Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Einschlafen beim Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Einschlafen beim Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, mein Sohn ist am 22.03.02 geboren, seit gestern bin ich aus dem KH wieder zu Hause. Im KH hat er super brav an der Brust getrunken und hat dann mindestens seine 3-5 Stunden geschlafen. Seit gestern trinkt er wenn es hochkommt mal 5 Minuten an jeder Brust, (manchmal auch nur 2-3) und schläft immer wieder ein. Ich versuche manchmal zwischendurch ihn durch wickeln wieder wachzukriegen, das hilft schon, aber er trinkt dann wieder nur 2-5 Minuten...schläft wieder ein...wenn ich ihn íns Bett lege, wacht er dann manchmal wieder auf, wieder paar mal nuckeln...eingeschlafen.... Er schläft seit gestern höchstens 2 Stunden bevor er wieder Hunger kriegt. Ist das ok, oder kann ich irgendetwas tun??? Vielen Dank für Deine Antwort, Claudia


Biggi Welter

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? Liebe Claudia, ein Stillabstand von drei bis fünf Stunden ist ungewöhnlich für ein so kleines Baby und ehrlich gesagt, wäre er mir auch unheimlich, denn von seltenen Ausnahmen abgesehen wollen junge Babys deutlich häufiger gestillt werden und brauchen diese häufigen Stillzeiten auch. Leider ist es bei uns so, dass viele Eltern einfach eine falsche Vorstellung davon haben, wie sich ein Baby verhält. Die wundervollen Hochglanzprospekte, die einer jeden Schwangeren in die Hand gedrückt werden erzählen nämlich nur die halbe Wahrheit. Wenn dann die raue Wirklichkeit hereinbricht, ist die Mutter so verunsichert, dass sie glaubt mit ihrem Kind oder ihrem Verhalten wäre etwas falsch, wo doch in Wirklichkeit einfach eine falsche Erwartungshaltung geweckt wurde. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Du siehst also, dass sich dein Baby genau so verhält, wie es von einem Kind in diesem Alter zu erwarten ist. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Nicht zu vergessen ist auch die Bedeutung des non-nutritiven Saugens, des Saugens, das nicht der Ernährung dient. Die Verlockung kann groß sehr groß sein, dazu einen Schnuller anzubieten, aber die Risiken, die der Schnuller mit sich bringen kann, sollten dabei nicht unterschätzt werden. Es ist nicht sinnvoll, Stillabstände in die Länge zu ziehen. Das Hinhalten des Babys kann schlussendlich sogar zu einer Gedeihstörung führen, das Hinhalten mit dem Schnuller auch noch zu einer zusätzlichen Saugverwirrung. Wichtig ist, dass dein Kind die folgenden Punkte erfüllt: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht, mit zunehmendem Alter verringert sich die Gewichtszunahme. • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, besteht üblicherweise kein Anlass zur Sorge. Sollten sie wider Erwarten nicht erfüllt sein, ist es sehr sinnvoll, sich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden, um einen Weg zu finden, dass das Baby genügend Muttermilch erhält. Ich weiß, die ersten Wochen und Monate mit einem Baby können eine extreme Lebenserfahrung sein, um so mehr als die Realität des Alltags mit einem Neugeborenen fast nirgends wirklich beschrieben ist (und damit der Schock für die junge Mutter, die von einem friedlich im Stubenwagen schlummernden Baby träumt noch größer). Doch dein Kind bleibt nicht ewig so klein und arbeitsintensiv. Es wird größer und reifer werden, Du wirst an das Muttersein gewöhnen und der Alltag wird deutlich einfacher. Es hat keinen Sinn, wenn Du jetzt verzweifelt versuchst, dein altes Leben einfach wieder aufnehmen zu wollen. Das Leben mit Kind ist anders und die Geburt eines Kindes bedeutet einen Einschnitt und große Veränderungen, an die wir uns anpassen müssen, wenn wir nicht unnötig Energie verschwenden wollen. Vielleicht besuchst Du einmal eine Stillgruppe. Dort wirst Du sehen, dass sich dein Baby keineswegs anders verhält, als die Mehrzahl aller Babys in seinem Alter. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann ungeheuer hilfreich sein. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Amani, ich kann Dir bestimmt keine Fachmännische Beratung geben. Aber meine Hebamme hat mir einen Tip gegeben, der super geholfen hat: Du hälst mit der einen Hand die Brust und streichelst ihn mit dem unterem Finger am Kinn (Regt das Saugen an) oder Du streichelst ihn mit der anderen Hand eine seiner Handinnenfläche (ist genau das gegenteil, wenn man das Baby auf der Handoberfläche streichelt um es zu beruhigen). Wegen den kurzen Pausen kann ich Dir leider nicht helfen. Bei mir war das nur so, das meine Milch ihn nicht mehr gesättigt hat (lag auch daran, daß ich zuviel Streß hatte *nichtwegenbaby*). Hoffe Dir ein bißchen geholfen zu haben. Mel.


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