Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

keine Lust zum Essen. Wer kennt gute Tips?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: keine Lust zum Essen. Wer kennt gute Tips?

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Tochter, 6 Monate alt, bekommt seit 3 wochen Beikost (Karotten, Karotten+Kartoffeln und andere Gemüse), abends bekomt sie Milchbrei, leider ist sie von dem neuen Essen nicht begeistert, das einziege was sie noch mit Appetit isst sind Früchte aus dem Glas. Ich habe ihr schon viele unterschiedliche Gläschen angeboten aber es schmekt ihr nicht. Heute habe ich Obst mit Gemüse gemischt und es ging. Ich weiß das es keine gute Lösung ist weil es süß ist, und ich möchte nicht daß sie sich daran gewöhnt. Selber habe ich auch versucht ihr Brei zu kochen, mit dem gleichen Endeffekt. Wie kann ich ihr das Essen auf gesunder Weise schmackhaft machen? Malwina


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? Liebe Malwina, die Antwort auf Ihre Frage ist: Mit Geduld und gutem Vorbild. Ein sechs Monate altes Kind braucht noch keine großen Mahlzeiten und schon gar keine große Vielfalt. Weniger ist hier mehr. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Ein gestilltes Kind kann seinen Milchbedarf vollständig an der Brust decken, ohne dass andere Milchnahrung erforderlich ist. Wird nicht mehr gestillt, muss das Kind seinen Milchbedarf anderweitig decken. Die Einführung der Beikost sollte dann langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wobei jedes Obst bzw. Gemüse zunächst vorsichtshalber gekocht angeboten werden sollte und erst wenn es gekocht gut vertragen wird roh. Alternativ zu Apfel bieten sich Birne, Banane und so ziemlich alle Obstarten abgesehen von Zitrus- und Beerenfrüchten an. Letztere sollten gerade bei einem allergiegefährdeten Kind erst jenseits des ersten Geburtstages angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im Laufe der Zeit wird sich die Gewichtung von ganz alleine hin zu mehr fester Nahrung und weg von der Muttermilch einspielen. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Lassen Sie sich und Ihrer Tochter Zeit, es besteht wirklich kein Grund, einem Kind möglichst schnell möglichst viel Beikost zu geben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, Malwina, das kenn ich. Ich hab von einer Freundin ein wirklich KLASSE Buch geschenkt bekommen, von Dr. Gonzales, einem spanischen Kinderarzt, der das Phänomen untersuchthat. Es heisst: "Mein Kind will nicht essen", ist soeben erschienen in deutscher Sprache und wird von der Lalecheliga verlegt. Ehrlich gesagt: vorher hab ich mich ab und an verrückt gemacht, weil mein Kind wenig ass. Ich meinte das zumindest. Nach der Lektüre bin ich völlig entspannt, denn Dr. Gonzales beweist nicht nur schlüssig und logisch und interessant und einleuchtend zu lesen, dass Kinder genau wissen,w as und wieviel sie brauchen. Er belegt das mit Kalorientabellen und verblüffenden Vergleichen, und mir hat das MEHR als geholfen. Versuchs doch mal damit. Wenn Du die ISBN-Nummer willst, um es zu bestellen, schreib mir an meine Mail adresse.... lg Doro, deren Kind mittlerweile mehr Lust zum Essen hat. Komischerweise seit ich damit keinen STress mehr mache.


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