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Hilfe! Säuglingsnahrung + Stillen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hilfe! Säuglingsnahrung + Stillen?

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Hallo, meine kleine Tochter ist 4 Monate und wird seit Geburt voll gestillt und schläft bei uns im Bett. Seit ihrer Geburt will sie alle 2h trinken (tags als auch nachts), wobei ich nachts nicht richtig unterscheiden kann, ob sie Hunger hat oder nur nuckeln will. Manchmal hängt sie bis zu 2h Stunden an meiner Brust und will sich nicht trennen lassen. Tagsüber schläft sie kaum mehr als 30 min am Stück (ich denke, weil dann der Hunger sie wieder erwachen lässt) und ich glaube, sie kommt nie aif mehr als 12h Schlaf insgesamt. Ich habe jetzt wieder angefangen zu arbeiten und gehe auf dem Zahnfleisch. Abpumpen klappt bei mir auch nicht! Einen Schnuller habe ich versucht 'anzutrainieren', ohne Erfolg! Meine gesamte Umgebung rät mir nun dazu, ihr künstliche Säuglingsnahrung zu geben, einige Freundinnen berichten mir dann vonn Erfolgen bzgl. längerer Schlafzyklen (ich habe seit 4 Monaten nie länger als 2h am Stück geschlafen). Ich kann so nciht weitermachen, da ich, wie gesagt arbeiten muss. Wird die Zugabe von Säuglingsnahrung helfen? (Meine Tochter gedeiht meines Erachtens allerdings gut, so dass ich nihct glaube, dass ich zu wenig Milch habe). Manche sagen, die Konsistenz meiner Muttermilch sei vielleicht nicht reichhaltig genug? Bin sehr dankbar für Ihren Rat Danke Sabine


Biggi Welter

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Liebe Sabine, weder Kuhmilch noch künstliche Säuglinsgnahrung sind der Muttermilch überlegen und bei künstlicher Säuglingsnahrung ist es so, dass eine 2er Nahrung ernährungsphysiologisch weder notwendig noch empfehlenswert ist. Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Ihr Baby wird also kaum ruhiger werden, wenn Sie zufüttern, da es ja offensichtlich gut gedeiht. Babys sind von Geburt an (bzw. bereits im Mutterleib) eigene, individuelle Persönlichkeiten mit eigenem Charakter, Temperament und auch mit eigener Stimmungslage. Ob eine Mutter ein ruhiges, zufriedenes, (fast) immer lächelndes Baby hat oder ein Kind, das als "Schreibaby" bezeichnet wird, das hängt nicht zwingend von ihren Fähigkeiten als Mutter ab. Vieles ist einfach angeboren. Wenn Ihr Kind viel quengelt und weint, dann kann es sein, dass es ein Baby mit erhöhten Bedürfnissen ist, ein High Need Baby, wie diese Kinder von dem amerikanischen Kinderarzt Dr. William Sears genannt werden. Ein High Need Baby braucht sehr viel mehr Einsatz von seiner Mutter/Eltern. Es ist kein "pflegeleichtes" Kind. Oft zeigen sich die Erfolge der Bemühungen der Mutter erst nach längerer Zeit und die Mutter zweifelt an sich selbst. Deshalb ist es so wichtig, dass Mütter/Eltern wissen, dass es High Need Babys gibt und wissen, dass sie keine "Schuld" haben. Sehr gut beschrieben sind High Need Babys in dem Buch "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears und Dr. Sears gibt auch Anregungen und Erklärungen, was Eltern tun können, um zu einem einfacheren Alltag mit ihren Kindern zu kommen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der LLL, jeder LLL Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Suchen Sie sich jetzt auch jede Unterstützung, die Sie bekommen können. Auch Ihr Partner (falls Sie nicht alleinerziehend sein sollten) kann den Kleinen tragen und beruhigen. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Sie können ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Gönnen Sie sich selbst zwischendurch etwas für sich und wenn es nur eine halbe Stunde in aller Ruhe in der Badewanne ist. In dieser Zeit kann Ihr Partner, eine Freundin oder sonst ein lieber Mensch Ihrer Tochter halten oder mit ihr spielen. Legen Sie sich auch tagsüber mal mit der Kleinen hin. Probieren Sie vielleicht auch mal aus, wie Ihr Kind auf Massage reagiert. Manche Kinder können sich dadurch gut entspannen und es gibt inzwischen ja doch schon fast überall Angebote für Babymassagekurse. Und setzen Sie auf die Zeit: Auch Ihre kleine Tochter wird älter und reifer werden und das Leben wird dann wieder einfacher. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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