Mama Brust trinken" - dann steht ihre Bezugserzieherin mit ihr auf und sie machen Pause in der Kuschelecke - ohne Schlaf. Auch im Kinderwagen spazieren schieben bringt sie nicht zum schlafen. Deshalb hole ich sie um 14 Uhr ab und lege sie zuhause ins Bett. Das späte Schlafen nervt mich, bis sie aufwacht ist es draußen dunkel und wir können kaum mehr zusammen unternehmen. Abends dauert es dadurch mitunter auch lange, bis sie müde ist. Zwischendurch hatte ich auch wieder versucht, ihr das tagsüber stillen abzugewöhnen (vor dem Kitastart waren wir da schon, da hatte sie nur noch abends und nachts getrunken). Kurzzeitig hat sie ihren Mittagschlaf dann im Kinderwagen ohne Stillen gemacht. Heute hat sie in der Kita beim Mittagschlafversuch bitterlich geweint. Nun meint ihre Bezugserzieherin, ich soll sie bis Weihnachten lieber schon früher abholen und zuhause ins Bett bringen und wir versuchen es im Januar erneut, vielleicht klappe es besser, wenn sie abgestillt ist. Sie möchte auch verhindern, dass sie negative Gefühle mit der Einschlafsituation assoziiert, da kann ich auch gut mitgehen. Im Januar muss ich leider auch schon wieder arbeiten und kann sie erst um 16 Uhr abholen - was, wenn es dann nicht klappt? :( Ich bin sehr zwiegespalten, was das Thema Abstillen angeht. Einerseits genießen wir beide die Nähe, ich aber auch den Eindruck, dass meine Tochter seit dem Kitastart besonders bedürftig und anhänglich ist und ich ihr so Sicherheit geben kann. Andererseits wünsche ich mir seit Monaten etwas mehr Freiraum für mich. Ich wünsche mir sehr, dass ich auch mal einen Abend weg sein kann (aktuell ist es so, dass sie bitterlich weint und wütet, wenn ich abends nicht da bin und mein Mann sie ins Bett bringen möchte, so dass ich in der Regel spätestens um 21 Uhr wieder heim komme. Sie ist allgemein sehr Mama bezogen und lehnt ihren Papa zum Teil auch offen ab, schickt ihn abends aus dem Schlafzimmer etc). Natürlich liegt mir auch am Herzen, dass meine Tochter sich in der Kita wohlfühlt und ich mit einem guten Gefühl zur Arbeit kann. Kann es sein, dass Abstillen hier wirklich Erleichterung bringen könnte und sie dadurch leichter in den Schlaf finden würde? Oder mache ich es ihr damit noch schwerer, sich in die neue Situation einzufügen. Sie ist ein sehr aufgewecktes Kind und tut sich schon immer schwer damit, loszulassen und zur Ruhe zu kommen. Ich weiß nicht, wie wir das ohne stillen hinkriegen sollen - ich habe die Sorge, dass sie dann bis zur völligen Erschöpfung beschäftigt werden möchte oder eben weint und wütet, was ich auch nicht möchte. Wir hatten schon einen Abstillversuch im Sommer - im Bett hat sie nur geweint und war dann eben laaange wach, bis ich nach 3 Tagen eingeknickt bin. Wie kann ich sie am besten unterstützen, auch ohne Mamas Brust einschlafen zu lernen? Ich freue mich über eine Rückmeldung! Vielen lieben Dank und liebe Grüße Lisa

von DieLisaa am 30.11.2022, 15:38



Antwort auf: Kind 22 Monate schläft nicht ohne Mama

Liebe Lisa, ich kann dich so gut verstehen, ich würde auch zweifeln, welche Entscheidung nun richtig ist. Leider kann ich dir keinen guten Tipp geben, denn ich kenne dein Kind nicht und weiß nicht, was es verkraften kann. Ganz wichtig ist es jedoch auf alle Fälle, dass DU absolut sicher bist und eine Entscheidung triffst, die dann auch wirklich durchgesetzt wird. Deine Beschreibung hört sich nach einem gewaltigen Machtkampf an, der deinem Kind nicht gut tut. Es ist dein gutes Recht, jetzt weniger zu stillen und auch wenn es deiner Kleinen nicht gefällt, musst du klar und konsequent bleiben. Ich habe das Gefühl, dass du dich deiner Tochter unterlegen fühlst und nachgibst, weil sie die Regeln vorgibt. Genau das ist jedoch falsch. Sicherlich tut deinem Kind das Stillen gut, aber Stillen ist auch eine ZWEIERbeziehung und wenn sich da einer nicht mehr wohlfühlt, muss eine Lösung her. DU bist diejenige, die bestimmt wo's lang geht, dein Kind ist dazu noch viel zu klein. Und: sie BRAUCHT es, dass DU die Zügel in die Hand nimmst. Also ist es deine Aufgabe zu definieren, wie ihr jetzt die stressigen Situationen beenden werdet. Deine Kleine wird sich vehement wehren, sie wird toben, wüten und traurig sein, aber sie kann lernen, dass Du die Regeln aufstellst und jetzt nicht mehr stillen dauernd willst und wirst. Wenn Du jedoch nicht davon überzeugt bist und zweifelst, dann wird dein Kind das auch spüren. Es ist völlig okay, wenn du sagst, dass du noch weiterhin stillen möchtest, aber eben nicht mehr zum Einschlafen. Vielleicht sind kleine Schritte für euch beide besser!? Treffe eine Entscheidung und stehe dazu, egal wie sie ausfällt! Deine Tochter wird keinen Schaden erleiden, keine Bange. Wichtig ist allerdings, dass du ruhig bleibst und dich von ihr nicht anstecken lässt. Wichtig ist, dass dir klar ist, dass einige stressige Nächte und Tage bevorstehen, aber die müssen sein, denn bisher hat dein Kind gelernt, dass es nur lange genug fordern muss, bis sein Wunsch doch erfüllt wird. Begleite dein Kind, sei liebevoll und entziehe ihm die Brut, aber nicht deine Liebe und bleibe konsequent. Wenn deine Kleine merkt, dass du genau das meinst, was du sagst, dann wird sie die neue Situation auch akzeptieren. Und denk daran: DU bist euer Chef, DU bist diejenige, die die Richtung vorgeben muss. Das gilt nicht nur fürs Schlafen, doch diese Übung wird dir für andere Bereiche eures gemeinsamen Lebens gute Dienste erweisen. Lieben Gruß, und glaub mir: Du schaffst das, wenn du es wirklich willst!! Biggi

von Biggi Welter am 30.11.2022



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