Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafen

Frage: Einschlafen

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Hallo Biggi! Ich brauche mal wieder deinen Rat. Mein Kleiner ist mittlerweile 2 Monate alt und gedeiht prächtig. Auch das Stillen klappt mittlerweile gut. Am Tag schläft er maximal 3 Stunden, nicht am Stück sondern immer nur so eine halbe Stunde. In der Nacht schläft er von ca. 21 bis 2 Uhr und wird dann noch einmal um ca. 4 Uhr und 6 Uhr gestillt, was für mich völlig in Ordnung ist. Das "Problem" - wahrscheinlich nur für mich - ist, dass mein Baby, wenn es müde wird, zu Weinen beginnt und dann nur auf meinem Arm durch Wiegen und Tanzen einschläft. Da ich ihn dadurch sehr viel herumtrage, habe ich schon probiert ihn in ein Tragetuch und auch in einen baby-börn zu geben. Beides verweigert er momentan und beginnt dadurch noch mehr zu schreien. Meine Fragen: 1. Wie kann ich ihn am besten an eine Tragehilfe angewöhnen? 2. Wann lernt ein Kind alleine einzuschlafen? 3. Oder soll ich ihn einfach einmal bei Müdigkeitsanzeichen in den Stubenwagen legen? 4. Wie viel Schlaf braucht ein 2 Monate altes Baby? Vielen Dank tuffy


Biggi Welter

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? Liebe Tuffy, nicht jedes Kind ist sofort begeistert von einem Tragetuch. Manchmal sind die Babys aber auch verunsichert, weil das Tuch nicht fest genug gebunden ist. Ein zu locker gebundenes Tuch kann bei den Babys das Gefühl auslösen, nicht genügend Halt zu haben und das mögen sie gar nicht. Deshalb ist es am besten, sich von einer tucherfahrenden Frau genau zeigen zu lassen, wie ein Tragetuch korrekt gebunden wird. Tucherfahrene Frauen findest Du in so gut wie jeder Stillgruppe. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Babys sind individuelle Persönlichkeiten, auch was ihr Schlafverhalten angeht. Statistisch gesehen schlafen Babys während des 1. und 2. Monats 16 bis 19 Stunden, während des 3. und 4. Monats 15 bis 18 Stunden, während des 5. und 6. Monats 14 bis 16 Stunden, während des 7. und 8. Monats 13 bis 15 Stunden und während des 9. bis 12. Monats 12 bis 14 Stunden pro Tag (selbstverständlich nicht an einem Stück). Aber wie gesagt, das sind nur Durchschnittswerte. Es ist durchaus üblich, dass ein wenige Wochen altes Baby tagsüber kaum noch schläft, schließlich muss es seine Welt entdecken. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das „Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert. Wenn ein Kind so weit ist, dass es alleine Ein(Schlafen) kann, dann wird es dies von sich aus tun. Du kämst ja auch nicht auf die Idee, dein Kind mit sechs Wochen immer wieder hinzustellen, damit es schneller laufen lernt, denn Du weißt, dass dies nicht sinnvoll ist. Warum soll ein Erzwingen in anderen Bereichen der Entwicklung sinnvoll sein? Das heißt jedoch keineswegs, dass ein Baby oder Kleinkind immer ausschließlich durch Stillen zum Schlaf finden kann. Babys wissen zum Beispiel sehr genau, dass es einen Unterschied zwischen Mutter und Vater gibt und auch, dass der Vater keine Brust zum Stillen hat. Väter und Kinder entwickeln daher - wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen - ihre eigenen Wege und sind dabei oft erstaunlich kreativ. Tragen. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt. Ein Tragetuch ist hier von großem Vorteil. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Ihr könnt ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Viele Tipps, wie die Babynächte (wieder) ruhiger werden und Erklärungen zum kindlichen Schlaf findest Du in dem Buch von Dr. William Sears „Schlafen und Wachen - Ein Elternbuch für Kindernächte". In diesem Buch werden aber keine Schlafprogramme oder Therapiepläne aufgestellt. Der Autor ist ein erfahrener Kinderarzt und achtfacher Vater und zeigt etwas sehr Wichtiges: Achtung vor dem Kind. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


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