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Liebe Biggi, Mein kleiner Sohn ist knapp 3 Wochen alt. Mein größter Wunsch ist es, ihn einige Zeit voll zu stillen. Aber nach zwei missglückten Versuchen meiner beiden großen Kinder, bin ich ein wenig ängstlich geworden. Bei meinem ersten Kind (11 Jahre) hatte ich schon nach kurzer Zeit überhaupt keine Milch mehr und bei meinem zweiten Kind (4 1/2 Jahre) hatte ich nach 3 Wochen eine schwere Brustdrüsenentzündung und lag einige Tage im KH, dannach stillte ich nicht weiter. Mein kleiner Sohn kommt wann er will, es ist in den bisherigen 18 Tagen noch nicht fest zu stellen, das er für sich bald die beste Zeit finden würde. Jeden Tag ist es wieder anders. Mal kommt er aller 2 oder 3 Stunden und manchmal schläft er auch mal 4 Stunden, aber nur am Tag. In der Nacht hat er oft sogar Wachzeiten von inzwischen mehr als 3 Stunden und er wird mit jeder Nacht wacher. Seit fast 3 Tagen ist es jetzt so, daß ich ihn an beiden Brüsten anlege und er nach einer 3/4 Stunde immer noch seinen Mund nach Hunger öffnet. Die Brüste reichen offenbar nicht aus, denn schon nach 10 min an jeder Brust merke ich nicht mehr, daß er noch schluckt, sondern nur noch nuckelnde Mundbewegungen macht. Meine Brüste fassen sich auch nicht sehr schwer an weder vor noch nach dem Stillen. Heute Nacht gab ich ihm zusätzlich zur Brust noch die Flasche und er trank daraus noch 50ml Milch. Nach einer 1/2 Stunde gab ich ihm noch einmal etwas Tee, dann schien er endlich zufrieden zu sein. Meine Nachsorgehebamme kommt auch noch regelmäßig zu mir, aber alles zu dem sie mir rät klappt nicht wirklich gut. Sie meinte ich solle ihn auf 3 1/2 Stunden bis 4 Stunden versuchen hin zu halten, sei es auch mit Tee. Sie hatte mir dazu geraten als ich ihr von Stillzeiten bis zu 8 mal am Tag berichtete. Dieser Rat ging 2 Tage gut, aber es ist auch tierisch anstrengend das Baby dann zwischen den Mahlzeiten 3 Stunden herum zu tragen, weil er einfach unzufrieden ist. Ich weiß genau, wenn ich morgen meiner Hebamme berichte, daß ich ihn in der Nacht zugefüttert habe, wird sie nicht erfreut darüber sein. Sie wird mir erneut Tipps geben, an denen ich wahrscheinlich wieder kläglich scheitern werde. Liebe Biggi, woran erkenne ich denn eigentlich das ich genug Milch in den Brüsten habe??? Zum einen weiß ich, das mein kleiner Sohn stets zunehmen sollte. Tja, das tut er. Zum anderen sagt man ja auch, beim wickeln sollte die Windel immer nass sein. Wie nass muß sie aber sein??? Weil nass ist sie immer ein wenig, aber sie ist nicht voll. Von anderen habe ich auch schon gehört, das kleine Babys immer ihren Mund nach essen aufsperren, auch wenn sie Bauchweh haben. Wenn das stimmt, wie erkenne ich dann den Unterschied? Wie oft soll man denn nun wirklich ein Baby anlegen? Die einen meinen nach Bedarf, die anderen sagen man sollte schon 3-4 Stundenrythmus einhalten. Und warum macht mein Sohn die Nacht zum Tag und wie kann ich das ändern? Seit ich aus dem KH wieder zuhause bin schlafe ich in der Nacht nie mehr als 2-3 Stunden, diese aber nicht zusammenhängend. Ich komme am Tag nicht zum waschen und zum pflegen, laufe nur Übermütet mit Augenrändern durch den Tag, bin eine überglückliche Mutter aber unzufrieden mit dem wie es läuft. Ich kann mich am Tag nicht ein wenig hinlegen, weil ich noch Mutter zweier anderer Kinder bin, die mich brauchen wenn der kleine dann mal schläft. Wenn mein Sohn die langen Wachphasen nachts hat ist er auch ständig unzufrieden und schreit. Ich denke manches mal, er wäre zufriedener wenn er richtig satt wäre. Wenn ich nur wüßte ob er wirklich hungrig ist. Ich freue mich schon sehr auf ihre Antwort und vielen Dank fürs zuhören. Liebe Grüße Michaela
