Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Brustentzündung und Abstillen

Biggi Welter

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Frage: Brustentzündung und Abstillen

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Mein Sohn ist nun 7 Monate alt und ich bin gerade dabei ihn abzustillen (ihm reicht die Brust nicht mehr). Gestern Nacht hatte ich große Schmerzen in der Brust, diese war auch an einigen Stellen hart und ich hatte Schüttelfrost. Laut einer Broschüre eine Brustentzündung. Darauf ging ich auch gleich zum Frauenarzt. Dieser meinte dann, daß ich daheim mein Kind die komplette Brust leer trinken lassen soll, ich diese dann mit einem festen BH nach oben binden soll und viel kühlen. Danach den Kleinen nicht mehr stillen (garnicht mehr). Dies habe ich auch getan. Gestern um 16h habe ich ihn die Brust leer trinken lassen, habe einen festen BH angezogen und mit Eiswürfel gekühlt. Am Abend hat meine Brust so sehr gespannt, daß ich in die Badewanne gegangen bin und meine Brust ausgestrichen habe und danach wieder gekühl. Heute in der Früh wachte ich mit einem extrem prallen Busen auf, habe meinem Sohn zuerst eine Flasche gemacht und ihn dann anschließend an die Brust gelegt. Die ganze Brust auszustreifen wäre ja unmöglich gewesen. Übrigens: es handelt sich nur um die linke Brust, die rechte ist schon seit 2 Monaten leer (habe nur einseitig weitergestillt). Mich würde jetzt mal ihre Meinung interessieren. Wie kann ich weiter vorgehen? Vielen Dank für Ihre Hilfe


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? Liebe Bea, bitte lassen Sie Ihr Kind so schnell wie möglich wieder an die Brust. Falls die Brust inzwischen so gespannt ist, dass das Kind sie nicht mehr richtig fassen kann, versuchen Sie durch vorsichtiges Ausstreichen oder Abpumpen Milch aus der Brust zu entleeren, entweder so lange, bis Sie sich wieder wohl fühlen und die Spannung nachgelassen hat oder so lange, bis der Brustwarzenhof wieder weich genug ist, dass Ihr Kind die Brust fassen kann. Jetzt ist in erster Linie wichtig, dass die Milch am Fließen gehalten wird und die Brust entleert wird, das weitere Abstillen können Sie angehen, wenn es Ihnen wieder besser geht. Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen bzw. Abpumpen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Die Brust kann auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden, gekühlt werden. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Außerdem sollte beim Auftreten von Fieber und Schüttelfrost oder grippeähnlichen Symptomen ein Arzt aufgesucht werden, da unter Umständen Medikamente erforderlich sind. Und nochmals: Wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Beim Abstillen gehen Sie dann so vor, dass Sie Ihr Kind zunehmend weniger an der Brust trinken lassen (z.B. durch schrittweises Verkürzen der Stillzeiten), so dass der Brust signalisiert wird, dass der Bedarf sinkt. Falls die Brust zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Ein Einschränken der Trinkmenge (wie es leider immer noch häufig empfohlen wird) ist nicht empfehlenswert. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Was hingegen hilfreich sein kann, ist das Einschränken des Kochsalzkonsums. Auch sollten Sie keinesfalls die Brust hochbinden. Was hilfreich sein kann ist ein gut sitzender, stützender BH, der jedoch keinesfalls einengen darf. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, die zum Abstillen eingesetzt werden können. Wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder Hebamme. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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