Meliya
Hallo ich hatte gestern endlich (!) meinen Termin bei der Stillberatung und wollte Ihnen mal davon berichten um Ihre Meinung darüber zu hören. Mein Sohn ist jetzt schon 9 Wochen alt, also bin ich relativ spät dran. Anfangs ging es mir wegen einer Wochenbett Depression nicht gut und ich war total benebelt. Als ich mich dann nach 5-6 Wochen aufgerafft hatte, waren wir Covid positiv und somit in Quarantäne. Soviel dazu. Eigentlich hatte ich mich mit dem Gedanken vollstillen verabschiedet, weil mein Kleiner selbst nach dem stillen große Mengen an Pre Nahrung zu sich genommen hat. (Eine Zeit lang bis zu 160ml, ich weiß aber nicht ob es ein Schub war) Mit der Zeit hat er die Menge auf 130, 110, 90 und mittlerweile auf 60-80ml reduziert. Das machte mir natürlich Hoffnung und ich bin gestern mit sehr viel Hoffnung und Aufregung zum Termin gegangen und mit Kopfschmerzen war ich wieder raus! Mein Kleiner wiegt nun mit 9 Wochen 5560 Gramm. Er ist mit 3400 Gramm auf die Welt gekommen und wog bei der Entlassung 3080 Gramm. Hat also ordentlich zugelegt. Da war sie erstmal schockiert darüber, wieviel er denn zugenommen hätte. Ich würde ihn wohl überfüttern und ich soll die 60-80ml definitiv reduzieren sonst würde mein Kind adipös werden. Auch dass er sich erst nach 4 Stunden meldet, war für sie unerklärlich und irgendwie schien sie total entsetzt zu sein. Das verunsichert eine ohnehin schon verunsicherte Mutter natürlich noch mehr! Naja, dann wollte sie schauen wieviel Milch ich überhaupt habe und ob es tatsächlich so wenig ist wie ich glaube. Ich dachte, sie massiert vielleicht und streicht die Milch mit den Händen aus (soll ja die sicherste Variante an „abpumpen“ sein, wenn es um die Milchmenge geht) aber nein, sie kam mit einer elektrischen Milchpumpe angedackelt, die ich übrigens auch Zuhause habe also hätte ich ihr auch so sagen können wieviel ich damit abgepumpt bekomme aber gut. Nach 10-15 Minuten abpumpen hatten wir 15ml aus beiden Brüsten insgesamt. Das war der nächste Schock für sie wie wenig das denn sei und ich dürfte die Milchmenge aus der Flasche auf garkeinen Fall reduzieren. Ich soll froh sein dass der Kleine meine Brust noch annimmt. Sie würde uns noch 1-2 Wochen geben und der Kleine würde meine Brust dann garnicht mehr annehmen. Das sind natürlich Aussagen, auf die ich mich riesig freue (!!!) Ich meine, es mag ja tatsächlich so sein, aber warum muss man das einer verzweifelten Mutter denn SO erklären? Als ich zuhause war musste ich wirklich erstmal heulen, so sehr hat sie mich gestresst. Die Lösung für unser Problem wäre wohl ein Brusternährungsset und 5 mal am Tag Power Pumping. Das Vollstillen würde wohl auch bis zu zwei Monate dauern weil ich so spät dran bin. Ich habe in den letzten Tagen versucht tagsüber eine Flasche wegzulassen. Morgens klappt das tatsächlich sogar, da habe ich auch etwas prallere Brüste. Gestern zum Beispiel war es so, um 1 Uhr hat er nach der Brust wieder die Flasche bekommen und 80ml getrunken, um 6 Uhr habe ich ihn gestillt und bis 9:30 Uhr hat er geschlafen. Aber laut Stillberaterin soll dies nicht daran liegen dass ihm meine Milch gereicht hat, sondern dass er von seiner letzten Mahlzeit noch satt ist. Die Frage, warum er denn dann so viel zunehmen würde, wenn ich denn wirklich so wenig Milch hätte, beantwortete sie mir mit „Flaschenkinder nehmen generell sehr viel zu und neigen zu Übergewicht. Künstliche Nahrung wurde für Kälbchen entwickelt weil die nicht so lange stillen und schnell groß