Frage: Dauernuckel an Brust

Hallo mein Sohn ist 22 Monate alt und ich stille ihn noch immer und zwar sehr viel. Er isst auch kleine Portionen fester Nahrung. Ich möchte ihn gerne abstillen, aber leider klappt es nicht so richtig, da er keine Flasche und kein Nuckel zum Schlafen nimmt. Nachts weckt mich mein Sohn sehr oft. Am Anfang lege ich ihn in seinem Bättchen, ca 3-4 Stunden schläft er dort und dann, wenn er wacht, holle ich ihn zu uns ins Bett, um ihn zu stillen. Er schläft sehr schlecht, zieht sich ständig an meiner Brust und nuckelt an ihr. Ich habe ihn früher auch immer zum Einschlafen gestillt. Die vielen Gegenargumente kenne ich, aber ich habe drauf vertraut, dass es eigentlich ganz natürlich ist, ein Kind an der Brust einschlafen zu lassen. Und ich habe auch darauf vertraut, dass das von alleine besser wird, er irgendwann durch schläft oder es zumindest weniger wird. Leider ist das Ganze bei uns komplett ausgeartet, ich zweifle langsam auch daran, dass ich es richtig gemacht habe. Viele Mamas haben mir empfohlen, ihn einfach mal Weinen zu lassen und manchmal habe ich so eine Wut, bin erschöpft, dass ich kurz davor bin. Ich kann nicht mehr, ich habe noch zwei 10 Jährige Zwiellinge. Manchmal denke ich, dass ich bald Verückt werde. Nachts weckt er mich sehr oft. Ich habe keine Schlaf mehr . Durch das stundenlange Genuckel durch das Stillen im Liegen streikt auch mein Körper und ich habe seitliche Rückenschmerzen. Ich habe ihn seit 4 Monate in dem Kindergarten gemeldet. Er bleibt noch immer nur für 2,5 Stunden. Nur letzte Woche hat einen Tag geklappt, dass er da geschlafen hat, aber diese Woche fängt wieder alles vom Anfang an. Die Erzieher können ihn nicht da zum Schlafen lassen, da er nur am Weinen ist. Am Vormitag schläft er auch an meiner Brust. Ich kann ihn durch nicht neruhigen, außer durch die Brust. Was kann ich nur tun? Wie kann ich ihn das sanft abgewöhnen. Für jeden Tipps bin ich sehr dankbar! Schönen Abend noch

von aziza am 22.01.2019, 19:59



Antwort auf: Dauernuckel an Brust

Liebe aziza, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Das Wichtigste überhaupt ist allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin „schwach" werden. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Kleiner verhält sich gar nicht so "brustversessen" wir Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich selbst abstillt, dann stillen sich die meisten Kinder irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Ein Abstillen deutlich vor dem zweiten Geburtstag auf Initiative des Kindes hin ist eher unwahrscheinlich. All diese theoretischen Überlegungen helfen dir jedoch nicht weiter, denn Du fühlst dich in der derzeitigen Situation unwohl. Wenn sich in einer Stillbeziehung ein Partner nicht mehr wohl fühlt, dann ist es an der Zeit zu überlegen, was geändert werden kann. Sicher ist ein 2 jähriges Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst Du einen Weg finden. Wenn Du nicht mehr ständig stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Dein Kleiner wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass dein Kleiner sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 22.01.2019



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Schlaf-Nuckel Assoziation an der Brust entwöhnen

Hallo,  meine Tochter ist 4 Monate alt, ich stille sie seit Geburt voll. Die ersten 2 Monate hat sie gut alleine geschlafen und oft auch mit Schnuller. Seit zwei Monaten aber verweigert sie den Schnuller komplett und fängt an zu würgen wenn ich ihn anbiete (wir haben viele verschiedene ausprobiert). Einschlafen tut sie mitlerweile NUR an der Br...


