Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dauernuckeln ?

Biggi Welter

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Frage: Dauernuckeln ?

Mams2017

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Hallo liebes la leche liga- team, Nach mehreren schlaflosen Nächten bin ich nun nahe dran abzustillen. Mein Sohn ist nun 4 wochen alt. Wir hatten einen etwas holprigen Stillstart. Zunächst mit Stillhütchen wg meiner kleinen Brustwarzen, am 4. Lebenstag mit zufüttern wg fehlender Milch (Hatte einen Kaiserschnitt nach fehlgeschlagener Einleitung). Meine Nachsorgehebamme hat es dann geschafft, dass ich seit dem 6. Tag voll stille. In der 1. Woche mit 150 g Zunahme, in der 2. leider mit nur 100g. Urinwindeln haben wir ausreichend, grössere Stuhlmengen ca 3-4x tgl. Mein Sohn ist sehr hektisch beim Anlegen (trotz meines Versuchs ihn sofort anzulegen), 'fasst' dann mehrfach nach (meine Brustwarzen sind leider auch schon wund), dann verschluckt er sich nach ein paar tiefen Schlucken und macht 'Lufteinziehende Einatemgeräusche' durch den Mund. Wenn er sich beruhigt hat, trinkt (besser: zieht, dass es schon etwas drückt) er ca 5-10 Minuten, dann geht es in ein Dauernuckeln/ Einschlafen über. Nach ablösen von der Brust schläft er ca 10 min, wird dann wach und brüllt solange, bis er wieder an die Brust darf. Meine Brustwarzen reagieren leider auch schon... Trotz Bäuerchenmachen hat er beim ablegen leider immer etwas aufstossen zu tun. Er hatte ein Zungenbändchen, welches noch im Krankenhaus gekürzt wurde.... Meine Nachsorgehebamme meint ich soll ihn nur in 2,5h Abständen anlegen, auf meine Frage, ob das Anlegen denn richtig sei, antwortete sie, ich müsste da meine eigene Variante finden... Ich bin ratlos und durch den Schlafmangel, dem (ohne Brust) viel schreienden Kind und der wenige Gewichtszunahme verunsichert. Mache ich was falsch?


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Liebe Mams2017, für ein so kleines Baby ist das häufige Trinken völlig normal! So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Außerdem vermute ich, dass Du einen starken Milchspendereflex hast, mit dem Dein Baby noch nicht zurecht kommt. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du Dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille Dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann Dein Baby auch schon an Deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt Deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Eine andere Ursache kann auch der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Gerade weil Dein Kind nach dem ersten MIlchspendereflex so reagiert, könnte das die Lösung sein. Lieben Gruß Biggi


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