Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

geringe Gewichtszunahme - wie weiter

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: geringe Gewichtszunahme - wie weiter

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Liebe Frau Welter Bin völlig durch den Wind. Meine Tochter (2. Kind) ist nun bald 4 Monate alt. Ich möchte sie so lange stillen wie möglich. Ich finde sie trink gut und ist zufrieden und vital. Nun hat sie seit einem Monat kaum zugenommen. Meine Kinderärztin ist besorgt, da unser Mädchen von Geburt an sehr klein und fein ist. Die Aertztin hat mir nun empfohlen einen Tag lang vor und nach dem Stillen zu wägen. Ehrlich gesagt stresst mich das total. Pro Mahlzeit sind es im Moment etwa 80ml. Ausgerechnnet auf einen Tag wären das ca.560ml bei einem Körpergewicht von 4290g. Ich habe sicher genug Milch. Was meinen sie dazu. wie soll ich weitermachen?


Biggi Welter

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? Liebe Gina, ein über mehrere Wochen anhaltender Gewichtsstillstand ist sicher ein Grund, dass etwas getan wird. Ob nun allerdings eine Testwägung hier Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt, denn das beginnt schon damit, dass es fraglich ist, wie exakt und damit aussagekräftig solche Wägungen sind. Es gibt eine Faustregel, dass ein Baby in diesem Alter etwa ein Sechstel seines Körpergewichtes zu sich nehmen sollte. Das wären bei Gewicht Ihrer Tochter etwas über 700 ml. Allerdings bietet diese Faustregel nur einen Anhaltspunkt und ist nicht als absolute Mengenangabe verbindlich. 80 ml pro Mahlzeit sind sicher kein schlechter Wert, aber sieben Mahlzeiten bei einem nicht zunehmendem Kind sind doch recht wenig. Der erste Ansatz hier ist sicher – falls die Kinderärztin nicht unmittelbaren und unumgänglichen Zufütterungsbedarf sieht – das Kind häufiger anzulegen. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihren Sohn zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürztA und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionierenA, das bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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4290g Gewicht bei einem 4 Monate alten Kind? Das klingt unglaublich wenig, es sei denn, Dein Kind war schon untergewichtig bei der Geburt. Wie war denn das Ausgangsgewicht und die bisherige Zunahme?


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Sie war bei der Geburt 2250g schwer und 43 cm klein. War aber am Termin geboren.


Mitglied inaktiv

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Die absolute Gewichstszunahme ist knapp ausreichend(ca. 130 g/Woche), aber da Dein Kind untergewichtig war bei der Geburt sollte es eigentlich schneller aufholen. Der Rat der Ärztin, erst einmal die Trinkmenge zu ermitteln, ist vernünftig, aber in der Praxis recht stressig. Abgesehen davon gibt es keine Garantie, daß Dein Kind mit künstlicher Nahrung mehr trinken bzw. besser zunehmen würde. Wie oft trinkt denn Dein Kind, wie lange, schluckt es richtig, wie sehen die Windeln aus?


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Sie trinkt etwa 7 Mahlzzeiten. Macht eine grosse Nachtpause und schluckt normal.


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