Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich weiss, dass Babys einen gewissen Pozentsatz ihrer flüssigen Nahrung nachts zu sich nehmen. Aber bei uns ist das gerade etwas arg verschoben. Mein Sohn ist 7,5 Monate alt und isst mittags ein halbes Gläschen Pastinake mit Brokkoli und abends ein halbes Gläschen Banane in Apfel. Mehr will er nicht und ergänzend wird gestillt. Auch wenn ich versuche, ihn tatsüber häufiger zu stillen ernte ich nicht seine Begeisterung. Ist ja auch alles andere so viel interessanter *seufz* Auch wenn ich mich jetzt lange gegen diese Aussage gewehrt habe scheint ihn das tatsächlich nicht mehr satt zu machen. Seit über einer Woche stille ich nachts oft häufiger als stündlich und ich glaube ich kann inzwischen andere Ursachen ausschliessen. Er zahnt zwar gerade auch aber das scheint nachts eben nicht so das Problem zu sein. Dafür trinkt und trinkt und trinkt er - und ich frage mich manchmal, wo er das alles zwischenspeichert ;) Ich überlege jetzt schon, ob ich abends was Sättigenderes füttern dürfte - vor dem Stillen (was mit Getreide oder so?!)oder ob ich jetzt schon eine dritte Mahlzeit "teilersetzen" darf -aber womit? Oder muss ich mit stündlichem Stillen nachts leben und irgendwann ist das wieder vorbei? (Gibts Du mir das dann schriftlich? Ich brauch sowas dann nämlich gerade zur Motivation ;) ) LG Katrin
Liebe Katrin, kannst Du haben - die Motivation :-). Du solltest dir von einem Abendbrei nicht zu viel erhoffen. Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen, aber Du kannst es ja mal versuchen. Es kommt halt sehr viel häufiger vor, als die meisten Menschen glauben, dass ein Kind ab der Einführung der Beikost schlechter schläft und nicht, wie es landläufig immer wieder verbreitet wird, besser. Muttermilch ist in jedem Fall leichter verdaulich als Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung und wenn ein Kind auf die Beikost mit Bauchproblemen reagiert, dann ist eine Mahlzeit am Abend naturgemäß deutlich schlafstörender, als eine Mittagsmahlzeit, die bis zum Abend doch schon zum größten Teil verdaut ist. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa sechs bis zehn Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) bekommen kannst. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Huhu! Bin zwar nicht Biggi, aber "Mitleidende"... ;o) Ich habe gerade zwei Monate nächtliches Marathonstillen hinter mir! Während der Zeit habe ich die Abendmahlzeit auf Brei umgestellt und... es hat NICHTS im Schlafverhalten geändert :o))) Seit einer Woche steigern wir uns wieder auf nächtliche Abstände von zwei bis vier Stunden (die Wärme ist gerade wieder anstrengend. Es geht also vorbei. Fenna ist sieben Monate alt und motorisch sehr weit. Hat die Energie wohl für diese Entwicklung gebraucht... Alles Gute, Gruß Susanne
Mitglied inaktiv
> Während der Zeit habe ich die > Abendmahlzeit auf Brei umgestellt > und... es hat NICHTS im > Schlafverhalten geändert :o))) Dann kann man es doch wieder rückgängig machen, oder spricht da dann was gegen?! Ich denke momentan schon, dass es bei meiner Maus Hunger ist. Er ist schon öfter mal phasenweise nachts sehr (!) häufig gekommen - aus anderen Gründen, und hat dann aber auch immer nur langsam und mässig viel getrunken. Das war dann wohl mehr aus Trost oder schlechtem Allgemeinbefinden. Im Augenblick haut er aber nachts rein als hätte er tagelang nichts bekommen ;) Ich weiss jetzt gerade nicht, was motorisch weit bedeutet, verstehe aber auch nicht, warum man die Energie dafür nachts tanken muss. Bitte nicht falsch verstehen: mein Kleiner darf gerne nachts so oft trinken, wie er will - aber wenn die Ursache dafür "nur" Hunger heissen sollte, wäre es doch für alle Beteiligten einfacher, die Ernährung tagsüber zu überdenken?! Vielleicht liege ich auch total falsch und Biggi rückt mein Bild bald wieder zurecht :) LG Katrin
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, Danke für Deine Antwort! Den Sears kann ich praktisch auswendig :) es geht mir ja auch gar nicht ums durchschlafen. Aber gibt es nicht einen Unterschied zwischen entwicklungsbedingtem Aufwachen und Hunger-Aufwachen? Du schliesst das immer völlig aus als wäre es ein total weit hergeholter Gedanke. Oder unterschätze ich in dem Zusammenhang meine Milch und die ist noch sooo sättigend? LG Katrin
Liebe Katrin, nach sechs Monaten enthält die Muttermilch noch die gleichen Inhaltsstoffe wie vorher und idt genau so sättigend. Die Milch wird ab sechs Monaten keineswegs plötzlich „schlechter" oder „weniger gehaltvoll". Der Kaloriengehalt der reifen Muttermilch liegt bei etwa 68 kcal/100 ml. Wie sollte also ein Brei satter machen? Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Mit sieben Monaten hat dein Sohn erstens noch einen Ernährungsbedarf an Muttermilch (es sei denn, sie erhält künstliche Säuglingsnahrung als Ersatz) und zweitens ist sein Leben so aufregend, dass er die Geborgenheit, den „sicheren Hafen“ an der Brust vor allem am Abend, nach einem langen und ereignisreichen Tag als Sicherheit braucht. Eine Breimahlzeit am Abend mag unter Umständen seinen Hunger stillen, aber das heißt nicht zwingend, dass er danach besser oder länger schläft. Leider erhalten Eltern immer wieder den Rat, abends Brei zu geben, damit die Nächte ruhiger werden. Und tatsächlich kommt es vor, dass das eine oder andere Baby dann „besser“ schläft. Wenn Eltern die Erfahrung gemacht haben, dass es bei ihrem Baby gut gewirkt hat, geben sie diese Erfahrung auch gerne als unumstößliche Tatsache weiter. Aber es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass es Zufall ist, wenn ein Baby nach einem Abendbrei länger schläft. Viele Babys schlafen sogar schlechter und wachen schneller wieder auf, wenn sie abends eine Breimahlzeit erhalten haben.(überlege dir doch einmal, wie Du dich fühlen würdest, wenn Du abends einen fetten Schweinebraten essen müsstest) Babys sind Individualisten und als solche sollten wir sie akzeptieren. Wenn Du dich besser fühlst, probiere doch , deinem Baby abends einen Brei zu geben, vielleich klappts ja. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Du hast mich überzeugt :) Ich glaube, es ist wichtig, dass man ab und an noch mal erfährt wie gehaltvoll die Muttermilch ist und dass sie auch später noch ausreicht. Danke für Deine Geduld! LG Katrin
:-) gern geschehen :-) Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo! Ich wollte die Breigabe eigentlich nicht rückgängig machen, ist ja Teil meiner Einführung von Beikost und klappt auch gut. Wollte nur sagen, daß es eben bei uns gleich war, was es gab, die Schlafzeit war gleich kurz. Und nach Bedarf stillen, ist eben nach Bedarf... Und wenn der gerade mal nachts ist... Kann ja nichts in das Kind reinzwingen... :o))) Alles Gute, Gruß Susanne
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