? Liebe Michaela, viele Frauen erleben diese Unsicherheit und die Verwirrung durch die vielen sich zum Teil widersprechenden Ratschläge und Tipps. Leider fürchte ich, dass Ihre Nachsorgehebamme leider nicht sehr viel vom Stillen versteht, denn sonst würde Sie Ihnen nicht solche unsinnigen Ratschläge geben, wie das Kind auf einen drei bis vier Stunden Abstand hinzuhalten und Tee zu geben. Diese Tipps zu befolgen ist ein ziemlich sicherer Weg zum Scheitern der Stillbeziehung und außerdem ist es - wie Sie selbst ja schon merken - entsetzlich anstrengend, ein weinendes Kind hinzuhalten. Dazu kommt, dass Ihr Kind auf diese Weise nicht mehr an der Brust trinken wird, sondern weniger, denn durch das Weinen und Hingehalten-werden ist es schließlich zu erschöpft, um gut an der Brust trinken zu können. Die Gabe von Tee füllt dann seinen Magen mit kalorienarmer (oder kalorienfreier) Flüssigkeit, gibt ihm aber vorübergehend das Gefühl satt zu sein und verringert so noch weiter die Zeit an der Brust und damit auch die Stimulation der Brust. Insgesamt führt dies dann zu einer immer weiter abnehmenden Milchmenge bei der Mutter, zu einem unglücklichen Kind und einer unglücklichen Mutter und schließlich zum Abstillen. Wird der Tee mit der Flasche gegeben, besteht auch noch das Risiko einer Saugverwirrung und damit haben wir dann noch ein weiteres (selbstgestricktes) Stillproblem. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, sich so rasch wie möglich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden und mit der Kollegin ein ausführliches Gespräch zu führen, in dem Sie alle Ihre Sorgen, Fragen und auch Ihren Frust loswerden können. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Kollegin erreichen können, hier noch einige Erklärungen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dieses häufige Stillverlangen ist für ein so winziges Baby vollkommen normal und es ist auch vollkommen normal, dass Ihr Baby jetzt sehr oft Hunger hat. Ob Ihr Baby genügend Muttermilch bekommt, können Sie an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind alle diese Punkte erfüllt, dann gedeiht Ihr Kind und es gibt keinen Grund an deiner Milchmenge zu zweifeln. Inzwischen sind sich alle Stillexperten einig, dass das Stillen nach Bedarf die beste Lösung für Mutter und Kind ist. Auf diese Weise bekommt ein Baby die Nahrung, die es braucht, dann wann es sie braucht und die Milchmenge der Mutter stellt sich am besten auf den Bedarf des Babys ein. Eine Ausnahme davon ist ein schlecht gedeihendes Kind, das viel schläft. In diesem Fall muss die Mutter die Initiative ergreifen und das Kind zum häufigeren Trinken an der Brust wecken. Es gibt auch keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einzuhalten, denn das Kind bekommt keine Bauchprobleme, wenn es häufig angelegt wird. Die Theorie „keine frische Milch auf angedaute Milch" ist wissenschaftlich nicht haltbar. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Haben Sie ein Tragetuch? Das Tragen im Tragetuch, das dem Kind durch das Umhülltsein Halt gibt und ihm automatisch zu viel Körperkontakt mit Mutter (oder Vater) verhilft ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um sich um Ihre größeren Kinder zu kümmern und um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Haben Sie noch ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Baby, es wird bald einfacher werden und in der Zwischenzeit, scheuen Sie sich nicht, alle Hilfe für Haushalt, Einkauf usw. anzunehmen, die Sie bekommen können, solange diese Hilfe nicht darin besteht, Ihnen einzureden, dass es besser wäre weniger zu stillen oder sogar abzustillen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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