Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen. Doch nun ist es mal wieder so weit. Mein zweijähriger Sohn (27 Monate) liebt noch immer die Brust über alles. Es kommt wahrscheinlich nicht mehr viel Milch, aber das stört ihn nicht. An sich ist das Stillen für mich im Großen und Ganzen nach wie vor kein Problem. Was mich derzeit aber durchaus stört, ist, dass er im Moment die Brust mehr denn je fordert. Er nuckelt oft mind. 30 Minuten und möchte am liebsten jede Stunde an die Brust. Mir tun die Brustwarzen weh, als hätte ich meine erste Stillwoche. Jedes Mal verhandeln wir, ob und wenn ja wie lange er jetzt nuckeln darf. Wenn ich ihn gar nicht lasse, weil er gerade erst drann war, wird er regelrecht hysterisch. Er schreit laut, deutlich und langgezogen nein und haut dann sogar nach mir. Wenn ich standhaft bleibe (was eigentlich zu 98 % der Fall ist), endet es darin, dass er weint und mich seiner Seite verweist. Manchmal funktionierte es, wenn ich Trost und Schmusen anbot. Dann hat er sich kurz in meinem Arm ausgeweint und gut war´s. Ich habe das Gefühl, dass sich alles zuspitzt und ich bin mit den Nerven nach so einem hysterischem Anfall an den Grenzen. Zumal ich kein Ende der Phase sehe und mir nicht zu helfen weiß. Wenn ich eine Erklärung hätte, würde es mir vielleicht auch leichter fallen. Ich habe aber keine. Vielleicht hast du eine hilfreiche Erklärung, Biggi!
Liebe Daniela, eine Erklärung habe ich schon, in diesem Alter ist es fast typisch, dass die Stillkleinkinder dauernd an die Brust möchten :-). Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Ein entsetztes, wütendes oder verletztes Kind kann an der Brust wieder den Weg zu sich selbst zurück finden und dabei auch noch sein Gesicht wahren. Es wird von der Mutter nicht bloßgestellt, sondern angenommen und kann sich in der sicheren Geborgenheit des Stillens wieder erholen und beruhigen. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Sohn verhält sich gar nicht so „brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Dein Sohn ist auch nicht abhängiger von dir als ein nicht gestilltes Kind, denn die Abhängigkeit zur Mutter besteht immer, gleich ob gestillt oder nicht, nur zeigt sie sich bei einem nicht gestillten Kind nicht so eindeutig und offen. Auch gibt es bei nicht gestillten Kindern Phasen, in denen der Vater nur eine Nebenrolle spielt und die Mutter eindeutig bevorzugt wird. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich selbst abstillt, dann stillen sich die meisten Kinder irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Ein Abstillen deutlich vor dem zweiten Geburtstag auf Initiative des Kindes hin ist eher unwahrscheinlich. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Sicher ist ein 27 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deinem Sohn darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden, dass ihr wieder zu einer harmonischen Stillbeziehung finden werdet. Falls Du feststellst, dass das punktuelle Abstillen (also eine Art eingeschränktes Stillen) für dich immer noch nicht der Weg ist, den Du gehen willst, dann solltest Du dich in einem ruhigen Moment mit dir selbst auseinander setzen, was Du willst und dann entsprechend dieser Entscheidung und ohne Zweifel handeln. Wichtig ist dabei, das Du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist, denn jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren und entsprechend handeln. Ich möchte Dir nun noch ein paar nicht so drastische Methoden ein Kind abzustillen beschreiben. Vielleicht findest Du etwas, was Dir zusagt. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt dich hinzulegen, wenn Du dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Dort findest Du viele Tipps für das Stillen von älteren Babys und Kleinkindern. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) erhältlich. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, das empfohlene Buche habe. Abstillen will ich nicht. Ich will aber auch keine schmerzende Brust und permanent zur körperlichen Ruhe gezwungen werden, wenn ich doch selbst so unruhig bin. Da geht mir ein Licht auf - vielleicht hängt mir Georg derzeit deswegen so am Busen. Bei uns gibt es derzeit in der Ex-Firma meines Mannes massive Probleme. Diese belasten uns sehr und damit auch Georg. Das von dir vorgeschlagene Einschränken der Stilldauer praktiziere ich im Bedarfsfall. Ebenso erkläre ich ihm, warum er im Moment nicht sooo oft und soo lange nuckeln darf, wie er es nicht möchte. Weil es mir weh tut, die Brust eine Ruhepause (z.B. bis zum Mittagsschlaf) braucht...Er ist eigentlich ein super toller Junge. Aber wenn er etwas will, lässt er nicht mit sich reden und schon gar nicht, wenn es um die Brust geht. Nach deinem Posting ist mir wieder mal klar, dass ich wohl nicht viel ändern kann und ich alle Möglichkeiten bislang ohnehin schon ausgeschöpft habe. Meine Nerven liegen mal wieder wegen anderen Dingen blank und da sucht man nach Ersatzgründen, um sich nicht mit dem Eigentlichen zu beschäftigen. Kurzum - ich habe innerlich einfach keine Ruhe zum Stillen. Und ich habe mich schon vor der Geburt zusammen mit meinem Mann entschlossen, dass unsere eigenen Bedürfnissen nicht vor die unserer Kinder stehen und das haben wir bislang konsequent bewusst durchgehalten. Unbewusst ist einem sicher auch mal was daneben gegangen. An unserer Einstellung hat sich nichts geändert und so wird eben alles beim Alten bleiben. Muss ich mir eben für meinen derzeitigen Kummer ein passendes Ventil suchen *g*, damit ich wieder Ruhe für´s Stillen habe. Wenn ich es schaffe, rufe ich zur nächsten Telefonsprechstunde an. Hätte gern noch zu einem anderen Thema deine allzeit geschätzte Meinung. Schön, dass es dich gibt. Du triffts immer wieder mein Level. Vielleicht frage ich deshalb so gern, weil ich weiß, dass ich Antworten in meinem Sinne bekomme *g*.
Liebe Daniela, ich freue mich sehr über deine Zeilen, wirklich sehr. Ich denke, dass Du sehr genau spürst, dass Georg dich nicht ärgern oder manipulieren möchte, sondern dass er tatsächlich spürt, dass DU Sorgen hast und nun umso mehr klammert, weil er verunsichert ist. Ich weiß, wie es ist, wenn man tausend Dinge tun möchte und dann nur auf der Couch sitzt :-), ich kenne auch deine Gefühle sehr genau. Ich kann dir aber aus eigener Erfahrung auch sagen, dass diese Zeit vorbei geht und Georg im Moment einfach Sicherheit braucht. Du schreibst, dass dein kleiner Mann ein liebes und fröhliches Kerlchen ist und daran solltest Du immer denken :-) und auch daran, dass das durch DEINE Liebe und DEIN Einfühlungsvermögen möglich geworden ist! Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass deine Sorgen bald weg sind und alles gelöst werden kann und ich freue mich, wenn Du es schaffst, anzurufen! LLLiebe Grüße Biggi
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