Mitglied inaktiv
Hallo, meine fast 7 Monate alte Tochter bekommt seit ca.4 Wochen Beikost. Unser Ernährungsplan sieht folgendermaßen aus: morgens ca.8.00Uhr : Mumi mittags 12.00 Uhr: 1 Gläschen Gemüse-Fleisch-Brei nachmittags 16.00 Uhr Obstbrei oder mal Griesbrei(milchfrei) abends 8.00 Uhr Mumi Ich wollte eigentlich nur wissen, ob das rein von der Ernährung her i.O. ist. Zwischendurch erhält sie extrem verdünnten Apfel-Birnen-Saft, da sie Tee leider nicht mag. Mittags und nachmittags habe ich ihr immer nochmal die Brust angeboten. Ab wann kann man die sie weglassen? Ab wann kann mit dem Abendbrei begonnen werden? Und ist nachmittags der Obstbrei i.o.? Ich habe mal gelesen, dass man einen Obst-Getreide-brei nehmen soll. Was ist damit gemeint? Sollte man in jedem Fall bei den Breisorten auf milchfreie Produkte achten?Wenn ja, warum? Tagsüber stille ich ja nun noch sehr wenig. Dementsprechend prall und teilweise unangenehm sind die Brüste. Nachts hingegen trinkt meine Tochter noch bis zu 2x kräftig ihre 20 Minuten, so dass irgendwie so ein Ungleichgewicht in der Milchmenge Tags- und nachtsüber herrscht. Wie kann ich das ändern und mir damit das unangenehme pralle Gefühl in den Brüsten ersparen? Seit wir die Beikost eingeführt haben, trinkt sie nachts wieder vermehrt. Sie wird nun schon fast regelmäßig immer gegen 1.00 und 5.00 Uhre wach und verlangt nach der Brust. Kann es sein, dass ihr die Brust tagsüber fehlt?Wenn ich sie ihr aber nach den Gläschen anbiete, trinkt sie nur sehr wenig. Vielen Dank. Simone
? Liebe Simone, Sie haben das schon ganz richtig beobachtet: Ihre Tochter holt nachts nach, was sie am Tag versäumt. Das ist ein Phänomen, das gar nicht so selten zu beobachten ist, wenn die Beikost eingeführt wird, vor allem, wenn recht schnell dabei vorgegangen wird. Dass es auch bei Ihnen eher schnell geht, zeigt Ihnen ja auch Ihre Brust: Sie spannt und ist unangenehm prall. Für ein sieben Monate altes Kind sind zwei vollständige Beikostmahlzeiten absolut ausreichend, mehr braucht es noch nicht und es ist sinnvoll, dass Sie Ihrer Tochter die Brust doch noch häufiger anbieten, es sei denn, Sie wollen sehr bald vollständig abgestillt haben. Doch selbst wenn Sie bald vollständig abstillen wollen, ist es günstig, wenn Sie das Stillen allmählich reduzieren, so dass Ihre Brust genügend Zeit hat, sich auf diese Veränderung einzustellen, ohne dass es zu Stauungen und/oder Spannungen kommt. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird entsprechend häufig gestillt, ist andere Milch nicht notwendig. Wird seltener gestillt, braucht das Kind einen Ersatz für die Muttermilch, entweder Milchbrei oder künstliche Säuglingsnahrung. Wird das Kind ausreichend oft gestillt, kann im gesamten ersten Lebensjahr auch auf Kuhmilch verzichtet werden und das Kind kann dann nach dem ersten Geburtstag an Kuhmilch und Kuhmilchprodukte herangeführt werden. Kuhmilch vor dem ersten Geburtstag ist aus mehreren Gründen nicht anzuraten. Die Zusammensetzung von Kuhmilch ist nicht für Babys geeignet. Kuhmilch enthält unter anderem zu viel Eiweiß. Wird die Milch mit Wasser verdünnt, dann verschieben sich zwar die Nährstoff- und Salzgehalte im Verhältnis zueinander, aber es wird noch immer nicht das erreicht, was für das Baby optimal ist und der Organismus des Kindes ist sehr schnell überfordert, vor allem der Verdauungstrakt und die Nieren. Außerdem handelt es sich um artfremdes Eiweiß und man weiß inzwischen, dass die zu frühe Einführung von artfremden Eiweißen das Allergierisiko deutlich erhöht. Selbst wenn das Kind scheinbar ohne Probleme Kuhmilch und Milchprodukte im Babyalter verträgt, bedeutet dies keineswegs, dass sich daraus nicht langfristig doch Probleme ergeben können. So weisen zum Beispiel Studien darauf hin, dass eine zu frühe Einführung von Kuhmilch das Diabetesrisiko im späteren Leben vergrößert. Das macht sich dann erst Jahre später bemerkbar und kaum jemand denkt dann noch an die Kuhmilch, die der Mensch als Baby bekommen hat. Es ist bei der Beikosteinführung am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Zudem ist das Risiko für Probleme mit der Brust deutlich geringer, wenn so langsam vorgegangen wird. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel NICHT am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Versuchen Sie doch einfach einmal, Ihre Tochter zwischen den Beikostmahlzeiten noch anzulegen. So wird nicht nur das Spannungsgefühl in der Brust weniger, Ihre Tochter kann dann auch ihr Saugbedürfnis noch weiter stillen (im wahrsten Sinne des Wortes). Statt verdünntem Saft, können Sie ganz normales Wasser anbieten. Weder Tee noch Saft sind notwendig, das beste Getränk für Kinder wie für Erwachsene ist Wasser und ein Baby muss sich gar nicht erst an den Geschmack von Saft gewöhnen. In Heft 1/2003 des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" mit dem Titel „Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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