Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dauerstillen nach OP

Biggi Welter

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Frage: Dauerstillen nach OP

MamaApril2022

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Liebe Biggi, mein Sohn ist fast 9 Wochen alt. Vor 1,5 Wochen hatte er eine Leistenbruch-OP. Die OP ist gut verlaufen, allerdings musste er sehr lange nüchtern bleiben. Ich durfte bis 06.00 Uhr stillen, weil er um 10 Uhr operiert werden sollte. Der OP-Plan verschob sich dann aber und er war erst 11.30 Uhr dran, ab 9.30 Uhr hat er vor Hunger geschrieen und ich konnte ihn kaum beruhigen. Ich hatte ihn ab um 6 bis zur OP die ganze Zeit auf dem Arm ohne ihn abzulegen, um ihm Geborgenheit zu geben. Nach der OP war er noch kurz im Aufwachraum, da er gleich wieder vor Hunger geschrieen hat, habe ich ihn gegen 13.15 Uhr zurück gehabt und sofort gestillt. Seit dem ist aber unsere Stillbeziehung gestört. Er sucht stets meine Nähe, schläft schlecht und sowie er aufwacht schreit er schrill und laut und will die Brust. Teils schläft er mir beim stillen ein, aber wenn ich ihn ablege wacht er auf und schreit wieder und sucht. Ich hatte 4 Tage nach der OP das Gefühl, meine Milch reicht nicht, weil ich ihn nicht zufrieden bekomme. Daher habe ich ihn vor und nach dem Stillen gewogen - er trinkt auf jeder Seite nur 10 bis 40 ml. Das dauert aber auf jeder Seite ca. 30 Minuten. Beim anschließenden abpumpen erhalte ich kaum Milch, aber so oft wie er an die Brust will, kann ja kaum Milch nachproduziert werden. Alle sagen das sei Clustern und normal. Aber es hält nun schon 1,5 Wochen an, sodass ich kaum selbst etwas essen oder trinken (geschweige denn zum WC) kann und ich bin mit meinen Nerven am Ende. Clustern Babys auch noch so viele Wochen nach der Geburt? Heute beim Kinderarzt hieß es, er braucht nun eben meine Nähe um die OP zu verarbeiten und ich soll ihm eben diese Nähe geben… Übrigens bin ich mit einem schreienden Kind hingefahren und zurück gekommen… Dazu kommt, dass ich ihn außer mit der Brust nicht anderweitig beruhigen kann. Meine Mutter hat ihn mir heute kurz abgenommen, damit ich mal meine Wäsche waschen konnte. Bei ihr hat er sich vom Trinken ablenken lassen und hat aufmerksam ihren Spielchen gefolgt. Bei mir klappt das nicht, er schreit sofort los, lässt sich auch nicht auf meinem Arm beruhigen, sondern erst wenn er die Brust bekommt. Was kann ich noch tun und wie lange hält dieses Verhalten voraussichtlich an? Vor der OP hat er kaum geschrieen, nur zuletzt wenn er Schmerzen in der Leiste hatte (leider kam ständig der Darm heraus und ich musste ihn immer wieder zurück schieben). Ich hab nach Bedarf gestillt bei den ersten Hungerzeichen. Diese gibt es aktuell aber nicht mehr, weil er sofort schreit wenn er wach ist… Ich bitte um ein paar Tipps und freue mich auf deine Antwort. Vielen lieben Dank!


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Liebe MamaApril2022, das ist keine leichte Situation für dich, aber sie ist wirklich normal. Dein Baby hat tatsächlich viel zu verarbeiten und sucht extrem nach deiner Nähe. Es braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. Liebe Grüße Biggi


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