Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

In den Schlaf stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: In den Schlaf stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Tochter ist 7 Monate alt und wird bis auf ihren Brei am Mittag voll gestillt. Ich finde das Stillen einfach schön und möchte es noch ein paar Monate weitermachen. Allerdings hat es sich so eingespielt, dass ich sie abends meistens in unserem Bett stille und sie schläft dann darüber ein. Nachts wacht sie in der Regel 2-3 mal auf. Sie turnt und rollt dann wie wild in ihrem Bett herum und stösst sich ständig den Kopf an den Gitterstäben (kein Nestchen, das hat sie sich immer über den Kopf gezerrt).Ich hole sie dann also zu mir ins Bett, sie nuckelt ein paar Minuten, trinkt ein paar Schlucke, schläft wieder ein und ich lege sie zurück. Mir macht das grundsätzlich eigentlich nichts aus. Aber ich bin jetzt durch das Lesen in anderen Foren verunsichert. Was halten Sie davon? Außerdem ist es schwierig, wenn ich mal weggehe und mein Mann sie ins Bett bringt. Er gibt ihr dann abgepumpte Muttermilch und hat es dann aber nicht so leicht sie zum Schlafen zu bringen. Weil ich sie durch Stillen immer wieder zum Einschlafen bringe, traue ich mich auch nicht, mal mit meinem Mann wegzugehen und einen Babysitter oder Oma aufpassen zu lassen. Ich habe bei dem Gedanken dann mein schreiendes nicht mehr zu beruhigendes Baby vor meinem geistigen Auge. Man weiss halt auch nie so genau, wann sie aufwacht. Würde gern auch andere Meinungen hören!


Biggi Welter

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? Liebe Mary, haben Sie wirklich ein Problem damit, dass Sie das Natürlichste tun, was es auf der Welt gibt, nämlich Ihr Kind in den Schlaf zu stillen? Für mich klingt es nicht so, als ob dies wirklich Ihr Problem ist, sondern Sie sind - wie Sie selbst schreiben - durch andere verunsichert worden. Doch was geht es andere an, ob Sie Ihr Kind in den Schlaf stillen oder nicht. Es ist IHR Kind und auch IHR Alltag. Wenn ihr damit gut fahrt, dann ist doch alles prima und andere geht es sowie so nichts an, wie Sie Ihr Baby in den Schlaf begleiten. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Wenn dein Kind so weit ist, dass es auf das Saugen an der Brust verzichten kann, dann wird es auch darauf verzichten. Ein gestilltes Bedürfnis (ist doch interessant, dass die deutsche Sprache im Zusammenhang mit Bedürfnissen vom „Stillen" spricht) vergeht und der Mensch muss sich keine Ersatzlösung suchen. Wenn Sie nicht mehr damit leben mögen, dass Ihr Kind bei Ihnen einschläft, dann werden Sie einen Weg finden müssen, der für euch beide passt. Aber es gibt nur einen Grund, dass Sie etwas ändern müsstest und der ist, dass Sie selbst mit der Situation nicht glücklich sind. Falls dies der Fall ist, dann muss ein neuer Weg gefunden werden, sollten jedoch nur andere der Meinung sein, dass Sie etwas ändern müssen, dann lassen Sie sie reden und leben Sie weiter so mit Ihrem Kind, wie Sie und Ihr Kind es mögen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Liebe Mary, meine tochter ist mittlerweile 21 monate alt und wird auch noch abends und in der nacht an der brust zum einschlafen gebracht. bei uns hat sich das ebenfalls so eingespielt. ich kann nicht mit voellig ueberzeugtem positivem herzen sagen, dass dieses immer okay ist und mir kein kopfzerbrechen bereitet. im prinzip hoffe ich, dass meine tochter sich irgendwann selber abstillt, und dich bin auch bereit, soweit zur verfuegung zu stehen. ABER: manchmal kommen mir schon bedenken, ob ich mich nicht zur sklavin meiner tochter habe erziehen lassen. was mich unruhig macht, ist die tatsache, dass sie "nur" an meiner brust einschlaeft - aber dann wiedrum: ich habe es eigentlich auch nie "zugelassen", dass jemand anderes sie zum schlafen bringt. die 2 oder 3 male, wo der vater sich kuemmern musste, sind eigentlich viel problemloser abgelaufen als ich es mir ausgemalt habe (und ehrlich gesagt, war ein teil von mir so was wie beleidigt, denn auch wenn es mir manchaml aus dem halse raushaengt, das naechtliche wachsein, ich moechte trotzdem die wichtigste person im leben lmeiner tochter sein - ganz schoen egoistisch, nicht wahr?!) ich glaube, ein wichtiger grund, warum wir mit diesen gestoerten naechten weitermachen, oder warum meine tochter bislang noch keine nacht durchgeschlafen hat, ist, dass ich nicht loslassen will. vielleicht ist es bei dir aehnlich. aber dann: deine tochter ist erheblich juenger, und das stillen hat fuer sie einen weitaus wichtigeren wert als fuer meine tochter. fuer meine tochter ist es die naehe, die das stillen bietet, der versicherung, dass mutter da ist. bei deiner tochter ist auch noch die nahrung eine wichtiger grund zum stillen. was ich im prinzip sagen will: lass dich nicht zu sehr verunsichern von anderen meinungen. du bist deiner tochter am naechsten, und selbst wenn es irgenwann bald oder spaeter eine phase geben wird, wo sie eine egoistische ziege (tschuldigung fuer diesen ausdruck, aber die meinige ist momentan so) sein wird mit wutausbruechen usw, denke nicht, dass das lange stillen diesen charakterzug gebildet hat. wenn du es dir "erlauben willst (kraft und zeit), dann still so lange wie DU und deine tochter wollt, nicht wie es die familie, die nachbarn, freunde oder foren es raten. ganz bockigen ablehnern oder zweiflern fuers langzeitstillen sage ich immer: "ich denke, dass Celena vor der einschulung aufgehoert haben wird, an der brust zu nuckeln" und zweifler fuers familienbett kriegen zu hoeren: "der erste freund meiner tochter wird mich wohl aus dem bett schmeissen". Mary, hoer auf dich und deine tochter. ich wuensche dir viel geduld, kraft und ich liebe deine einleitung: "ich finde das stillen einfach schoen". bleib dabei. christina + celena