werden sollen. Aber wir wollen ja keine Kälbchen, und dass die Kinder schnell zunehmen und groß werden wollen wir auch nicht“. Ich empfand das alles als SEHR merkwürdig und war im nachhinein frustrierter als vorher und habe tatsächlich mit dem Gedanken gespielt komplett auf die Flasche umzusteigen! Mit ihr werde ich definitiv nicht weiterarbeiten. Entweder versuche ich es selbst in die Hand zu nehmen oder ich suche mir eine andere Stillberaterin. Seit zwei Tagen nehme ich nun Bockshornklee Kapseln ein und trinke Stilltee zwei Tassen am Tag. Ich weiß nicht ob es jetzt noch etwas bringen wird aber ich werde es mal so versuchen. Der Weg den sie mir beschrieben hat, wird mir nichts außer noch mehr Stress bringen. Wollte mir mal Ihre Meinung anhören, ist sehr lang geworden tut mir Leid. Liebe Grüße
Liebe Meliya, ich kann deine Wut, deinen Schmerz und vorallem deine Verunsicherung gut verstehen und bin auch irritiert von den Antworten. Wenn dein Baby zusätzlich zum Stillen Pre-Nahrung bekommen hat, kann, darf und soll es nach Bedarf trinken, Pre- und auch Muttermilch sollen nach Bedarf gegeben werden. Manche Kinder nehmen anfangs viel zu und auch das ist okay. Immer wieder wird geglaubt, dass man durch Abpumpen erkennen könne, wie viel Milch eine Frau bildet, aber das Abpumpen sagt nie etwas über die wirklich gebildete Milch aus und so hat schon mancher „Abpumptest“ für viele unnötige Tränen gesorgt. Der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wieviel Milch eine Frau bildet. Abpumpen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby. Es ist jetzt wichtig, dass Du möglichst oft anlegst und dass geschaut wird, ob Dein Baby effektiv und korrekt trinkt. Hörst Du das Baby schlucken? Ich bin sonst nicht dafür, dass ein Baby dauernd gewogen wird, aber Du solltest mal schauen, was dein Kind so trinkt an der Brust. Es wäre evtl. schon sinnvoll, auf die Flasche zu verzichten und das Brusternährungsset ist eine gute Idee. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Ich würde dir im Moment zu einem weiteren Besuch bei einer Kollegin vor Ort raten, denn wenn dein Baby gut trinkt, reicht es eigentlich, wenn Du stillst, stillst und wieder stillst, um die Milchmenge zu steigern. Da ich dein Kind aber nicht sehe, kann ich das nicht beurteilen. So lange die Windeln gut nass sind und die Haut rosig und prall ist, brauchst Du keine Angst zu haben, dass dein Baby verhungert. Lege es immer wieder an, denn durch das Saugen wird die Milchproduktion angekurbelt. Bitte gib nicht auf, Du hast in den letzten Wochen so viel geschafft und du schaffst auch das! Ich stehe dir gerne zur Seite und du kannst jederzeit schreiben! Ganz liebe Grüße Biggi
Meliya
Heute war es zum Beispiel so, 00:30 Uhr letzte Flasche bekommen, 110ml ausgetrunken. Um 7:30 wach geworden, gestillt, bis 9:30 geschlafen, nochmal kurz gestillt, eingeschlafen, nach 15 Minuten gequengelt, nochmal angelegt, nach ein paar Zügen eingeschlafen. Und jetzt schläft er auf meiner Brust. Ich habe immer Angst, ihn hungern zu lassen und habe Befürchtungen dass er schläft weil er nichts bekommen hat und kraftlos ist. Weil ich im Hinterkopf habe dass meine Milch nicht reicht. Aber ich denke ein Baby was 9 Wochen alt ist und mittlerweile 5,5 Kilo wiegt, schafft es, sich zu beschweren wenn er noch hungrig ist. Oder irre ich mich da? Ich werde jetzt mal versuchen die nächste Flasche auch wegzulassen. Hört sich jetzt lustig an aber so schnell würde er mir doch nicht verhungern oder?
Meliya
??
