Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dauerstillen und wenig feste Nahrung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Dauerstillen und wenig feste Nahrung

schneemaus77

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Hallo, ich habe eine vielleiht merkwürdige Frage: Unsere Tochter (9,5 Monate alt) ist seit einigen Tagen anders. Sie möchte plötzlich Ihre Breimahlzeiten (mittag, nachmittag und abend) nicht mehr oder isst nur ganz, ganz wenig. Von meinem Teller allerdings möchte sie manchmal dann probieren. Die trinkt wieder sehr oft an der Brust. Ist das okay? Soll ich langsam zum Familienessen übergehen, wenn sie nun Ihre Breie nicht mehr mag (wir haben nichts an den Sorten geändert und was vor einer Woche noch super ging, geht nun nicht mehr). Oder ist das nur eine Phase und ich biete es ihr weiterhin an? Die 2. Frage beschäftigt sich mit dem Stillen - ich stille nach Bedarf und immoment ist es wie gesagt wieder recht oft (ca. 6 mal in 24 Stunden). Das ist auch absolut okay. Allerdings braucht sie auch die Brust zum Einschlafen. Und das wird mir nun langsam zu viel. Ich habe kein Problem sie in den Schlaf zu stillen, allerdings dauert das immoment am Tage wie Abends ca. 30 - 90 min. Sobald ich die Brust rausziehe, weint sie. Gebe ich sie Ihr wieder, nuckelt sie genüsslich weiter. Schnuller, Knuffeltuch, etc. nimmt sie alles nicht. Sie schläft am Tage 2 - 3 mal und jedes Mal das genannte Prozedere und am Abend eben auch nochmal. Einzige Ausnahme ist eben, wenn wir unterwegs sind und sie mal im KiWa oder im Auto schläft. Auch nachts ist sie gerade recht unruhig - hier schläft sie an der Brust aber schnell ein und lässt sie dann alleine los. Das ist absolut okay so. Aber das Dauernuckeln am Tage belastet mich. Verstehe mich bitte nicht falsch, ich stille gerne und gebe Ihr gerne Nähe, aber dieses Dauernuckeln macht mich fertig, da ich zu gar nichts mehr komme. Habt Ihr Rat für mich? LG Schneemaus


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Liebe Schneemaus, es kommt immer wieder einmal vor, dass ein Baby die Beikost ablehnt und statt dessen wieder häufiger oder mehr gestillt werden will. Dafür gibt es viele Gründe von einer sich ankündigenden Erkältung über Zahnungsprobleme oder einfach nur einem zu hektischen Tag. Das Abstillen ist ohnehin kein kontinuierlich verlaufender Prozess, dass gibt es immer wieder einmal kleinere oder größere Rückschritte. Wichtig ist, dass aus dem Thema "Essen" kein Kampf gemacht wird. Einen solchen Kampf verlieren die Eltern sehr schnell und viele Essstörungen haben ihre Ursache in der ganz frühen Kindheit, wenn das Baby zum essen gezwungen werden sollte. Deine Kind beginnt jetzt ganz bewusst zwischen fremd und bekannt zu unterscheiden und lernt nun auch sehr deutlich, dass es ein eigener Mensch ist. Dies kann für das Kind sehr aufregend und verunsichernd sein und dann will es natürlich nicht alleine sein, schon gar nicht, wenn es sich in den Schlaf fallen lassen soll und damit ja auch das letzte bisschen Kontrolle abgeben muss, das es in seiner Welt hat. Gerade in diesem Alter wollen sehr viele Kinder wieder dauerstillen, Du bist nicht alleine. Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Aber an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben nicht garantiert auf wundersame Weise positiv verändern wird. Es kann, muss aber nicht zu ruhigeren Nächten führen... Oft leider schlafen die Kinder nach dem Abstillen auch nicht "besser", weil ihr Schlafverhalten eben weniger mit dem Stillen als mit der individuellen neurologischen Reife zusammen hängt...es kann also gut passieren, dass dein Kind zwar ohne Brust einschläft, aber dafür noch länger herum getragen werden muss. Versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheue dich nicht, dich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Du dir genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für dich gönnst. Achte auf eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und denke daran: Je gelassener du dich den neuen Situationen hingibst, desto entspannter wird auch dein Kind sein, und desto weniger empfindest du es als Belastung. LLLiebe Grüße, Biggi


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