Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Häufiges spucken und keine Gewichtszunahme

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Häufiges spucken und keine Gewichtszunahme

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi! Mein Sohn ist gerade 14 Wochen alt und wird bislang voll gestillt, da er Koliken hatte bekam er bisher zu jeder Stillmahlzeit " SAB SIMPLEX " dadurch sind die Bauchschmerzen viel weniger geworden.Habe jetzt versucht die Tropfen abzusetzen mit dem " Erfolg "das jede Mahlzeit immer kürzer wurde (3-5 min) gebe nun wieder die Tropfen ,jetzt trinkt er wieder normal (8-10 min)was kann man tun um die Tropfen abzusetzen? Ausserdem spuckt mein Kind von Anfang an, mal mehr, mal weniger, zur Zeit ziemlich viel und größere Mengen nimmt dadurch nicht weiter zu z.Z. ca. 6400 g bei 65 cm was kann ich tun ? Zufüttern und wenn ja ,wie soll das ablaufen ? direkt nach dem Stillen eine Flasche geben ? Eigentlich macht er keine Anzeichen das er mehr Hunger hätte! Bekommt so alle 3 Stunden eine Mahlzeit ausser Nachts da schläft er so ca. 6 Stunden durch. Vielen Dank und liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Meryl, es gibt Kinder die sehr viel Spucken (und es sieht oft auch richtiggehend bedrohlich aus, wie viel da hoch kommt, vor allem wenn das Kind in hohem Bogen spuckt), bei denen aber trotzdem keine Behandlung erforderlich ist, weil sie gut gedeihen. Wie sieht es denn mit der Gewichtszunahme deines Sohnes genau aus? Was wog er bei der Geburt? Wie viel ist er gewachsen, wie war sein Kopfumfang bei der Geburt und heute? Ich werde dir jetzt einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby aufführen: mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal). eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), .eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn diese Punkte alle erfüllt sind, kannst Du davon ausgehen, dass dein Sohn trotz des Spuckens genügend Nahrung erhält und gedeiht und das Spucken zwar sehr unangenehm und lästig ist, jedoch noch nicht unmittelbar bedrohlich. Wenn ein Baby häufig und schwallartig erbricht liegt der Verdacht auf eine Magenpförtnerverengung oder auch einen Magenpförtnerkrampf nahe und es sollte in jedem Fall diesbezüglich untersucht werden. Sollte es zu Magenpförtnerproblemen kommen, so ist dies kein Grund zum Abstillen oder Zufüttern, im Gegenteil. Eine weitere Ursache für das häufige Spucken kann ein gastroösophagaler Reflux, das Zurückfließen des Mageninhaltes in die Speiseröhre, sein. Als Ursache für das Zurückfließen der Nahrung, wird eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels angenommen. Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Ich zitiere dir zum Thema „Andicken der Nahrung" aus dem „Breastfeeding AnswerBook" Ausgabe 1997: „Die Einführung von fester Kost, um die Nahrung „anzudicken" und so das Spucken zu verhüten, beeinträchtigt das Stillen bei einem Baby, das jünger als sechs Monate ist, da die Muttermilch im Speiseplan des Babys ersetzt wird und die Milchmenge der Mutter abnimmt. Eine zu frühe Einführung von fester Kost gefährdet das Baby auch deshalb, weil erbrochene, feste Nahrung, die das Körpergewebe reizt, möglicherweise in die kindlichen Lungen eingeatmet (aspiriert) wird." Haben Babys Spuckprobleme, wird nicht das Abstillen empfohlen, sondern sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Außerdem ist es auch hier ganz wichtig, auf absolut korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen zu achten, damit das Baby beim Trinken so wenig Luft wie möglich geschluckt wird. Zusätzlich wäre es gut, wenn Du dich an eine Kollegin vor Ort wenden könntest, die dir gezielte Tipps zur Anlegetechnik und verschiedenen Stillpositionen geben kann und dir auch zeigen kann, worauf Du achten musst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort.Bin etwas beruhigt da ich der Meinung bin , daß mein Sohn trotz spucken gut gedeiht war bei der Geburt 53 cm groß und wog 3790g KU 35 cm und jetzt im 4. Monat 65 cm , 6500g ,und KU: 40 cm. Werde trotzdem nochmal mit dem Kinderarzt die Sache abklären lassen . Hier meine PLZ 13125 Berlin zwecks Empfehlung einer Stillberaterin in meiner Nähe. Vielen Dank und bis zum nächsten mal . Meryl


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