Sarah321
Liebe Biggi, zunächst ganz lieben Dank für die Möglichkeit hier Fragen zu stellen. Das hilft wirklich sehr weiter. Aktuell beschäftigen mich mehrere Fragen: Unsere Kleine ist jetzt 10 Monate alt und bekommt, da sie Brei nahezu vollständig verweigert, viel Fingerfood vom Familientisch und wird noch gestillt. Seit einer Woche läuft sie. Da ich in 2 Monaten wieder arbeiten gehe und zu dem Zeitpunkt abstillen wollte, biete ich ihr bis auf Abends die Brust nicht mehr aktiv an. Seit ebenfalls ein paar Tagen fragt sie selber aber ganz deutlich und auffallend häufiger nach der Brust als vorher. Zudem findet sie immerschon über Einschlafstillen in den Schlaf. Es hatte sich seinerzeit so ergeben, dass sie vom Trinken über ganz kurzes Nuckeln immer eingeschlafen ist. Die Fragen, die mich dazu beschäftigen: Wie sollte ich mit Blick auf das Abstillen am besten weiter vorgehen? Was kann der Hintergrund der verstärkten Nachfrage nach der Brust sein? Ist das ein Zeichen, dass ihr etwas aus der Nahrung fehlt? Wenn ich abstille, wie ermögliche ich ihr einen möglichst sanften Übergang vom Einschlafstillen zu alternativen Einschlafwegen? Sowohl tagsüber wie auch abends klappt es aktuell nur mit stillen. Ganz lieben Dank für deine Unterstützung! Sarah
Liebe Sarah, es muss nicht unbedingt der Hunger sein, der Dein Kind an die Brust treibt, Stillen bedeutet sehr viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kind stillt. Deine Tochter verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hochgeschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Stillen ist aber auch eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Das Wichtigste ist dann allerdings, dass Du fest zu Deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin „schwach" werden. Sicher ist ein Kind in diesem Alter noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für Dich sein sollte, dass Du mit Deiner Tochter darüber sprichst, wie es Dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und mit liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Vielleicht versuchst Du es damit, die Stillzeiten immer weiter zu verkürzen. Damit meine ich, Du stillst Dein Kind eine bestimmte Zeit und dann nimmst Du es sanft von der Brust und streichelst es, kuschelst mit ihm, bietest ihm zusätzlich ein Kuscheltier oder eine Schmusedecke an usw. Im Laufe der Zeit verkürzt Du die Zeit an der Brust immer mehr. Ich möchte Dir noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab“. Das bedeutet, dass Du deinem Kind die Brust nicht von dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum Einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeitausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Deine Kleine eine kleine Weile anlegen und sie dann ablenken oder ihr etwas zu essen anbieten. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin Deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Liebe Grüße Biggi Welter
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