Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, ich habe ein paar Mal gelesen / gehört, dass nach den ersten 4-5 Lebensmonaten die Eisenreserven bei Mutter und Kind aufgebraucht sind und die Mutter Eisenpräparate nehmen müsste bzw. das Baby ergänzende Nahrung zur Muttermilch bekommen müsste. Ist das - wie so vieles - ein Gerücht oder haben Sie dazu Empfehlungen für mich? (meine Tochter ist 4 Monate und ich stille voll) Mir fiel diese Info zum Eisenmangel wieder ein, weil meine Tochter oft tagsüber müde wirkt (reibt sich sehr häufig die Augen, die sind davon manchmal richtig rot, und sie wird dann quengelig, ist aber insgesamt sehr quirlig). Das kann aber auch an der ziemlich ungleichmässigen Schlafverteilung liegen (nachts mit 1 Stillunterbrechung 11 Stunden, dann möchte sie spätestens 2 Stunden nach dem Aufstehen schon wieder schlafen, ist aber dann meist nach 30-60 min wieder wach, danach will sie bis 22 Uhr gar nicht mehr schlafen und zeigt dementsprechend die Müdigkeitssymptome je später es wird, ist aber durch nichts in den Schlaf zu bekommen). Ich hab mich mit dieser Schlafverteilung arrangiert und habe kein Problem mehr damit (die Nächte sind ja auch wirklich super). Ich möchte nur sichergehen dass meiner Tochter nichts fehlt. Vielen Dank für Ihre Hilfe, Susanne Metzger
? Liebe Susanne, Eisenmangel ist bei gestillten Kindern eher selten. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen und da bei voll gestillten Babys kleine Darmblutungen sehr viel seltener sind als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Kindern, verlieren Stillkinder auf diese Weise auch kein Blut. Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat und das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen gewöhnlich aus, um den Hämoglobinwert auch noch ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereiches (10,2 bis 15 gm/dl) zu halten (McMillan 1976; Siimes 1984; Duncan 1985). Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhalten hatten, ergab, dass die Babys, die sieben Monate und länger ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem Jahr deutlich höhere Hämoglobinwerte aufwiesen, als diejenigen Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten (Pisacane 1995). Die Forscher fanden bei den Babys, die sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie während des ersten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während der ersten sieben Lebensmonate das Risiko einer Anämie senkt. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Hier auch noch ein Auszug aus einem Artikel von Dr. Alfredo Pisacane anlässlich der 15.internationalen LLL-Konferenz in Washington: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein gesunder vollgestillter Säugling seinen Zeitpunkt des ersten Zufütterns selbst bestimmen kann, ohne Bedenken dadurch einem Eisenmangel ausgesetzt zu werden. Selbst bei Kindern, die sich dem ersten Geburtstag nähern, hat der Autor keine Bedenken, wenn sie einen fitten Eindruck machen. Niedriger Eisengehalt im Blut des Kindes ist nur behandlungswürdig bei gleichzeitigen anderen Krankheitsanzeichen. Seiner Meinung nach sind die festgelegten Grenzwerte (auch in der Schwangerschaft) überholungsbedürftig und wenig gesichert. Tatsächlich erhöht sich die Gefahr einer Anämie bei zu früher Beikost, wenn sie nicht sehr eisenhaltig ist, da die optimale Eisenaufnahme der Muttermilch durch Beikost behindert wird. Es wird 50% des Muttermilcheisens resorbiert, aber nur 5% bei Flaschennahrung! Zuviel Eisen erhöht evtl. eine mögliche Erkrankung wie z.B. Malaria und ist gefährlicher als ein Eisenmangel. Bei sechs Monaten ausschließlich muttermilchernährten Kindern liegt die Gefahr einer Anämie bei 4%. Bei den jetzt noch gültigen Grenzwerten ändern wir das, was sich seit einer halben Millionenjahre bewährt hat." Sollte jedoch tatsächlich einmal ein Eisenmangel vorkommen, so ist dies mit Sicherheit etwas, was ernst genommen werden muss. Eisenmangel bedeutet nicht nur, dass ein Kind blass sein kann und blasse Schleimhäute hat, sondern dass es insgesamt in seinem Wohlbefinden beeinträchtigt ist und seine Entwicklung gefährdet sein kann. Der Eisengehalt der Muttermilch lässt sich übrigens nicht über die Ernährung der Frau beeinflussen. Es ist daher auch sinnlos einer gesunden, nicht unter Eisenmangel leidenden Frau ein Eisenpräparat zu geben, das sowohl bei der Frau als auch beim gestillten Kind dann zu Verdauungsproblemen führen kann und keinen Nutzen hat. Falls Sie sehr besorgt sind, kann mit einer einfachen Untersuchung der Eisenwert Ihres Kindes bestimmt werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi Welter, ausführlicher kann man diese Frage nicht beantworten! Vielen vielen Dank dass Sie sich so viel Mühe gemacht haben und so viele interessante Details geschrieben haben !!!!! Viele Grüsse, Susanne
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