Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Fencheltee

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Fencheltee

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Guten Tag, ich habe jetzt soviel negatives über Tee für Babys gelesen, dass ich jetzt persönlich gern eine Frage beantwortet hätte. Unsere Tochter ist 12 Wochen alt. Vor zwei Wochen hat unsere Tochter die Brust verweigert. Ich stille voll und sonst bekam sie nichts. Sie hörte nicht auf zu schreien vor Hunger und verweigert immer wieder die Brust, so dass ich in der Verzweiflung ihr einen Fencheltee von Milupa ohne Zucker gegeben habe, sie hat diese Flasche 100 ml sofort leer getrunken. Jetzt kommt es ab und zu vor, dass sie die Brust überhaupt nicht will oder sehr lange daran trinkt und wenn sie zu sehr weint, bekommt sie Fencheltee, ist das so verkehrt? Fördert man damit, dass das Kind nicht richtig gedeiht, wenn sie ansonsten wieder regelmässig trinkt? und wie lange bzw. minuten muss ein Kind in dem Alter mind. gestillt werden, damit keine Unterernähung entsteht?


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Viktoria, wenn ein Baby die Brust verweigert, dann gibt es dafür einen Grund, auch wenn er nicht immer klar ersichtlich ist oder sich vielleicht sogar gar nicht herausfinden lässt. Die Gabe von Tee, Wasser oder auch künstlicher Säuglingsnahrung wird in einer solchen Situation nicht die Ursache lösen und ist daher nicht empfehlenswert. Ein gesundes, voll gestilltes Kind braucht keinen Tee (und wenn es welchen bekommt, dann ist es nicht mehr voll gestillt). Tee ist ein Arzneimittel und ein gesundes Kind braucht keine Medikamente. Tee kann nicht nur unerwartete Nebenwirkungen mit sich bringen. Da Tees nun einmal eine Arzneiwirkung haben, haben sie auch Nebenwirkungen (der bei uns für Babys so beliebte Fenchel kann bei manchen Kinder Bauchprobleme sogar verstärken und gilt inzwischen auch als krebserregend). Dazu kommt, dass die Gabe von zu Problemen wie Gedeihstörungen (das Baby erhält eine kalorienarme oder kalorienfreie Flüssigkeit, die den Magen füllt und so verhindern kann, dass es oft genug an der Brust trinkt) oder auch Saugverwirrung (wenn der Tee mit der Flasche gegeben wird) führen und sogar das Abstillen einleiten kann. Es kann sogar soweit kommen, dass Ihr Kind die Brust deshalb immer wieder verweigert, weil es den Tee bekommt. Es gibt keine Mindestminutenzahl, die ein Kind gestillt werden muss. Jedes Kind ist anders. Ein Kind kann in sehr kurzer Zeit sehr viel Milch an der Brust trinken und trinkt vielleicht nur sechs Mal in 24 Stunden. Ein anderes Kind ist deutlich langsamer oder trinkt eher kleine Mengen und verlangt zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden nach der Brust. Oder das Kind steckt gerade in einem Wachstumsschub und will deshalb deutlich öfter als sonst an die Brust. Auch braucht nicht jedes Kind gleich viel Nahrung. Die Faustregel, dass ein junger Säugling etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch trinken sollte, gibt nur einen Anhaltspunkt, der bereits eine bestimmte Spannweite umfasst und gleichzeitig gibt es Kinder, die mehr oder weniger brauchen. Ob Ihr Kind gedeiht, können Sie an den folgenden Punkten erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sie sehen, dass diese Kriterien nur dann gültig sind, wenn das Kind keine andere Flüssigkeit bekommt. Auch das ist ein Punkt, der gegen die Gabe von Tee spricht: die Beurteilung des Gedeihens anhand der nassen Windeln ist nicht mehr möglich. Sollten diese Punkte wider Erwarten nicht erfüllt sein, wenden Sie sich am besten an eine Kollegin vor Ort, die mit Ihnen gemeinsam überlegen kann, was Sie tun können, damit Ihr Baby wieder ausreichend Milch an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo! Ich stille nun bereits mein 3. Kind voll und habe eine Frage: Lian ist nun 12 Wochen alt und ist bereits recht propper mit 7,2 KG. Die Kinderärztin meinte, "eigentlich" bräuchte er nachts rein physisch keine Nahrung mehr. Nachts kommt er innerhalb 12 Std. Schlaf 3x. Soll ich versuchen, zumindest eine Stillmahlzeit mit Fencheltee zu üb ...

Hallo liebe Expertinnen und Experten, wie lange ist Fencheltee haltbar und wie sollte man es aufbewahren? Kühlschrank, Zimmertemperatur, Thermoskanne? Darf man es wieMuttermilch wieder aufwärmen, wenn er kalt geworden ist? Meien KiÄ hat mir empfohlen, meinen Zwillingen Fencheltee oder Wasser anzubieten. Jetzt ist die Frage, wieviel darf ein ...

Guten Abend, mein Baby, nun fast 6 Monate alt, wird von mir voll nach Bedarf gestillt. Es hat unglaublich schnell ziemlich viel zugenommen und wiegt fast 11 Kilo. Es ist glücklich und zufrieden, wird jedoch nachts alle 1-2 Stunden wach. Nun habe ich seit geraumer Zeit etliche Diskussionen mit Familienmitgliedern, die mir raten es nicht mehr so ...

Hallo! Habe gerade mitbekommen, dass die europäische Arzneimittelbehörde (?), EMEA, davon abrät, dass Schwangere und Stillende Fencheltee trinken. Was hlält die LLL/ Stillberaterinnen davon? Man soll ja viel trinken (2-3 L), und ich hsbe auch ungefähr so viel Durst. Fencheltee schmeckt einfach gut, finde ich. Studien zur Sicherheit von Lebensmitte ...

Hallo, darf man bei bauchweh vor dem stillen fencheltee geben? Meine kleine wird 6 wochen alt am freitag . Sie quengelt seit 3 tagen gegen den abendstunden so viel und vermute dass sie bauchweh hat.

Hallo, ich würde gerne wissen ob ich Fencheltee geben darf bei Hitze. Danke

Hallo! Mein Baby ist 5 Wochen alt und meist abends unruhig. Auch beim Trinken....sie trinkt, weint, fuchtelt rum, trinkt wieder, weint...will rumgetragen werden - davon wird es manchmal besser, vorallem im Fliegergriff. Wir waren beim Kinderarzt, der meinte, im Bauch wäre schon viel Luft. Wir sollen Bauch massieren und Fencheltee geben. Mit dem ...

Hallo Frau Welter, sollte man solange man stillt auf Fencheltee verzichten. Danke

Liebe Biggi , ich stille meine 8 Monate alte Tochter und wir machen etwas unfreiwillig da sie keine lust auf brei hat blw. Die mengen die sie isst sind allerdings mikroskopisch :-) nun zu meiner eigentlichen frage als sie krank wsr habe ich ihr fencheltee gegeben und den fand sie so toll , das ist auch das einzige was sie aus der flasche nimmt mit ...

Fencheltee steht ja seit kurzem in Verruf und soll von Stillenden gemieden werden. Ich Stille meine dreijährige noch nachts ein-bis zweimal und habe bislang so ein bis zwei Becher Fencheltee pro Tag getrunken. In der Haupt-Stillzeit war es viel Stilltee mit Fenchel. Ich mache mir jetzt Gedanken, was kaputt gemacht zu haben und Frage mich aber auch ...