Schniesenase
Hey Meliya, ich antworte Dir auch noch mal hier. Du machst das doch super! Lass Dein Kind stillen, so oft es möchte. Besonders nachts schlafen sie einfach in den ersten Monaten oft noch längere Etappen. Das war bei uns auch so, und unser Kind war ein zartes Elfchen, unter 3000g Geburtsgewicht. Ich erinnere mich, dass sie einmal 8 (!) Stunden durchgeschlafen hat, und mein Mann und ich beide ständig wach waren, weil wir checken mussten, ob das Kind noch lebt. Das war aber nur ein Mal. Sonst waren es schnell so 5-6 Stunden am Stück, und das wurde dann immer kürzer, im Laufe der Monate. Dein Baby ist stark genug, um sich zu melden, wenn es Hunger hat. Ich kann mich erinnern, dass ich mir damals auch Sorgen darüber machte, weil mein Kind tatsächlich zu klein und zu leicht war und einen Knick in den Perzentilen hatte. Im Zweifel darfst Du Dein Kind immer auch mal anlegen und schauen, ob es noch mag. Das schadet nicht, und falls Dein Kind dann stillen mag, ist das fein so. Das macht frau ja auch, wenn die Brust mit zu viel Milch spannt. Da habe ich sie dann auch später mal aufgeweckt bzw. im Schlaf angelegt, damit ich Erleichterung bekam. Pumpen ging bei mir gar nicht. Auch zu Zeiten, als das Kind ein Speckmppelchen (nur von meiner Milch) war, bekam ich nach einer Stunde Wechselpumpen gerade mal 30 ml raus. Das sagt NICHTS über die wirkliche Menge aus, die das Kind rausbekommt. Das Problem ist, dass wir so getrimmt sind, alles zu messen und zu kontrollieren. Aber das geht beim Stillen nicht. Da müssen wir das Szepter erst mal dem Baby überlassen, und das weiß in der Regel, was es braucht. Da bleibt immer das Stück Sorge, es könnte nicht bekommen, was es braucht, und diese Sorge muss frau auch ein bisschen aushalten lernen. :-) Kuschele viel mit dem Baby, sorge für viel Haut-auf Hautkontakt und stille, sobald Du das Gefühl hat, das Baby könnte stillen wollen. Biete die Flasche doch mal nur dann an, wenn das Baby trotz vielem Stillen noch sehr nöckelig bleibt. Besser noch wäre, Du fütterst mit dem Becher (google Becherfütterung), dem Fingerfeeder oder dem Brusternährungsset. Dann muss das Baby nicht mit den zwei ganz unterschiedlichen Saugtechniken Flasche vs Brust klarkommen. Beobachte das Baby, rosige Hautfarbe, ansonsten lebhaft (sie dürfen viel schlafen müssen), genügend nasse Windeln, Gewicht nimmt weiter zu. Ist das alles im grünen Bereich, dann sollte es gut sein so. Anmerkung von meinem Kinderarzt damals, als ich sehr besorgt war, weil sie so schmal war, und weil tatsächlich ein deutlicher Knick in den beiden Perzentilen, Wachstum und Gewicht zu sehen war: Er habe schon richtig unterernährte Kinder erlebt, und dieses hier sei noch sehr stark und könne kräftig zornig werden und schreien, und es sei recht interessiert und lebhaft. Babys, die klar zu wenig Futter erhalten, sind so nicht mehr. Ich würde sagen, mein Baby war damals deutlich schlechter in Futter als Deines jetzt. Ich weiß ja, man soll nicht vergleichen, aber vielleicht hilft es Dir doch, das zu lesen. Wir haben damals dann quasi nostop wochenlang gestillt. Duschen und Klogehen waren schon fast Luxus, und wir haben am Ende ganze 7 (!) Jahre gestillt. Das Kind hat mit gut 6 Monaten Beikost bekommen und brauchte immer kurze Stillabstände. Meist maximal 2 Stunden, manchmal 3 bis sie zwei-drei Jahre alt war. Bei uns war das wohl einfach so. Bei Deinem Kind ist es anders. Dein Kind scheint gerade mit weniger gut zurechtzukommen. Auch das geht. Und es ändert sich sicher noch oft wieder. Beim Wachstumsschub müssen sie es auch aushalten, dass nicht sofort die gewünschte und nötige Milchmenge produziert wird. Da dauert es auch eine Zeit lang, bis mit viel stillen mehr Produktion angeregt wurde. Babys sind robuster als man denkt. ;-) Alles Liebe und Gute! Das wird schon! VG Sileick
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