Schreien und weinen an der Brust

Schönen guten Tag Frau Welter, ich habe folgendes Problem bzw Bedenken, vielleicht können Sie mir was dazu sagen: Mein Sohn, 9 Wochen alt, wurde am Dienstag geimpft, der Tag verlief ganz "gut", er hat viel geschlafen. Jetzt weiß ich nicht, ob das Problem jetzt daher kommt oder was anderes schuld daran sein könnte. Heute will er so gar nicht ...


Ständige Suche nach der Brust

Liebe Biggi,  die Meinungen zum ständigen Nuckeln und Dauernuckeln nachts gehen ja stark auseinander bei den Experten, sogar hier in den Foren las ich schon, mit einem Jahr dürfe mein Sohn diese Assoziation nicht mehr haben. Na gut, das seh ich so nicht , denn wie du auch oft sagst , ist die Nähe, Beruhigung und Sicherheit durch das Stillen ...


Schlaffe kleinere Brust + riss

Liebe Biggi, Meine Tochter ist nun 3 Wochen alt und ich Stille seit Tag 1. In den ersten 2 Tagen muss irgendwas passiert sein bei der linken Brust den dort habe ich nun seit 3 Wochen einen Riss der einfach nicht abheilt... ich habe wirklich alles versucht... nur beim Arzt war ich noch nicht weil meine Hebamme meint dass man da nichts machen ...


Baby schreit an der Brust

Liebe Frau Welter, ich bin ein bisschen verzweifelt. Mein Baby (3 Monate) schreit immer abends und wir dachten bisher das sei das ganz normale Schreien am Abend. Jetzt hatte ich letzte Woche das Gefühl, dass er vielleicht auch nicht satt ist. Er trinkt abends stundenlang und irgendwann ist die Brust leer bzw. Hab ich das Gefühl dass er nichts m...


Biete ich zu oft die Brust an?

Hallo Biggi, Meine Tochter ist fast 5 Monate alt. Ich lasse sie immer an der Brust einschlafen. Sie schläft tagsüber 3-4 Mal zwischen 30-60 Minuten. An manchen Tagen mehr und an manchen Tagen weniger. Nachts auch meistens von 20 - 8 Uhr und kommt alle 1-3 Stunden zum stillen. Tagsüber (wie auch nachts) biete ich ihr oft direkt die Brust an b...


Stillen an einer Brust

Hallo liebe Biggi,  meine Tochter ist nun 13 Monate und ich stille sie abends und nachts.  Nun hat sie oben 4 Zähne, einer davon drückt sich beim stillen (linke Brust) in die Brustwarze sodass diese blutig und wund ist.  kann ich meine Tochter ein paar Nächte nur an der anderen Seite (demnach rechts) stillen bis die linke Seite erstmals verhe...


5 Monate nach Abstillen Flüssigkeitsaustritt aus der Brust

Hallo Biggi, ich habe vor 5 Monaten abgestillt. Mein Sohn wurde davor 16 Monate lang gestillt. Nun habe ich ab und zu bemerkt (meistens nachts), dass plötzlich ein nasser kleiner Fleck auf meinem Schlafshirt ist. Ich vermute, es kommt aus der Brust. Ist es möglich, dass das noch vom Stillen kommt? Es ist farblos und wie gesagt, ganz wenig, aber...


Brust verweigern?

Liebe Biggi,  ich weiß nicht mehr weiter. Mein Kind ist 15 Monate alt und wir haben eine schöne Stillzeit hinter uns. Für mich ist es langsam einfach nicht mehr schön und ich möchte wenn ich an das stillen zurückblicke, lächeln können und es nicht hassen. Mein Kind trinkt nicht mehr ruhig, wackelt viel umher und holt sich immer noch oft nachts,...


Nach Gallen op trinkt er nicht mehr an der Brust

Hallo,  leider musste ich 10 Tage nach der Geburt an der Galle operiert werden. Hinzu kam eine 2. Vollnarkose weil sich ein Stein abgesetzt hat und ich eine Bauchspeicheldrüsen Entzündung bekommen habe. Insgesamt war ich 7 Tage stationär mit meinem Sohn und meinem Mann. Es musste ordentlich mit pre zugefüttert werden. Im kh habe ich abgepumpt (...