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Hallo, Mary, solange ihr euch beide wohlfühlt, denke ich, dass ihr gar nichts ändern müsst. Ich habe meine Tochter auch immer in den Schlaf gestillt, das ergab sich einfach, weil sie oft an meiner Brust eingeschlafen ist. Gerade abends war das ein recht sicheres Mittel, um sie innerhalb kurzer Zeit zum Schlafen zu bringen. Damals hatte ich auch noch gar keine Bücher gelesen, die davor warnen, und so fand ich es einfach nur schön und dachte mir nichts dabei. Irgendwann kam dann die Warnung von einer Freundin, dass Iris sich das angewöhnen könnte, das hat mich dann verunsichert, aber Iris ließ sich nicht ohne Stillen hinlegen, und so habe ich weiter in den Schlaf gestillt, weil das viel bequemer und stressfreier war, als sie umzuerziehen. Ich habe mich abends mit ihr ins Elternbett gelegt (wir haben Familienbett), sie in den Schlaf gestillt und bin aufgestanden, wenn sie schlief. Und ich dachte mir, das wird irgendwann, schließlich wird sie ja nicht ewig gestillt werden. Ab etwa 9 Monaten hat sie es dann von alleine nicht mehr gebraucht, ich konnte sie immer öfter ohne Stillen hinlegen. Heute denke ich: die Natur wird sich etwas dabei gedacht haben, wenn die Kinder so schön an der Brust einschlafen. Ich finde es wunderschön, zu beobachten, wenn das Baby rundum zufrieden und entspannt an der Brust wegpennt. Kennst Du "Schlafen und Wachen" von William Sears (bestellbar über die La Leche Liga)? Dort wird beschrieben, dass Muttermilch offensichtlich Substanzen enthält, die beruhigend auf das Baby wirken. Außerdem scheint Stillen auch die Mutter zu beruhigen. Und irgendwann wird sich das mit dem in den Schlaf stillen sicher von allein erledigen, denn wenn ein Bedürfnis gestillt ist, verschwindet es. Bei uns hat es übrigens funktioniert, Iris mal einen Abend bei der Oma zu lassen, sie schaffte es auch, sie zu beruhigen, stillen konnte sie Iris zwar nicht, aber sie hatte ihre eigene Art, hat viel mit Iris gekuschelt, und das war auch OK. Liebe Grüße Britta


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Mary, Du gibst Dir die Antwort selbst: "Mir macht das grundsätzlich eigentlich nichts aus. Aber ich bin jetzt durch das Lesen in anderen Foren verunsichert." Deine Verunsicherung liegt kaum darin, dass Dein Kind das in den Schlaf stillen braucht, sondern darin, dass es andere anders machen und/oder als extrem falsch bezichtigen. Wenn es Dir eigentlich nichts ausmacht, ist doch alles in Ordnung. Man muss sich nicht an dem orientieren, was die Masse macht. Die Frage ist doch nicht, was ist ÜBLICH, sondern was ist FÜR EUCH richtig und EMPFEHLENSWERT. meine Erfahrung: meine Tochter, fast 11 Monate, wird auch in den Schlaf gestillt. Offensichtlich braucht sie es. Ich habe etwas Schönes gelesen von einer Stillmutter: dass Flaschenkinder nachts ihrer Vermutung nach vielleicht nicht aufwachen, denn für künstliche Milch aus einer Flasche lohnt es sich nicht. Ergo: für meine Tochter lohnt es sich, für meine liebevolle nächtliche Zuwendung und die Milch aus der warmen weichen Mamabrust aufzuwachen. Die Zeit, in der die Kleinen so klein sind und derartige Bedürfnisse haben, ist so kurz und sie geht schnell vorbei. Wir werden sie vermissen, wenn sie vorbei ist... Ausserdem: andere Menschen haben andere Methoden, das Baby zu beruhigen. Es gibt hier vielerlei... Vielleicht gehst Du mal vorsichtig in ein Restaurant in der Nähe essen, so das du jederzeit nach Hause könntest abends, wenn der Babysitter Dich ruft? lass Dich nicht irritieren von dem, was andere machen. Was wünscht sich Dein Kind von Dir? lg Doro


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