Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ein paar Fragen, Blähbauch, Stilunregelmäßigkeiten, Saugreflex

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Ein paar Fragen, Blähbauch, Stilunregelmäßigkeiten, Saugreflex

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, meine Mira, knapp 3 Wochen alt, ist leider ein kleines Blähkind. Sie trinkt auch viel zu hastig an der Brust, nur weiß ich nicht, wie ich es verlangsamen kann. Meist zieht sie die ersten 5 Minuten so weg, dann wird sie schläfrig, meist wickele ich sie, um sie wieder wach zu bekommen und wenn ich Glück habe, trinkt sie dann noch mal 5 - 7 Minuten. Manchmal quenlgelt sie nach 2 Stunden wieder zur Brust, zur Zeit noch kürzer, wegen Wachstumsschub. Wie kann ich sie beim Stillen "zügeln" und/oder wachhalten? Leider hat sie einen Blähbauch und mag manchmal gar nicht. Wir nehmen Sab Simplex und hömopathische Kümmelzäpfchen. Mira hat eine Lieblingsbrust und trinkt dort besser. Wahrscheinlich liegt es mit meinem Anlegen zusammen. Links ists meist sehr prall und schwierig mit dem Anlegen. Meist sprudelt es auch einfach nur so, so daß Mira nichts machen braucht, als die Mund zu öffnen (Schlaraffenland) Der Milcheinschluß war sehr heftig und schmerzhaft. Ich habe sogar im KH Abstilltabletten bekommen. Fieber hatte ich auch. Jetzt ist es besser, aber immer noch sehr prall, so daß ich am Anfang immer etwas ausstreichen muß, um es weicher zu bekommen. Was kann ich tun, außer auszustreichen? Davon wird es doch noch mehr, oder? Und abpumpen ist auch nicht so das richtige, oder? Des weiteren hat Mira einen sehr starken Saugreflex und nuckelt gern. Am liebsten am kleinen Finger, aber sie nimmt auch ihre Hand, Teile der Kleidung und meine Haare zum nuckeln, wenn ich nicht aufpasse ( und zwar gleich nach dem Stillen, wenn sie eigentlich satt sein müßte) Den Schnuller verweigert sie, was wahrscheinlich auch gut ist, aber für die Mama ists auch nicht so toll, andauernd angesaugt zu werden. Kann ich dagegen etwas tun, oder legt sich dieser Saugrefklex von allein, bzw. normalisiert sich? Von der Gewichtszunahme war in der letzten Woche 400 g zu verzeichnen. Daher scheint sie genug zu trinken. Vielen dank für die Hilfe. Steffi


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Steffi, gerade die kleinen Babys haben oft mit Blähungen oder Koliken zu kämpfen und das Leben mit einem von Kolikien geplagten Baby ist für die Mutter bzw. die Eltern sehr anstrengend. Es kommt vor, dass sich keine ersichtliche Ursache für die Blähungen finden lässt. Am ehesten trifft wahrscheinlich in diesen Fällen wohl die Vermutung zu, dass manche Babys ein empfindlicheres Verdauungssystem haben als andere, und dieser Faktor, im Zusammenwirken mit Spannungen und Stress von außen, der wahrscheinlichste Grund für die Blähungen sind. Ein ruhiger, sanfter Umgang mit deinem Baby ist sehr wichtig. Viele Ärzte sind der Ansicht, dass öfter verabreichte kleine Mahlzeiten, die auf das kleine Verdauungssystem des Babys besser abgestimmt sind, ihm besser bekommen. Gerade Kolikkinder profitieren vom Getragenwerden und dem dabei zwangsläufig entstehenden Körperkontakt. Hast Du ein Tragetuch? Ein Tragetuch erleichtert nicht nur das Tragen des Kindes, es gibt dir auch die Möglichkeit zumindest eine Hand frei zuhaben. Und keine Sorge: das Getragenwerden führt nicht dazu, dass Du dein Baby verziehst. Im Gegenteil, Studien belegen, dass Kinder, die als kleines Baby viel getragen wurden, später ausgeglichener und zufriedener sind und weniger Weinen. Du kannst auch versuchen deinem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend), durch massieren des Bauches und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. Fencheltee wirkt auch, wenn er von der Mutter getrunken wird und auf diese Weise lässt sich auch die Gefahr einer Saugverwirrung umgehen. Allerdings sollten nicht mehr als zwei Tassen pro Tag getrunken werden, weil er sonst zu Blähungen führen kann. Sab Tropfen enthalten einen Wirkstoff, der entschäumt. Da Muttermilch aber nicht geschüttelt wird und deshalb auch keine Luftblasen enthält, wirkt dieses Mittel bei gestillten Kindern nicht wirklich. Der wichtigste Punkt zur Vermeidung von Blähungen ist das korrekte Anlegen und richtige Saugen und das kann eine Stillberaterin sich bei euch einmal ansehen. Fast immer wachsen die Babys mit etwa drei Monaten aus dem „Kolikalter“ heraus. Bei zuviel Milch kann es hilfreich sein, das Stillen auf immer nur eine Brust pro Stillmahlzeit zu beschränken und die andere Seite dann nur so weit vorsichtig auszustreichen bzw. abzupumpen, bis die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Anschließend kann dann auch noch gekühlt werden. Dieses vorsichtige und maßvolle Entleeren der Brust mit anschließendem Kühlen kann immer dann durchgeführt werden, wenn die Brust übervoll wird und das Kind nicht trinken kann. Ich denke aber auch, dass die Blähungen von deinem starken Milchspendereflex kommen. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Du schreibst, dass dein Baby sehr gerne nuckelt, ich kann dir nicht sagen, wie lange diese Phase dauert. Stillen bietet nicht nur Nahrung für den Körper, es ist auch Nahrung für die Seele und das sogenannte „non nutritive sucking“ hat ebenfalls einen hohen Stellenwert. In wie weit Du dieses Saugen einschränken kannst, musst Du ausprobieren, denn es gibt auch hier (wie meistens) keine festen Regeln und jedes Kind ist anders. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillgruppe heraus. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, Vielen Dank für die vielen hilfreichen Tricks. Ich werde es mal mit dem berg-An-Stillen probieren und hoffe, das es meiner Kleinen bald wieder besser geht. Steffi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Meine Tochter ist 18 Tage alt und hat extrem mit Ihrem Gewicht zu tun! Sie ist geboren mit 2940g, nahm extrem ab, wog am 3. Lebenstag nur noch 2580g. Im KH fing sie schon an schwallartig die Nahrung zu erbrechen! Erst wurde sie ja dort mit Babywasser "gefüttert" und Metox -das kam auch wieder raus- Dann wurde sie auf Grund Ihres Gewichts z ...

Hallo, meine Tochter ist nun 7 Tage alt und mit dem Stillen hat es ganz gut geklappt bis auf Schmerzen beim Ansaugen, da sie kräftig saugt. Nun ist sie seit gestern Nachmittag deutlich unruhiger, ich stille häufiger, sie schläft dann aber auch bis zu 4 Stunden, dann wieder eine Phase von mehreren Stunden Unruhe... Heute fällt mir auf ihr Bauch ist ...

Hallo liebe Biggi, mein Kleiner wird Morgen 5 Wochen alt. Ich stille ihn voll. Leider hat er ziemliche Probleme mit seinem Bäuchlein. Er bekommt oft einen harten Bauch, fängt an zu weinen und zu krampfen und bekommt erst Erleichterung wenn ein Pups abgeht. Er schläft ein und wacht vom krampfen auf. Morgens ist es meist am schlimmsten, aber auch ü ...